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Wie du abends besser zur Ruhe kommst

17. Juli 2025

  • Digitale Auszeit: Lege dein Smartphone mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen weg, um die Melatoninproduktion nicht zu stören.
  • Feste Rituale: Eine feste Abendroutine signalisiert deinem Körper, dass es Zeit ist, zur Ruhe zu kommen.
  • Richtige Ernährung: Vermeide schwere Mahlzeiten, Koffein und Alkohol am späten Abend.
  • Optimale Umgebung: Sorge für ein kühles, dunkles und leises Schlafzimmer.
  • Gedanken ordnen: Schreibe Sorgen und To-dos auf, um das nächtliche Gedankenkarussell zu stoppen.

Warum guter Schlaf kein Luxus ist: Die Wissenschaft hinter der Nachtruhe

Viele von uns sehen Schlaf als passiven Zustand, eine reine Notwendigkeit oder sogar als Zeitverlust. Doch das Gegenteil ist der Fall. Während du schläfst, leistet dein Körper Schwerstarbeit. Guter Schlaf ist die Grundlage für deine körperliche und geistige Gesundheit. Er ist kein Luxus, sondern ein fundamentaler biologischer Prozess, der für Regeneration, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden unerlässlich ist.

Die Regenerationsphase des Körpers

Nachts schaltet dein Körper in den Reparaturmodus. Das Immunsystem wird hochgefahren, um Krankheitserreger zu bekämpfen und Entzündungen zu reduzieren. Zellen werden erneuert, Muskeln repariert und Wachstumshormone ausgeschüttet, die nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen für die Zellerneuerung wichtig sind. Chronischer Schlafmangel schwächt diese Prozesse und macht dich anfälliger für Infekte und Krankheiten. Du fühlst dich nicht nur müde, sondern dein Körper kann sich auch nicht mehr effektiv selbst heilen.

Die Festplatte des Gehirns

Während du ruhst, ist dein Gehirn hochaktiv. Es verarbeitet die Eindrücke und Informationen des Tages. Wichtiges wird vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis übertragen – ein Prozess, der als Gedächtniskonsolidierung bekannt ist. Ohne ausreichenden Tiefschlaf funktioniert dieses „Abspeichern“ nur mangelhaft. Das Ergebnis: Du kannst dich schlechter konzentrieren, bist weniger kreativ und deine Lernfähigkeit leidet. Guter Schlaf ist also wie ein tägliches Backup für deine mentale Festplatte, das für Ordnung sorgt und Platz für Neues schafft.

Der Feind im Schlafzimmer: Wie blaues Licht und Bildschirme deinen Schlaf sabotieren

Einer der größten Störfaktoren für einen erholsamen Schlaf befindet sich oft direkt auf unserem Nachttisch: das Smartphone. Auch Tablets, Laptops und Fernseher sind Teil des Problems. Der Grund dafür liegt im blauen Licht, das diese Bildschirme ausstrahlen. Es hat eine besonders aktivierende Wirkung auf unser Gehirn und kann den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus empfindlich stören.

Der Melatonin-Killer Blaulicht

Dein Körper hat eine innere Uhr, den sogenannten zirkadianen Rhythmus. Dieser wird maßgeblich vom Licht gesteuert. Wenn es dunkel wird, beginnt dein Gehirn, das Schlafhormon Melatonin auszuschütten. Melatonin macht dich müde und signalisiert dem Körper, dass es Zeit ist, zur Ruhe zu kommen. Das kurzwellige blaue Licht von Bildschirmen wirkt jedoch wie ein künstliches Tageslicht. Es hemmt die Melatoninproduktion effektiv. Das Resultat: Du fühlst dich wach und aufgekratzt, obwohl du eigentlich müde sein solltest. Das Einschlafen fällt schwerer und die Schlafqualität leidet.

Praktische Tipps für den digitalen Feierabend

Der beste Weg, diesem Effekt entgegenzuwirken, ist eine konsequente digitale Auszeit. Versuche, alle Bildschirme mindestens 60 bis 90 Minuten vor dem Zubettgehen auszuschalten. Nutze diese Zeit stattdessen für entspannende, bildschirmfreie Aktivitäten. Falls du auf dein Smartphone nicht verzichten kannst, aktiviere den Nachtmodus oder einen Blaulichtfilter. Diese Funktionen reduzieren den Blauanteil im Licht und färben den Bildschirm wärmer. Es ist eine gute Unterstützung, aber kein vollständiger Ersatz für die bildschirmfreie Zeit. Verbannen Sie das Smartphone am besten ganz aus dem Schlafzimmer.

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Die Macht der Routine: Schaffe ein entspannendes Abendritual

So wie Kinder von festen Abendritualen profitieren, um zur Ruhe zu finden, so hilft eine regelmäßige Routine auch Erwachsenen. Ein bewusst gestaltetes Abendritual ist ein starkes Signal an deinen Körper und deinen Geist. Es markiert den Übergang vom aktiven Tag zur erholsamen Nacht und hilft dir, systematisch herunterzufahren. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Regelmäßigkeit und der bewussten Durchführung.

Bausteine für dein persönliches Ritual

Dein Abendritual sollte aus Aktivitäten bestehen, die du als beruhigend und angenehm empfindest. Es gibt kein Patentrezept, aber hier sind einige bewährte Bausteine, aus denen du dein eigenes Ritual zusammenstellen kannst:

  • Eine Tasse Tee: Kräutertees ohne Koffein, wie Kamille, Melisse oder Lavendel, haben eine beruhigende Wirkung. Mache das Teetrinken zu einem achtsamen Moment.
  • Lesen: Ein physisches Buch ist die beste Wahl. Vermeide spannende Thriller oder aufwühlende Lektüre. Greife lieber zu etwas Leichtem oder Inspirierendem.
  • Sanfte Musik oder ein Hörbuch: Ruhige, instrumentale Musik oder ein sanft gesprochenes Hörbuch können helfen, die Gedanken zu beruhigen.
  • Ein warmes Bad: Ein Bad mit Zusätzen wie Lavendel oder Melisse entspannt die Muskulatur. Der anschließende Temperaturabfall des Körpers fördert zusätzlich die Müdigkeit.
  • Journaling: Schreibe auf, was dich am Tag bewegt hat, oder notiere drei Dinge, für die du dankbar bist. Dies hilft, den Kopf freizubekommen.

Wähle zwei oder drei dieser Aktivitäten aus und führe sie jeden Abend in der gleichen Reihenfolge durch. Schon nach wenigen Tagen wird dein Körper lernen, diese Signale mit Entspannung und Schlaf zu verbinden.

Ernährung am Abend: Was du essen (und was du meiden) solltest

Was du in den Stunden vor dem Schlafengehen isst und trinkst, hat einen direkten Einfluss darauf, wie schnell du einschläfst und wie erholsam deine Nacht wird. Eine schwere, fettige Mahlzeit kurz vor dem Zubettgehen zwingt deinen Verdauungstrakt zu Überstunden. Dein Körper ist mit Verdauen beschäftigt, anstatt sich auf die Regeneration zu konzentrieren. Das kann zu Sodbrennen, Unruhe und einer gestörten Nachtruhe führen.

Leichte Kost für eine ruhige Nacht

Ideal ist eine leichte Mahlzeit etwa zwei bis drei Stunden vor dem Schlafen. Setze auf gut verdauliche Kohlenhydrate und Proteine. Ein kleiner Salat, gedünstetes Gemüse mit Hähnchenbrust oder eine leichte Suppe sind gute Optionen. Bestimmte Lebensmittel enthalten sogar Stoffe, die den Schlaf fördern können. Dazu gehört die Aminosäure Tryptophan, eine Vorstufe des Schlafhormons Melatonin. Tryptophan findet sich zum Beispiel in Bananen, Nüssen, Haferflocken und Milchprodukten. Eine kleine Schale Joghurt mit Nüssen oder eine Banane können also ein guter Abendsnack sein.

Getränke, die den Schlaf rauben

Noch wichtiger als das Essen sind die Getränke. Die beiden größten Schlafräuber sind Koffein und Alkohol. Koffein wirkt anregend und kann bis zu acht Stunden im Körper verbleiben. Verzichte daher bereits am Nachmittag auf Kaffee, schwarzen Tee, Cola oder Energydrinks. Alkohol hingegen macht zwar im ersten Moment müde, stört aber die wichtigen Tief- und REM-Schlafphasen in der zweiten Nachthälfte. Der Schlaf wird unruhiger und weniger erholsam. Greife stattdessen zu Wasser oder ungesüßten Kräutertees, um deinen Durst zu stillen.

Bewegung, aber richtig: Sport am Abend als Segen oder Fluch?

Regelmäßige körperliche Aktivität ist einer der besten Wege, um die Schlafqualität langfristig zu verbessern. Sport hilft, Stress abzubauen, die Stimmung zu heben und den Körper auf natürliche Weise zu ermüden. Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt ist jedoch entscheidend. Intensiver Sport am späten Abend kann für viele Menschen kontraproduktiv sein, da er den Körper in einen Zustand der Hochleistung versetzt.

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Warum intensiver Sport wach hält

Ein anstrengendes Workout wie Intervalltraining, schnelles Laufen oder Kraftsport erhöht deine Herzfrequenz, deinen Blutdruck und deine Körpertemperatur. Zudem werden aktivierende Hormone wie Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet. Dein Körper ist im „Kampf-oder-Flucht“-Modus und braucht Zeit, um wieder herunterzuregeln. Wenn du direkt nach einer solchen Einheit ins Bett gehst, ist es sehr wahrscheinlich, dass du unruhig bist und nur schwer einschlafen kannst. Als Faustregel gilt: Beende intensives Training mindestens drei Stunden vor dem Schlafengehen.

Sanfte Bewegung als Einschlafhilfe

Ganz anders sieht es mit sanfter Bewegung aus. Leichte Aktivitäten am Abend können eine wunderbare Einschlafhilfe sein. Sie helfen, Verspannungen des Tages zu lösen und den Geist zu beruhigen. Dazu gehören:

  • Yoga oder Stretching: Langsame, dehnende Übungen lösen Muskelverspannungen und fördern eine tiefe Atmung.
  • Ein entspannter Spaziergang: Ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft hilft, den Kopf freizubekommen und den Körper sanft zu bewegen.
  • Tai-Chi oder Qigong: Diese meditativen Bewegungsformen kombinieren fließende Bewegungen mit bewusster Atmung und sind ideal, um zur Ruhe zu kommen.

Diese Formen der Bewegung aktivieren den Parasympathikus, den Teil deines Nervensystems, der für Ruhe und Erholung zuständig ist. Sie sind ein perfekter Übergang in dein Abendritual.

Entspannungstechniken für Körper und Geist: Finde deine Methode

Manchmal reicht es nicht aus, das Licht zu dimmen oder ein Buch zu lesen. Wenn der Stress des Tages tief sitzt oder die Gedanken rasen, können gezielte Entspannungstechniken wahre Wunder wirken. Sie helfen dir, aktiv in einen Zustand der Ruhe zu wechseln, anstatt passiv darauf zu warten. Das Schöne daran ist, dass es viele verschiedene Methoden gibt. Probiere aus, was sich für dich am besten anfühlt.

Gezielte Übungen für mehr Gelassenheit

Entspannungstechniken zielen darauf ab, die körperliche Anspannung zu reduzieren und den Geist zu beruhigen. Die Wirkung basiert auf der engen Verbindung zwischen Körper und Psyche: Wenn der Körper entspannt, folgt der Geist – und umgekehrt. Zu den bekanntesten und wirksamsten Methoden gehören die Progressive Muskelentspannung und gezielte Atemübungen. Sie sind leicht zu erlernen und können direkt im Bett durchgeführt werden.

Die folgende Tabelle gibt dir einen Überblick über zwei sehr effektive Techniken:

Technik Prinzip Dauer Ideal für
Progressive Muskelentspannung (PME) Bewusstes Anspannen und anschließendes abruptes Entspannen einzelner Muskelgruppen. Der Kontrast führt zu einer tiefen körperlichen Lockerung. 10-20 Minuten Menschen, die körperliche Anspannung und Unruhe spüren und eine aktive Methode bevorzugen.
4-7-8-Atemtechnik Durch die Nase 4 Sekunden einatmen, den Atem 7 Sekunden anhalten, durch den Mund 8 Sekunden lang hörbar ausatmen. Wiederholen. 2-5 Minuten Menschen, deren Gedanken rasen. Die Konzentration auf den Atem unterbricht das Grübeln und beruhigt das Nervensystem.

Diese Techniken wirken am besten, wenn du sie regelmäßig übst. Integriere eine kurze Übung in dein Abendritual, um ihre volle Wirkung zu entfalten und schneller in den Schlaf zu finden.

Die optimale Schlafumgebung: So gestaltest du dein Schlafzimmer

Dein Schlafzimmer sollte ein Zufluchtsort sein, ein Raum, den du ausschließlich mit Ruhe und Erholung verbindest. Die Gestaltung dieses Raumes hat einen enormen Einfluss auf deine Schlafqualität. Oft sind es kleine Veränderungen, die eine große Wirkung haben. Die drei wichtigsten Faktoren für eine schlaffördernde Umgebung sind Dunkelheit, Stille und die richtige Temperatur.

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Dunkelheit für maximale Melatoninproduktion

Selbst kleinste Lichtquellen können die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin stören. Dein Ziel sollte absolute Dunkelheit sein. Investiere in lichtundurchlässige Vorhänge oder Rollos, besonders wenn du an einer belebten Straße wohnst. Klebe die leuchtenden Stand-by-Lichter von elektronischen Geräten mit schwarzem Klebeband ab oder ziehe den Stecker. Falls sich Restlicht nicht vermeiden lässt, kann eine bequeme Schlafmaske eine sehr effektive und kostengünstige Lösung sein.

Ruhe für ungestörten Schlaf

Lärm ist ein weiterer häufiger Störfaktor. Plötzliche Geräusche können dich aus dem Schlaf reißen, selbst wenn du dich am nächsten Morgen nicht daran erinnerst. Sie stören die Architektur deines Schlafes und verhindern erholsame Tiefschlafphasen. Hochwertige Ohrstöpsel sind eine einfache Abhilfe. Für manche Menschen wirkt auch ein monotones, sogenanntes „weißes Rauschen“ beruhigend. Ein Ventilator oder eine White-Noise-Maschine können störende Umgebungsgeräusche überdecken und eine konstante, ruhige Klangkulisse schaffen.

Die ideale Schlaftemperatur

Die meisten Menschen schlafen am besten in einer kühlen Umgebung. Die optimale Schlaftemperatur liegt für die meisten zwischen 16 und 19 Grad Celsius. Wenn du ins Bett gehst, sinkt deine Körperkerntemperatur auf natürliche Weise ab, was das Einschlafen erleichtert. Ein kühles Zimmer unterstützt diesen Prozess. Lüfte vor dem Zubettgehen noch einmal kräftig durch, um frische, sauerstoffreiche Luft hereinzulassen.

Wenn die Gedanken kreisen: Strategien gegen das nächtliche Grübeln

Du liegst im Bett, es ist dunkel und still, aber in deinem Kopf herrscht Hochbetrieb. Das Gedankenkarussell dreht sich unaufhörlich um die Sorgen des Tages, unerledigte Aufgaben oder peinliche Momente. Dieses nächtliche Grübeln ist einer der hartnäckigsten Schlafräuber und eine enorme Belastung. Der Versuch, die Gedanken gewaltsam zu stoppen, bewirkt meist das Gegenteil. Effektiver sind Strategien, die den Gedanken den Wind aus den Segeln nehmen.

Der „Brain Dump“: Leere deinen Kopf vor dem Schlafen

Eine äußerst wirksame Methode ist der sogenannte „Brain Dump“ oder das „Sorgen-Tagebuch“. Nimm dir etwa eine Stunde vor dem Zubettgehen einen Zettel und einen Stift. Schreibe alles auf, was dir durch den Kopf geht: Sorgen, Ängste, Aufgaben für den nächsten Tag, Ideen. Der Akt des Aufschreibens hat eine befreiende Wirkung. Du lagerst die Gedanken quasi aus deinem Kopf auf das Papier aus. Für To-dos kannst du direkt erste kleine Lösungsschritte notieren. Damit signalisierst du deinem Gehirn: „Ich habe es notiert, es ist unter Kontrolle, ich kann mich morgen darum kümmern.“ Lege den Zettel dann bewusst zur Seite und aus dem Sichtfeld.

Akzeptanz statt Kampf

Wenn du bereits im Bett liegst und das Grübeln beginnt, versuche nicht, dagegen anzukämpfen. Nimm die Gedanken wahr, ohne sie zu bewerten. Stelle sie dir wie Wolken vor, die am Himmel vorbeiziehen. Du musst nicht in jede Wolke einsteigen. Diese Technik aus der Achtsamkeitspraxis schafft eine Distanz zu den Gedanken. Du bist nicht deine Gedanken, du bist der Beobachter. Kombiniere dies mit einer Atemübung wie der 4-7-8-Technik. Die Konzentration auf den Atem gibt deinem Geist einen Ankerpunkt und hilft, aus der Gedankenspirale auszusteigen. Wenn die Unruhe nach 20 Minuten nicht nachlässt, stehe kurz auf, trinke ein Glas Wasser und versuche es dann erneut.

kathi dreimuth

Die Autorin
Kathi ist unsere sportliche Allrounderin mit einem besonderen Faible für gesunde Ernährung und Bewegung. Wenn sie nicht gerade neue Rezepte ausprobiert oder auf dem Volleyballplatz steht, ist sie mit ihrem Labrador in der Natur unterwegs.