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Wie du Pausen als Erholung und Klarheit nutzen kannst

17. Juli 2025

  • Pausen sind eine biologische Notwendigkeit: Sie sind kein Luxus oder ein Zeichen von Faulheit, sondern entscheidend für die Leistungsfähigkeit und Gesundheit deines Gehirns und Körpers.
  • Die Art der Pause ist entscheidend: Eine Pause sollte einen Ausgleich zur Arbeit schaffen. Bei kognitiver Arbeit hilft Bewegung, bei körperlicher Arbeit Ruhe.
  • Kurz und oft ist besser als lang und selten: Regelmäßige Mikropausen (wenige Minuten) beugen Erschöpfung effektiver vor als eine einzige lange Pause am Mittag.
  • Digitale Pausen sind oft keine Erholung: Das Scrollen durch Social Media oder Nachrichten kann das Gehirn weiter belasten und den Erholungseffekt zunichtemachen.
  • Pausen fördern Kreativität und Problemlösung: In Phasen der Ruhe kann das Gehirn Informationen neu verknüpfen und kreative Einfälle generieren (Ruhezustandsnetzwerk).
  • Ein fester Pausenplan hilft: Behandle Pausen wie wichtige Termine und plane sie fest in deinen Kalender ein, um sie konsequent umzusetzen.

Die unterschätzte Superkraft: Warum Pausen für dein Gehirn unverzichtbar sind

Stell dir vor, du fährst mit dem Auto von Hamburg nach München, ohne ein einziges Mal anzuhalten, um zu tanken. Ein absurder Gedanke, nicht wahr? Genauso behandeln viele von uns jedoch ihr Gehirn: Wir erwarten stundenlange Höchstleistung ohne Unterbrechung. Doch Pausen sind der Treibstoff für unseren Geist. Sie sind kein Zeichen von Schwäche oder mangelnder Disziplin, sondern eine strategische Notwendigkeit für nachhaltige Produktivität und mentale Gesundheit.

Unser Gehirn ist keine Maschine, die unendlich lange im gleichen Modus laufen kann. Die Fähigkeit zur Konzentration ist eine begrenzte Ressource. Nach etwa 90 Minuten intensiver geistiger Arbeit nimmt unsere Aufmerksamkeit nachweislich ab. Wir machen mehr Fehler, unsere Gedanken schweifen ab und unsere Entscheidungsfähigkeit leidet. Diesen Zustand ignorieren wir oft, angetrieben von dem Glauben, „nur noch diese eine Aufgabe“ fertigstellen zu müssen. In Wahrheit arbeiten wir in diesem Zustand jedoch deutlich ineffizienter.

Das Gehirn im Ruhemodus

Wissenschaftler haben herausgefunden, was passiert, wenn wir scheinbar nichts tun. In diesen Momenten wird ein spezielles Netzwerk im Gehirn aktiv: das Ruhezustandsnetzwerk (Default Mode Network). Dieses Netzwerk ist entscheidend für die Verarbeitung von Erlebtem, die Verknüpfung von Erinnerungen und die Entwicklung neuer Ideen. Es ist der Nährboden für Kreativität und plötzliche „Heureka“-Momente. Wenn du deinem Gehirn also eine Pause gönnst, gibst du ihm den Raum, im Hintergrund an komplexen Problemen zu arbeiten und Informationen zu festigen. Eine Pause ist somit keine Unterbrechung der Arbeit, sondern ein essenzieller Teil davon.

Die Wissenschaft hinter der Erholung: Was in deinem Körper passiert

Wenn du eine Pause machst, passiert weit mehr als nur das Stoppen einer Tätigkeit. In deinem Körper und Gehirn laufen komplexe biochemische und neurologische Prozesse ab, die für deine Regeneration unerlässlich sind. Das Verständnis dieser Vorgänge hilft dir, die Notwendigkeit von Pausen nicht nur zu akzeptieren, sondern sie bewusst als Werkzeug für dein Wohlbefinden einzusetzen.

Stressabbau auf zellulärer Ebene

Unter Druck und bei Dauerbelastung schüttet dein Körper vermehrt Stresshormone wie Cortisol aus. Ein chronisch erhöhter Cortisolspiegel kann zu Schlafstörungen, einem geschwächten Immunsystem und langfristig zu Burnout führen. Eine bewusste Pause, insbesondere wenn sie mit leichter Bewegung oder Entspannungstechniken verbunden ist, signalisiert deinem Nervensystem, dass die „Gefahr“ vorüber ist. Die Produktion von Cortisol wird gedrosselt, während gleichzeitig Hormone wie Serotonin oder Endorphine freigesetzt werden können, die deine Stimmung heben. Dies ist ein aktiver physiologischer Prozess, der die schädlichen Auswirkungen von chronischem Stress reduziert.

Neuronale Neustrukturierung und die ultradianen Rhythmen

Unser Leistungsvermögen unterliegt nicht nur dem bekannten Tag-Nacht-Rhythmus (zirkadianer Rhythmus), sondern auch kürzeren Zyklen, den sogenannten ultradianen Rhythmen. Diese dauern etwa 90 bis 120 Minuten. Innerhalb eines solchen Zyklus durchlaufen wir eine Phase hoher Leistungsfähigkeit, gefolgt von einer Phase, in der der Körper nach Erholung verlangt. Anzeichen dafür sind Gähnen, Konzentrationsschwierigkeiten oder der Drang, sich zu strecken. Wenn du diese Signale ignorierst, arbeitest du gegen deine natürliche Biologie. Eine kurze Pause von 5 bis 20 Minuten am Ende eines solchen Zyklus respektiert diesen Rhythmus und ermöglicht es dir, danach wieder frisch und fokussiert in den nächsten Zyklus zu starten. Während dieser kurzen Auszeit sortiert das Gehirn Informationen und festigt Gelerntes im Gedächtnis.

Die Dosis macht das Gift: Mikropausen vs. lange Auszeiten

Nicht jede Pause ist gleich. Die Dauer und Frequenz deiner Erholungsmomente sollten an deine Aufgaben und Bedürfnisse angepasst sein. Das Konzept „viel hilft viel“ ist hier nicht immer der richtige Weg. Eine gut getaktete, kurze Unterbrechung kann oft wirksamer sein als eine einzige, schlecht genutzte lange Pause. Die Kombination verschiedener Pausenlängen über den Tag verteilt ist der Schlüssel zu konstanter Energie und Konzentration.

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Die Kraft der Mikropause

Eine Mikropause dauert nur zwischen 30 Sekunden und 5 Minuten. Ihr Ziel ist es nicht, dich vollständig zu regenerieren, sondern eine sich anbahnende Erschöpfung zu unterbrechen, bevor sie sich manifestiert. Diese kurzen Unterbrechungen sind ideal, um mentale Ermüdung und körperliche Verspannungen bei der Bildschirmarbeit zu durchbrechen.
Beispiele für effektive Mikropausen:

  • Die 20-20-20-Regel für die Augen: Alle 20 Minuten für 20 Sekunden auf ein Objekt schauen, das mindestens 20 Fuß (ca. 6 Meter) entfernt ist.
  • Aufstehen, strecken und die Schultern kreisen lassen.
  • Ein Glas Wasser holen und dabei bewusst ein paar Schritte gehen.
  • Für eine Minute die Augen schließen und tief durchatmen.

Klassische Pausen und die Pomodoro-Technik

Klassische Pausen von 15 bis 30 Minuten erlauben eine tiefere kognitive Erholung. Sie sind perfekt geeignet, um nach einem abgeschlossenen Aufgabenblock oder am Ende eines ultradianen Zyklus neue Energie zu tanken. Ein bekanntes System, das dies strukturiert, ist die Pomodoro-Technik. Hier arbeitest du 25 Minuten hochkonzentriert und machst anschließend eine 5-minütige Pause. Nach vier solcher Einheiten folgt eine längere Pause von 15 bis 30 Minuten. Dieser feste Rhythmus nimmt dir die Entscheidung ab, wann du eine Pause machen sollst, und trainiert dein Gehirn, sich auf kurze, intensive Sprints zu fokussieren. In diesen längeren Pausen kannst du einen kurzen Spaziergang machen oder ein nicht arbeitsbezogenes Gespräch führen.

Die Kunst der richtigen Pause: Aktiv oder Passiv?

Die vielleicht wichtigste Erkenntnis für eine wirksame Erholung ist: Die Pause sollte einen Kontrast zur Arbeit bilden. Wenn du stundenlang hochkonzentriert auf einen Bildschirm starrst, ist das Scrollen durch dein Smartphone in der Pause keine echte Erholung. Du wechselst lediglich von einer kognitiven Anstrengung zur nächsten. Um den maximalen Nutzen aus deiner Auszeit zu ziehen, solltest du eine Aktivität wählen, die jene Ressourcen beansprucht, die bei deiner Arbeit brachliegen.

Der Ausgleich als Prinzip

Das Geheimnis liegt im komplementären Ansatz. Frage dich: „Was habe ich in der letzten Stunde hauptsächlich getan?“ Die Antwort darauf bestimmt die ideale Pausengestaltung.

  • Bei geistiger Arbeit (z. B. Programmieren, Schreiben, Analysieren): Dein Gehirn läuft auf Hochtouren, dein Körper ist inaktiv. Deine ideale Pause ist daher aktiv und körperlich. Bewegung lockert Verspannungen, kurbelt den Kreislauf an und versorgt das Gehirn mit frischem Sauerstoff.
  • Bei körperlicher Arbeit (z. B. im Handwerk, in der Pflege, im Lager): Dein Körper ist ständig in Bewegung, dein Geist vielleicht weniger gefordert. Deine ideale Pause ist passiv und mental entspannend. Setz dich hin, lege die Füße hoch oder höre ruhige Musik.
  • Bei kreativer oder emotionaler Arbeit (z. B. Design, soziale Berufe): Hier kann eine Pause, die dich sozial oder emotional entlastet, am besten sein. Ein unbeschwertes Gespräch mit Kollegen oder eine kurze Achtsamkeitsübung können Wunder wirken.

Die folgende Tabelle gibt dir eine Orientierung, wie du deine Pause passend zu deiner Tätigkeit gestalten kannst.

Tabelle: Beispiele für passende Pausenaktivitäten je nach Arbeitsart.
Arbeitsart Empfohlene Pausenaktivität Begründung
Intensive Bildschirmarbeit (kognitiv) Kurzer Spaziergang an der frischen Luft Bewegt den Körper, entlastet die Augen, fördert die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gehirns.
Kreatives Schreiben / Brainstorming Musik hören (ohne Text), dösen, aus dem Fenster schauen Aktiviert das Ruhezustandsnetzwerk und lässt das Unterbewusstsein arbeiten, ohne neue Reize zu setzen.
Körperliche Arbeit (z. B. Handwerk) Ruhig hinsetzen, Beine hochlegen, einen Tee trinken Entlastet die beanspruchte Muskulatur und das Herz-Kreislauf-System.
Repetitive, monotone Aufgaben Ein kurzes, anregendes Gespräch führen, ein Rätsel lösen Stimuliert andere Gehirnareale, sorgt für Abwechslung und beugt mentaler Unterforderung vor.

Die größten Pausen-Killer und wie du sie vermeidest

Obwohl wir die Vorteile von Pausen kennen, scheitern wir oft an ihrer Umsetzung im Alltag. Bestimmte Denkmuster und Gewohnheiten sabotieren unsere Erholung, noch bevor sie begonnen hat. Diese „Pausen-Killer“ zu identifizieren, ist der erste Schritt, um sie erfolgreich zu überwinden und Pausen zu einem festen und wirksamen Bestandteil deines Tages zu machen.

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Falle 1: Der „Nur-noch-schnell-das“-Gedanke

Wer kennt es nicht? Der Wecker für die geplante Pause klingelt, aber du denkst: „Ich schließe nur noch schnell diese E-Mail ab“ oder „diesen einen Gedanken bringe ich noch zu Ende“. Aus Minuten wird schnell eine halbe Stunde, und die Pause fällt aus. Dieses Verhalten untergräbt die Disziplin und signalisiert deinem Gehirn, dass Erholung verhandelbar ist.
Lösung: Behandle deine Pausen wie einen unaufschiebbaren Termin mit deinem wichtigsten Mitarbeiter: dir selbst. Wenn der Timer klingelt, steh sofort auf. Der Gedanke, den du gerade hattest, wird nicht verloren gehen. Notiere ihn dir kurz auf einem Zettel und mach dann deine Pause. Die Distanz hilft oft sogar, den Gedanken danach klarer zu fassen.

Falle 2: Die Social-Media-Falle

Die häufigste Pausenaktivität im digitalen Zeitalter ist der Griff zum Smartphone. Doch das Scrollen durch soziale Netzwerke, Nachrichten oder E-Mails ist keine Erholung. Es ist das, was Experten als „Dirty Rest“ (schmutzige Erholung) bezeichnen. Dein Gehirn wird mit einer Flut neuer, oft ungeordneter Informationen und visueller Reize konfrontiert. Dies erfordert weiterhin kognitive Verarbeitungskapazität und kann durch soziale Vergleiche sogar neuen Stress erzeugen.
Lösung: Definiere für deine kurzen Pausen eine handyfreie Zone. Lege das Gerät außer Reichweite oder schalte es in den Flugmodus. Entscheide dich stattdessen bewusst für eine der analogen, komplementären Aktivitäten aus dem vorigen Kapitel.

Falle 3: Das schlechte Gewissen

Besonders in leistungsorientierten Kulturen ist das Gefühl verbreitet, während einer Pause unproduktiv zu sein oder faul zu wirken. Dieses schlechte Gewissen führt dazu, dass Pausen entweder ganz vermieden oder nicht richtig genossen werden können.
Lösung: Verändere deine Perspektive. Mache dir klar, dass eine Pause eine Investition in deine zukünftige Leistungsfähigkeit ist. Du arbeitest nicht weniger, sondern klüger. Indem du regenerierst, stellst du sicher, dass die Qualität deiner Arbeit hoch bleibt und du langfristig gesund und motiviert bist. Eine 15-minütige Pause kann dir eine Stunde ineffizienter Arbeit ersparen.

Dein persönlicher Pausenplan: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Wissen allein verändert nichts. Um Pausen wirklich als Quelle für Erholung und Klarheit zu nutzen, brauchst du einen konkreten, auf dich zugeschnittenen Plan. Statt auf spontane Eingebungen zu hoffen, kannst du deine Pausen strategisch planen und sie so zu einer verlässlichen Säule deines Arbeitsalltags machen. Diese Anleitung hilft dir dabei, deinen individuellen Pausenplan zu erstellen.

Schritt 1: Analysiere deinen Arbeitstag

Nimm dir einen typischen Arbeitstag vor und beobachte dich selbst. Wann fühlst du dich am energiegeladensten und konzentriertesten? Wann tritt die erste Müdigkeit ein? Wann schweifen deine Gedanken am ehesten ab? Notiere dir diese Zeitpunkte. So identifizierst du deine persönlichen Leistungshochs und -tiefs und erkennst die Muster deiner ultradianen Rhythmen. Dies ist die Grundlage für die optimale Taktung deiner Pausen.

Schritt 2: Definiere deine Pausenziele

Was möchtest du mit deinen Pausen erreichen? Die Antwort ist nicht immer nur „weniger müde sein“. Vielleicht brauchst du einen kreativen Schub für ein Projekt, möchtest Rückenschmerzen vorbeugen oder einfach nur mental abschalten.
Mögliche Ziele könnten sein:

  • Körperlichen Ausgleich schaffen (z. B. Verspannungen lösen)
  • Mentale Klarheit gewinnen (z. B. Gedanken sortieren)
  • Kreativität anregen (z. B. neue Perspektiven finden)
  • Stress reduzieren (z. B. zur Ruhe kommen)

Schritt 3: Plane feste Zeiten und Aktivitäten

Trage deine Pausen nun als feste Termine in deinen Kalender ein. Das schafft Verbindlichkeit. Kombiniere die Erkenntnisse aus Schritt 1 und 2: Platziere eine Pause kurz bevor dein typisches Energietief beginnt. Wähle eine Aktivität, die zu deinem Ziel und deiner Arbeitsart passt. Ein Beispielplan könnte so aussehen:

  • 10:30 Uhr (5 Min.): Nach 90 Min. konzentrierter Arbeit: Aufstehen, strecken, Wasser holen. Ziel: Körperlichen Ausgleich schaffen.
  • 12:30 Uhr (30 Min.): Mittagspause ohne Bildschirm, idealerweise mit einem kurzen Spaziergang. Ziel: Mental abschalten, Bewegung.
  • 15:00 Uhr (10 Min.): Nach dem Mittagstief: Kurze Achtsamkeitsübung oder Musik hören. Ziel: Stress reduzieren.

Pausenkultur im Unternehmen: Warum Chefs umdenken müssen

Die effektivste persönliche Pausenstrategie kann an einer Unternehmenskultur scheitern, die Präsenz über Produktivität stellt und Erholung als verschwendete Zeit betrachtet. Eine positive Pausenkultur ist kein „Nice-to-have“ für Mitarbeiter, sondern ein strategischer Vorteil für das gesamte Unternehmen. Führungskräfte spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie die richtigen Rahmenbedingungen schaffen und mit gutem Beispiel vorangehen.

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Unternehmen, die Pausen aktiv fördern, profitieren auf mehreren Ebenen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass regelmäßige Erholungsphasen die Fehlerquote senken, die Kreativität und Innovationskraft steigern und die allgemeine Arbeitszufriedenheit erhöhen. Mitarbeiter, die sich regenerieren dürfen, sind nicht nur produktiver, sondern auch loyaler und widerstandsfähiger gegenüber Stress. Langfristig führt dies zu weniger krankheitsbedingten Ausfällen, insbesondere durch psychische Belastungen wie Burnout, und einer geringeren Mitarbeiterfluktuation. Eine gute Pausenkultur ist somit eine direkte Investition in das Humankapital und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.

Die Vorbildfunktion der Führungskraft

Die Haltung der Führungsebene prägt die gesamte Kultur. Ein Chef, der selbst keine Pausen macht und E-Mails bis spät in die Nacht versendet, sendet ein klares Signal: Dauererreichbarkeit und pausenloses Arbeiten werden erwartet. Umgekehrt signalisiert eine Führungskraft, die ihre Mittagspause für einen Spaziergang nutzt und offen darüber spricht, dass sie eine kurze Auszeit zur Konzentration benötigt: „Erholung ist hier erlaubt und erwünscht.“ Dieses Vorleben einer gesunden Arbeitsweise ist wirkungsvoller als jede offizielle Richtlinie. Es baut das schlechte Gewissen bei den Mitarbeitern ab und legitimiert Pausen als professionelles Arbeitsinstrument.

Praktische Maßnahmen zur Förderung von Pausen

Unternehmen können eine gesunde Pausenkultur durch konkrete Maßnahmen unterstützen. Dazu gehören die Einrichtung von ansprechenden Pausenräumen, die mehr bieten als nur einen Kaffeeautomaten – etwa bequeme Sessel oder eine ruhige Ecke ohne Bildschirme. Auch das aktive Ermutigen zu „Walking Meetings“ (Besprechungen im Gehen) kann eine dynamische Alternative zu langen Sitzungen sein. Technische Hilfsmittel, wie unternehmensweite Pop-up-Erinnerungen für kurze Augen- oder Dehnübungen, können ebenfalls helfen. Letztlich geht es darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Pause nicht als Störfaktor, sondern als integraler Bestandteil exzellenter Arbeit verstanden wird.

Jenseits der Kaffeepause: Kreative Ideen für deine Erholung

Die immer gleiche Pausenroutine – Kaffee holen und kurz mit Kollegen plaudern – ist besser als nichts, aber oft schöpft sie das Potenzial der Erholung nicht voll aus. Um Körper und Geist wirklich neu zu beleben, lohnt es sich, ein Repertoire an abwechslungsreichen und kreativen Pausenideen zur Hand zu haben. So kannst du je nach Tagesform und Bedarf die passende Aktivität wählen und verhinderst, aus reiner Gewohnheit doch wieder zum Smartphone zu greifen.

Für den Körper: Aktivierung und Entspannung

Wenn du viel sitzt, braucht dein Körper einen Ausgleich. Es muss kein vollwertiges Workout sein; schon wenige Minuten gezielter Bewegung machen einen großen Unterschied.

  • Desk-Yoga: Führe einfache Dehnübungen für Nacken, Schultern und Rücken direkt am Schreibtisch durch. Kreise mit den Handgelenken und strecke die Wirbelsäule.
  • Treppen-Sprint: Nutze das Treppenhaus. Ein oder zwei Stockwerke zügig hoch- und wieder runterzugehen, bringt den Kreislauf in Schwung.
  • Faszienrolle light: Eine kleine Faszienrolle oder ein Igelball unter dem Schreibtisch kann Wunder für verspannte Fußsohlen oder Waden wirken.

Für den Geist: Abschalten und neu fokussieren

Um den Kopf freizubekommen, musst du ihn nicht leer machen, sondern kannst ihn mit etwas völlig anderem beschäftigen.

  • Eine Seite lesen: Halte ein Buch bereit, das nichts mit deiner Arbeit zu tun hat (ein Roman, ein Gedichtband). Lies bewusst nur eine einzige Seite.
  • Zweckfreies Kritzeln: Nimm einen Stift und ein Blatt Papier und kritzle oder zeichne einfach drauflos, ohne ein bestimmtes Ziel. Das entspannt und kann die Kreativität fördern.
  • Kurz-Meditation: Nutze eine App für eine geführte 3-Minuten-Meditation oder führe einen einfachen Body-Scan durch, bei dem du gedanklich durch deinen Körper wanderst und spürst, wo du Anspannung hältst.

Für die Sinne und die Seele

Manchmal braucht es nur einen kleinen Impuls, um uns aus dem Arbeitsmodus zu holen und wieder im Hier und Jetzt ankommen zu lassen.

  • Aromatherapie-Kick: Ein Fläschchen mit einem ätherischen Öl (z. B. Zitrone für Erfrischung, Lavendel für Beruhigung) auf dem Schreibtisch. Kurz daran riechen und tief durchatmen.
  • Achtsames Trinken: Bereite dir bewusst eine Tasse Tee oder Kaffee zu. Konzentriere dich auf den Duft, die Wärme der Tasse und den Geschmack.
  • Dankbarkeits-Moment: Halte kurz inne und notiere dir auf einem Zettel drei Dinge, für die du in diesem Moment dankbar bist. Das lenkt den Fokus auf das Positive und hebt die Stimmung.
kathi dreimuth

Die Autorin
Kathi ist unsere sportliche Allrounderin mit einem besonderen Faible für gesunde Ernährung und Bewegung. Wenn sie nicht gerade neue Rezepte ausprobiert oder auf dem Volleyballplatz steht, ist sie mit ihrem Labrador in der Natur unterwegs.