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Was sind Nahrungsergänzungsmittel – einfach erklärt für Einsteiger

16. Juli 2025

  • Nahrungsergänzungsmittel (NEM) sind rechtlich Lebensmittel, keine Arzneimittel. Sie dienen dazu, die allgemeine Ernährung zu ergänzen, nicht um Krankheiten zu heilen.
  • Eine Einnahme ist vor allem bei einem ärztlich festgestellten Mangel, in bestimmten Lebensphasen wie Schwangerschaft oder bei speziellen Ernährungsformen (z.B. Veganismus) sinnvoll.
  • Der Grundsatz lautet immer: Eine ausgewogene und vielfältige Ernährung ist die Basis und kann durch NEM nicht ersetzt werden.
  • Achten Sie auf Qualität, korrekte Dosierung und mögliche Wechselwirkungen. Eine unkontrollierte Einnahme birgt Risiken wie Überdosierung und kann schädlich sein.
  • Die Beratung durch einen Arzt oder eine qualifizierte Ernährungsfachkraft ist der sicherste Weg, um den eigenen Bedarf zu klären und das richtige Produkt zu finden.

Was genau sind Nahrungsergänzungsmittel? Eine klare Definition

Viele Menschen greifen zu Kapseln, Pulvern oder Tabletten in der Hoffnung, ihre Gesundheit zu fördern. Doch was verbirgt sich wirklich hinter dem Begriff Nahrungsergänzungsmittel, oft als NEM abgekürzt? Vereinfacht gesagt, sind es Produkte, die Nährstoffe in konzentrierter Form enthalten. Dazu zählen Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren, Ballaststoffe oder auch Pflanzenextrakte. Ihr Zweck, wie der Name schon sagt, ist die Ergänzung der normalen Ernährung. Sie sind dazu gedacht, die Nährstoffzufuhr zu erhöhen, falls die tägliche Kost allein nicht ausreicht, um den individuellen Bedarf zu decken.

Abgrenzung zu Lebensmitteln und Arzneimitteln

Die wichtigste Unterscheidung liegt in der rechtlichen Einordnung. In Deutschland und der gesamten EU gelten Nahrungsergänzungsmittel als Lebensmittel und unterliegen der Nahrungsergänzungsmittelverordnung (NemV). Das bedeutet, sie sind frei verkäuflich in Drogerien, Supermärkten oder online erhältlich. Im Gegensatz dazu stehen Arzneimittel, die zur Heilung, Linderung oder Verhütung von Krankheiten bestimmt sind. Sie durchlaufen ein strenges Zulassungsverfahren, bei dem ihre Wirksamkeit und Unbedenklichkeit nachgewiesen werden muss, und sind meist apothekenpflichtig. NEM dürfen keine krankheitsbezogenen Werbeaussagen machen. Ein Satz wie „Vitamin C heilt Erkältungen“ ist verboten. Erlaubt sind hingegen gesundheitsbezogene Aussagen („Health Claims“), wie „Vitamin C trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei“.

Rechtliche Grundlagen in Deutschland und der EU

Die rechtlichen Rahmenbedingungen sorgen für einen grundlegenden Verbraucherschutz. Die NemV schreibt genau vor, welche Stoffe in welcher Form verwendet werden dürfen. Zudem müssen alle Inhaltsstoffe, die empfohlene tägliche Verzehrmenge und Warnhinweise klar auf der Verpackung deklariert sein. Allerdings gibt es keine verpflichtende staatliche Prüfung vor dem Inverkehrbringen, wie es bei Medikamenten der Fall ist. Die Hersteller sind selbst für die Sicherheit und Korrektheit ihrer Angaben verantwortlich. Die Lebensmittelüberwachungsbehörden der Bundesländer führen lediglich stichprobenartige Kontrollen durch. Diese Regelung macht es für Verbraucher umso wichtiger, sich gut zu informieren und auf Qualität zu achten.

Warum sind Nahrungsergänzungsmittel so populär geworden?

Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel boomt. Die Gründe dafür sind vielfältig und spiegeln oft den Zeitgeist unserer modernen Gesellschaft wider. Einerseits wächst das Bewusstsein für Gesundheit und Ernährung, andererseits fühlen sich viele Menschen durch ihren Alltag unter Druck gesetzt. Sie suchen nach einfachen Lösungen, um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern, ihr Wohlbefinden zu verbessern und potenziellen Mängeln vorzubeugen. Dieses Bedürfnis trifft auf ein riesiges Angebot und geschicktes Marketing, das oft schnelle und einfache Erfolge verspricht.

Der moderne Lebensstil und Ernährungslücken

Stress im Beruf, wenig Zeit zum Kochen und der häufige Griff zu verarbeiteten Lebensmitteln können dazu führen, dass die Ernährung nicht immer optimal ist. Auch wenn Deutschland kein Vitaminmangel-Land ist, gibt es Nährstoffe, bei denen die Zufuhr in Teilen der Bevölkerung unter den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegt. Dazu gehören beispielsweise Vitamin D, Folsäure oder Jod. Anstatt die Ernährungsgewohnheiten grundlegend zu ändern, was oft als mühsam empfunden wird, erscheint die Einnahme einer Kapsel als bequeme Abkürzung. Sie verspricht, mögliche Defizite schnell und unkompliziert auszugleichen, ohne den eigenen Lebensstil komplett umstellen zu müssen.

Der Wunsch nach Optimierung und Prävention

Neben dem Ausgleich von Mängeln treibt viele Menschen der Wunsch nach Selbstoptimierung an. Es geht nicht mehr nur darum, gesund zu bleiben, sondern darum, die eigene körperliche und geistige Leistungsfähigkeit zu maximieren. Sportler erhoffen sich eine schnellere Regeneration durch Proteinpulver oder Kreatin. Berufstätige suchen in B-Vitaminen oder Ginkgo-Extrakten einen Weg, ihre Konzentration zu steigern. Zudem spielt der Gedanke der Prävention eine große Rolle. In einer Zeit, in der Gesundheitsinformationen allgegenwärtig sind, wächst der Wunsch, Krankheiten proaktiv vorzubeugen. Nahrungsergänzungsmittel werden hier oft als eine Art Versicherung wahrgenommen, die den Körper gegen die Belastungen des Alltags und die Risiken des Alterns wappnen soll.

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Die wichtigsten Arten von Nahrungsergänzungsmitteln im Überblick

Die Welt der NEM ist riesig und für Einsteiger oft unübersichtlich. Grundsätzlich lassen sich die Produkte in verschiedene Hauptkategorien einteilen, je nach den enthaltenen Wirkstoffen. Ein Verständnis dieser Kategorien hilft dabei, den Zweck und die potenzielle Anwendung der einzelnen Präparate besser einzuordnen. Die meisten Produkte sind entweder Monopräparate, die nur einen einzigen Nährstoff enthalten, oder Kombinationspräparate, die mehrere Stoffe vereinen.

Vitamine und Mineralstoffe

Dies ist die bekannteste und am weitesten verbreitete Gruppe. Vitamine sind organische Verbindungen, die der Körper für lebenswichtige Funktionen benötigt, aber nicht selbst herstellen kann (mit Ausnahme von Vitamin D). Man unterscheidet fettlösliche (A, D, E, K) und wasserlösliche Vitamine (C und B-Komplex). Mineralstoffe sind anorganische Elemente wie Magnesium, Kalzium, Zink oder Eisen. Sie sind unter anderem für den Knochenbau, den Wasserhaushalt und die Nervenfunktion unerlässlich. Klassische Beispiele für diese Kategorie sind Vitamin-D-Präparate für die Wintermonate, Eisen bei nachgewiesenem Mangel oder Magnesium zur Unterstützung der Muskelfunktion.

Proteine, Aminosäuren und Fettsäuren

Diese Gruppe ist besonders im Sport- und Fitnessbereich beliebt, findet aber auch in anderen Kontexten Anwendung. Proteine (Eiweiße), meist als Pulver aus Molke (Whey), Casein oder pflanzlichen Quellen wie Soja und Erbse, dienen dem Muskelaufbau und -erhalt. Aminosäuren sind die Bausteine der Proteine. Einzelne Aminosäuren wie Kreatin oder BCAAs werden gezielt zur Leistungssteigerung eingesetzt. Essenzielle Fettsäuren, allen voran die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA aus Fisch- oder Algenöl, sind wichtig für die Herz- und Gehirnfunktion und wirken entzündungshemmend.

Sekundäre Pflanzenstoffe und weitere Substanzen

Diese Kategorie umfasst eine breite Palette von Stoffen, die aus Pflanzen gewonnen werden oder anderer Natur sind. Sekundäre Pflanzenstoffe sind beispielsweise Flavonoide aus Traubenkernextrakt (OPC) oder Carotinoide wie Lutein für die Augengesundheit. Auch Extrakte aus Kurkuma, Ashwagandha oder Grüntee fallen hierunter. Ihnen werden verschiedene gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben, die oft auf antioxidativen oder adaptogenen Wirkungen beruhen. Zu den „weiteren Substanzen“ zählen beispielsweise Coenzym Q10, das für die zelluläre Energiegewinnung wichtig ist, oder probiotische Bakterienkulturen zur Unterstützung der Darmflora.

Der Nutzen: Wann sind Nahrungsergänzungsmittel wirklich sinnvoll?

Trotz der weitverbreiteten Einnahme lautet die klare Empfehlung von Experten wie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und den Verbraucherzentralen: Für gesunde Menschen mit einer ausgewogenen Ernährung sind die meisten Nahrungsergänzungsmittel überflüssig. Der Körper erhält in der Regel alle notwendigen Nährstoffe über die Nahrung. Dennoch gibt es spezifische Situationen und Personengruppen, für die eine gezielte Ergänzung nicht nur sinnvoll, sondern sogar medizinisch notwendig sein kann. Der Schlüssel liegt darin, den Einsatz auf Basis von Fakten und nicht auf Grundlage von Werbeversprechen zu entscheiden.

Zielgerichteter Einsatz bei nachgewiesenem Mangel

Die sinnvollste Anwendung von NEM ist der Ausgleich eines ärztlich diagnostizierten Nährstoffmangels. Ein klassisches Beispiel ist der Eisenmangel, der oft bei Frauen mit starker Menstruation auftritt und zu Müdigkeit und Blässe führt. Bevor hier jedoch einfach zu Eisentabletten gegriffen wird, ist eine Blutuntersuchung unerlässlich. Nur so können die Ursache geklärt und die richtige Dosierung festgelegt werden. Ähnliches gilt für einen Vitamin-B12-Mangel, der bei älteren Menschen oder Personen mit bestimmten Magen-Darm-Erkrankungen vorkommen kann. Eine unkontrollierte Einnahme „auf Verdacht“ ist hier der falsche Weg und kann Risiken bergen.

Besondere Lebensphasen und Ernährungsweisen

Es gibt bestimmte Lebensumstände, in denen der Nährstoffbedarf erhöht ist oder die Zufuhr über die Nahrung erschwert wird.

  • Schwangere und Stillende: Sie haben einen erhöhten Bedarf an Folsäure, Jod und oft auch Eisen. Die Einnahme von Folsäure wird sogar ausdrücklich vor und während der Schwangerschaft empfohlen, um Neuralrohrdefekten beim Kind vorzubeugen.
  • Veganer und Vegetarier: Menschen, die gänzlich auf tierische Produkte verzichten, müssen Vitamin B12 supplementieren, da es fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vorkommt. Auch die Versorgung mit Eisen, Zink, Jod und Omega-3-Fettsäuren sollte kritisch beobachtet werden.
  • Ältere Menschen: Mit zunehmendem Alter können die Nahrungsaufnahme und die Nährstoffverwertung nachlassen. Insbesondere die Versorgung mit Vitamin D und Vitamin B12 kann kritisch sein.
  • Menschen in Deutschland im Winter: Unser Körper bildet Vitamin D mithilfe von Sonnenlicht auf der Haut. In den dunklen Monaten von Oktober bis März ist die UV-Strahlung in unseren Breitengraden zu schwach. Daher empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vielen Menschen die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten in dieser Zeit.
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Risiken und Nebenwirkungen: Was oft verschwiegen wird

Der freie Verkauf von Nahrungsergänzungsmitteln vermittelt oft ein trügerisches Gefühl der Sicherheit. Das Motto „Viel hilft viel“ oder „Es kann ja nicht schaden“ ist jedoch ein gefährlicher Irrglaube. Eine unkritische und unkontrollierte Einnahme kann nicht nur wirkungslos sein, sondern auch erhebliche gesundheitliche Risiken bergen. Da NEM rechtlich als Lebensmittel gelten, fehlen die strengen Sicherheits- und Wirksamkeitsprüfungen, die für Arzneimittel vorgeschrieben sind. Verbraucher tragen daher eine hohe Eigenverantwortung und sollten sich der potenziellen Gefahren bewusst sein.

Die Gefahr der Überdosierung

Während wasserlösliche Vitamine wie Vitamin C bei einem Überschuss meist einfach über den Urin ausgeschieden werden, können sich fettlösliche Vitamine (A, D, E, K) im Körper anreichern und toxische Effekte haben. Eine langfristige Überdosierung von Vitamin A kann Leberschäden verursachen, zu viel Vitamin D kann zu Nierensteinen und einer Verkalkung von Gefäßen führen. Auch bei Mineralstoffen ist Vorsicht geboten. Eine zu hohe Zufuhr von Zink kann die Kupferaufnahme stören und das Immunsystem schwächen, während zu viel Selen zu Haarausfall und Nervenstörungen führen kann. Die auf den Produkten angegebenen Höchstmengen sollten daher niemals überschritten werden.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Ein oft unterschätztes Risiko sind Wechselwirkungen (Interaktionen) zwischen Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten. So kann beispielsweise hochdosiertes Johanniskraut die Wirkung der Anti-Baby-Pille, von Blutgerinnungshemmern oder von Herzmedikamenten abschwächen. Vitamin K kann die Wirksamkeit von gerinnungshemmenden Medikamenten wie Marcumar aufheben. Grapefruitkernextrakt kann den Abbau zahlreicher Arzneistoffe im Körper beeinflussen. Informieren Sie daher Ihren Arzt oder Apotheker immer über alle NEM, die Sie einnehmen, besonders wenn Sie regelmäßig auf Medikamente angewiesen sind.

Verunreinigungen und fehlende Wirksamkeitsnachweise

Da es keine Zulassungspflicht gibt, gelangen immer wieder Produkte auf den Markt, die nicht halten, was sie versprechen. Stichproben der Verbraucherzentralen decken regelmäßig Probleme auf: Die deklarierten Inhaltsstoffe sind unterdosiert, oder es finden sich Verunreinigungen mit Schwermetallen, Pestiziden oder sogar nicht deklarierten Arzneistoffen. Besonders bei Produkten aus dem Internet, die außerhalb der EU hergestellt wurden, ist Vorsicht geboten. Zudem ist die beworbene Wirkung vieler pflanzlicher oder sonstiger Stoffe wissenschaftlich oft nur unzureichend belegt. Man gibt also Geld für ein Produkt aus, dessen Nutzen fraglich und dessen Sicherheit nicht immer garantiert ist.

Qualität erkennen: Worauf Sie beim Kauf achten sollten

In der riesigen Auswahl an Nahrungsergänzungsmitteln ist es für Laien oft schwer, hochwertige von minderwertigen Produkten zu unterscheiden. Ein günstiger Preis ist selten ein gutes Kriterium, da Qualität in der Regel ihren Preis hat. Es gibt jedoch einige objektive Merkmale und Anhaltspunkte, die Ihnen helfen können, eine informierte Kaufentscheidung zu treffen und sich vor unsicheren oder unwirksamen Präparaten zu schützen. Ein kritischer Blick auf das Etikett und den Hersteller ist dabei der erste und wichtigste Schritt.

Informationen auf dem Etikett richtig deuten

Jedes seriöse Produkt muss in Deutschland klare und verständliche Angaben auf der Verpackung machen. Achten Sie auf folgende Punkte:

  • Bezeichnung: Das Produkt muss klar als „Nahrungsergänzungsmittel“ gekennzeichnet sein.
  • Zutatenliste: Alle Inhaltsstoffe müssen vollständig aufgelistet sein. Achten Sie auf die genaue chemische Verbindung des Nährstoffs (z.B. Magnesiumcitrat vs. Magnesiumoxid), da diese die Bioverfügbarkeit, also die Aufnahmefähigkeit im Körper, beeinflusst.
  • Verzehrempfehlung: Eine klare Angabe zur täglichen Dosis, die nicht überschritten werden sollte.
  • Nährwerttabelle: Die Menge der Nährstoffe pro empfohlener Tagesdosis muss angegeben sein, oft auch in Prozent des Referenzwertes (% NRV).
  • Warnhinweise: Hinweise wie „Außerhalb der Reichweite von kleinen Kindern lagern“ sind obligatorisch.

Seien Sie skeptisch bei überzogenen Werbeversprechen. Seriöse Hersteller halten sich an die gesetzlich erlaubten „Health Claims“.

Deutsche Herstellung und unabhängige Siegel

Ein Produkt, das in Deutschland oder der EU hergestellt wurde, unterliegt in der Regel strengeren Kontrollen und Qualitätsstandards als Ware aus Nicht-EU-Ländern. Suchen Sie nach einem Hinweis auf den Herstellungsort. Einige Hersteller lassen ihre Produkte zusätzlich von unabhängigen Laboren auf Reinheit und Schadstofffreiheit prüfen und stellen die Zertifikate zur Verfügung. Obwohl es kein einheitliches, staatlich anerkanntes Gütesiegel für NEM gibt, können bestimmte Logos ein Hinweis auf höhere Standards sein. Im Sportbereich ist beispielsweise die „Kölner Liste“ ein Anhaltspunkt für Produkte, die auf Dopingsubstanzen getestet wurden. Ein Bio-Siegel kann auf den Verzicht von Pestiziden bei pflanzlichen Rohstoffen hinweisen. Letztendlich ist eine gründliche Recherche zum Hersteller und seinen Qualitätsversprechen immer ratsam.

Der richtige Weg: Wie Sie Ihren individuellen Bedarf ermitteln

Der Entschluss, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, sollte niemals auf einem Bauchgefühl, einer Empfehlung von Freunden oder aggressiver Werbung basieren. Der einzig sinnvolle Ansatz ist eine bedarfsgerechte und kontrollierte Supplementierung. Das bedeutet, Sie müssen zuerst herausfinden, ob bei Ihnen überhaupt ein Mangel oder ein erhöhter Bedarf vorliegt. Ein ungezieltes „Gießkannenprinzip“, bei dem wahllos verschiedene Präparate eingenommen werden, ist nicht nur teuer, sondern birgt auch die bereits beschriebenen gesundheitlichen Risiken. Der richtige Weg führt über eine professionelle und objektive Analyse Ihrer persönlichen Situation.

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Die Rolle von Arzt und Ernährungsberatung

Ihr erster und wichtigster Ansprechpartner sollte immer Ihr Hausarzt oder ein Facharzt sein. Schildern Sie Ihre Symptome, Lebensumstände und Ernährungsgewohnheiten. Der Arzt kann durch gezielte Fragen und eine körperliche Untersuchung erste Hinweise auf einen möglichen Nährstoffmangel erhalten. Er kann einschätzen, ob Ihre Beschwerden (z.B. ständige Müdigkeit) auf einen Mangel oder eine andere medizinische Ursache zurückzuführen sind. Zudem kann nur ein Arzt beurteilen, ob die Einnahme eines NEM mit Ihren bestehenden Medikamenten verträglich ist. Eine qualifizierte Ernährungsberatung kann Ihnen darüber hinaus helfen, Ihre Ernährung zu analysieren und gezielt zu verbessern, was oft die nachhaltigere Lösung ist.

Bluttests als objektive Grundlage

Um einen Verdacht auf einen Nährstoffmangel zu bestätigen, ist eine Blutuntersuchung die zuverlässigste Methode. Nur so lässt sich objektiv feststellen, wie es um Ihren Versorgungsstatus bestellt ist. Wichtige Werte, die oft bestimmt werden, sind beispielsweise Ferritin (Eisenspeicher), Holo-Transcobalamin (aktives Vitamin B12) oder 25-OH-Vitamin D. Auf Basis dieser Laborergebnisse kann der Arzt eine exakte Empfehlung für die Dosierung und die Dauer der Einnahme eines bestimmten Präparats geben. Beachten Sie, dass nicht alle Blutuntersuchungen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, wenn kein begründeter Krankheitsverdacht vorliegt. Die Investition kann sich jedoch lohnen, um Klarheit zu schaffen und eine unsinnige oder gar schädliche Einnahme zu vermeiden.

Praktische Anwendung: So integrieren Sie NEM sicher in Ihren Alltag

Wenn nach ärztlicher Rücksprache die Entscheidung für ein bestimmtes Nahrungsergänzungsmittel gefallen ist, stellt sich die Frage nach der korrekten Umsetzung im Alltag. Denn nicht nur das „Was“, sondern auch das „Wie“ der Einnahme ist entscheidend für die Wirksamkeit und Verträglichkeit. Der richtige Zeitpunkt, die Kombination mit Mahlzeiten und die Beachtung von Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Nährstoffen können einen großen Unterschied machen. Eine durchdachte Routine hilft Ihnen, den maximalen Nutzen aus der Supplementierung zu ziehen und mögliche Nebenwirkungen zu minimieren.

Der richtige Einnahmezeitpunkt und Kombinationen

Die Aufnahme von Nährstoffen im Körper ist ein komplexer Prozess. Einige allgemeine Regeln können die Bioverfügbarkeit verbessern:

  • Fettlösliche Vitamine (A, D, E, K): Diese sollten immer zusammen mit einer fetthaltigen Mahlzeit eingenommen werden, da der Körper Fett benötigt, um sie aufnehmen zu können.
  • Eisen: Die Aufnahme wird durch Vitamin C (z.B. ein Glas Orangensaft) verbessert. Gleichzeitig wird sie durch Kaffee, Tee und Milchprodukte gehemmt. Nehmen Sie Eisenpräparate daher am besten auf nüchternen Magen oder mit deutlichem Abstand zu diesen Lebensmitteln ein.
  • Magnesium: Viele Menschen nehmen es gerne am Abend ein, da es zu einer normalen Muskelfunktion beiträgt und entspannend wirken kann.
  • B-Vitamine: Da sie am Energiestoffwechsel beteiligt sind, ist eine Einnahme am Morgen oder Vormittag oft sinnvoll.
  • Zink und Magnesium: Diese beiden Mineralstoffe können um die Aufnahme konkurrieren. Es ist daher ratsam, sie mit einigen Stunden Abstand voneinander einzunehmen.

Lesen Sie immer die Einnahmeempfehlung auf der Produktverpackung, da diese spezifische Hinweise enthalten kann.

Ein Beispielplan für Einsteiger

Die folgende Tabelle zeigt einen beispielhaften Plan für eine fiktive Person. Wichtiger Hinweis: Dieser Plan dient nur zur Veranschaulichung und stellt keine individuelle Empfehlung dar. Jede Supplementierung muss mit einem Arzt abgesprochen werden.

Personenprofil Nahrungsergänzungsmittel (ärztlich empfohlen) Zeitpunkt & Einnahme Begründung
Büroangestellte, 35 Jahre, lebt vegan, in Deutschland (November) Vitamin D3 (2000 IE) Morgens zum Frühstück (z.B. mit Avocado-Brot) Fettlösliches Vitamin, wird am besten mit einer fetthaltigen Mahlzeit aufgenommen. Wichtig in den sonnenarmen Monaten.
Büroangestellte, 35 Jahre, lebt vegan, in Deutschland (November) Vitamin B12 (1000 µg) Vormittags, zwischen den Mahlzeiten Unerlässlich bei veganer Ernährung. Einnahme unabhängig von Mahlzeiten meist gut verträglich.
Büroangestellte, 35 Jahre, lebt vegan, in Deutschland (November) Omega-3 (aus Algenöl) Mittags zur Hauptmahlzeit Essenzielle Fettsäuren, die ebenfalls mit einer Mahlzeit eingenommen werden sollten, um die Aufnahme zu optimieren.
kathi dreimuth

Die Autorin
Kathi ist unsere sportliche Allrounderin mit einem besonderen Faible für gesunde Ernährung und Bewegung. Wenn sie nicht gerade neue Rezepte ausprobiert oder auf dem Volleyballplatz steht, ist sie mit ihrem Labrador in der Natur unterwegs.