Dein Online-Magazin für ein besseres & vitaleres Leben.

a picture of a human body with a diagram of the human body

Was das Mikrobiom mit Gesundheit zu tun hat – Stand der Forschung

17. Juli 2025

  • Das Mikrobiom, insbesondere das Darmmikrobiom, ist die Gemeinschaft von Billionen von Mikroorganismen, die für unsere Gesundheit von entscheidender Bedeutung sind.
  • Es unterstützt nicht nur die Verdauung, sondern trainiert auch unser Immunsystem und produziert wichtige Vitamine.
  • Über die Darm-Hirn-Achse steht unser Bauch in direkter Verbindung mit unserem Gehirn und beeinflusst unsere Stimmung und psychische Gesundheit.
  • Eine vielfältige, pflanzenreiche Ernährung mit vielen Ballaststoffen (Präbiotika) und fermentierten Lebensmitteln (Probiotika) ist der Schlüssel zu einem gesunden Mikrobiom.
  • Antibiotika, chronischer Stress und eine einseitige Ernährung mit viel Zucker und verarbeiteten Produkten schaden der Vielfalt unserer Darmbewohner.
  • Ein gesundes Mikrobiom ist so individuell wie ein Fingerabdruck und wird von Geburt an durch Ernährung, Lebensstil und Umwelt geprägt.

Was ist das Mikrobiom eigentlich? Eine Welt in uns

Stellen Sie sich ein riesiges, geschäftiges Ökosystem vor, das aus Billionen von Lebewesen besteht. Dieses Ökosystem ist keine ferne Welt, sondern befindet sich direkt in und auf Ihrem Körper. Das ist das menschliche Mikrobiom: die Gesamtheit aller Mikroorganismen wie Bakterien, Viren, Pilze und Archaeen, die uns besiedeln. Obwohl wir sie mit blossem Auge nicht sehen können, übersteigt ihre Zellzahl die unserer eigenen Körperzellen und ihre genetische Vielfalt ist um ein Vielfaches grösser als die des menschlichen Genoms. Sie leben auf unserer Haut, in unserem Mund und vor allem in unserem Darm.

Wenn wir im Alltag vom Mikrobiom sprechen, meinen wir meist das Darmmikrobiom. Im Dickdarm befindet sich die grösste und wichtigste Gemeinschaft dieser Mikroben. Man kann sie sich wie fleissige Mitarbeiter vorstellen, die in einer symbiotischen Beziehung mit uns leben. Wir geben ihnen ein Zuhause und Nahrung, und im Gegenzug erfüllen sie Aufgaben, die für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden unerlässlich sind. Diese Partnerschaft ist das Ergebnis einer langen gemeinsamen Evolution. Jeder Mensch besitzt eine einzigartige Zusammensetzung seines Mikrobioms, die so individuell wie ein Fingerabdruck ist. Die Forschung der letzten Jahre hat eindrucksvoll gezeigt: Das Gleichgewicht dieser inneren Welt ist fundamental für unsere körperliche und geistige Gesundheit.

Die Schlüsselrollen des Darms: Mehr als nur Verdauung

Lange Zeit wurde der Darm hauptsächlich als reines Verdauungsorgan betrachtet. Heute wissen wir, dass seine Aufgaben weit darüber hinausgehen und das Mikrobiom dabei eine zentrale Rolle spielt. Es ist ein multifunktionales Organ, das unsere Gesundheit auf vielfältige Weise beeinflusst.

Die Verdauungshelfer

Viele Bestandteile unserer Nahrung, insbesondere bestimmte Ballaststoffe, können von unseren körpereigenen Enzymen nicht aufgespalten werden. Hier kommen unsere mikrobiellen Helfer ins Spiel. Sie fermentieren diese unverdaulichen Fasern und produzieren dabei sogenannte kurzkettige Fettsäuren (engl. Short-Chain Fatty Acids, SCFAs). Die bekanntesten Vertreter sind Butyrat, Propionat und Acetat. Butyrat ist die primäre Energiequelle für die Zellen unserer Darmschleimhaut und hilft dabei, die Darmbarriere intakt und gesund zu halten. Eine starke Darmbarriere ist entscheidend, um zu verhindern, dass schädliche Substanzen in den Blutkreislauf gelangen.

Die Trainer des Immunsystems

Etwa 70 bis 80 Prozent unseres Immunsystems sind im Darm angesiedelt. Von Geburt an trainiert das Mikrobiom unsere Immunzellen und lehrt sie, zwischen Freund (nützliche Bakterien, Nahrungsbestandteile) und Feind (krankmachende Keime) zu unterscheiden. Ein vielfältiges und ausgewogenes Mikrobiom fördert eine tolerante und gleichzeitig wachsame Immunantwort. Eine Störung dieses Gleichgewichts, eine sogenannte Dysbiose, wird heute mit einem erhöhten Risiko für Allergien, Autoimmunerkrankungen und chronische Entzündungen in Verbindung gebracht.

Die Produzenten wichtiger Vitamine

Unser Mikrobiom ist auch eine kleine Vitaminfabrik. Bestimmte Bakterienstämme sind in der Lage, lebenswichtige Vitamine zu synthetisieren, die wir nicht oder nur in unzureichender Menge selbst herstellen können. Dazu gehören vor allem Vitamin K, das für die Blutgerinnung und Knochengesundheit wichtig ist, sowie verschiedene B-Vitamine wie Biotin (Vitamin B7), Folsäure (Vitamin B9) und Vitamin B12. Diese Nährstoffe werden direkt im Darm produziert und vom Körper aufgenommen, was einen wertvollen Beitrag zu unserer gesamten Nährstoffversorgung leistet.

Siehe auch  Wie wissenschaftliche Studien im Gesundheitsbereich funktionieren

Die Darm-Hirn-Achse: Wie der Bauch die Psyche beeinflusst

Das Sprichwort „aus dem Bauch heraus entscheiden“ hat einen erstaunlich realen wissenschaftlichen Hintergrund. Unser Darm und unser Gehirn stehen in einer ständigen, bidirektionalen Kommunikation. Diese Verbindung wird als Darm-Hirn-Achse bezeichnet und ist einer der spannendsten Bereiche der modernen Gesundheitsforschung. Die Kommunikation verläuft über verschiedene Kanäle: den Vagusnerv, das Immunsystem und über Botenstoffe wie Hormone und Neurotransmitter.

Ein herausragendes Beispiel ist das Glückshormon Serotonin. Über 90 Prozent des körpereigenen Serotonins werden von speziellen Zellen im Darm produziert, und die Darmbakterien beeinflussen diesen Prozess massgeblich. Serotonin reguliert nicht nur die Darmbewegung, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle für unsere Stimmung, unseren Schlaf und unser Wohlbefinden. Ein Ungleichgewicht im Darm kann sich also direkt auf unsere psychische Verfassung auswirken. Studien zeigen immer deutlicher Zusammenhänge zwischen einer verarmten Darmflora und Zuständen wie Depressionen, Angststörungen und einer erhöhten Stressanfälligkeit.

Diese Verbindung ist keine Einbahnstrasse. Genauso wie der Darm das Gehirn beeinflusst, wirkt sich auch unser psychischer Zustand auf den Darm aus. Wer kennt nicht das Gefühl von Bauchschmerzen oder Verdauungsproblemen in Stresssituationen? Chronischer Stress kann die Zusammensetzung des Mikrobioms negativ verändern, die Darmbarriere schwächen („Leaky Gut“) und Entzündungen fördern. Die Pflege unserer Darmgesundheit ist somit auch ein wichtiger Baustein für unsere mentale Stärke und Resilienz.

Was dem Mikrobiom schadet: Feinde unserer inneren Helfer

So robust unser inneres Ökosystem auch sein mag, es ist empfindlich gegenüber äusseren Einflüssen. Verschiedene Faktoren unseres modernen Lebensstils können das empfindliche Gleichgewicht stören, die Vielfalt der Mikroben reduzieren und somit langfristig unserer Gesundheit schaden.

Antibiotika: Notwendig, aber mit Nebenwirkungen

Antibiotika sind ein Segen der modernen Medizin und können bei bakteriellen Infektionen lebensrettend sein. Sie wirken jedoch oft nicht gezielt und greifen daher nicht nur die Krankheitserreger, sondern auch die nützlichen Bakterien unserer Darmflora an. Man kann es sich wie einen Kahlschlag im Regenwald vorstellen. Die bakterielle Vielfalt nimmt drastisch ab, und schädliche Keime können sich leichter ausbreiten. Obwohl sich das Mikrobiom nach einer Antibiotikatherapie meist wieder erholt, kann es Monate dauern, und manchmal bleiben langfristige Veränderungen bestehen. Daher ist ein verantwortungsvoller und gezielter Einsatz von Antibiotika essenziell.

Einseitige Ernährung und „Westliche Diät“

Der wohl grösste Feind eines gesunden Mikrobioms ist eine einseitige, ballaststoffarme Ernährung. Die typische „westliche Diät“, reich an Zucker, Weissmehlprodukten, gesättigten Fetten und stark verarbeiteten Lebensmitteln, lässt unsere nützlichen Bakterien regelrecht verhungern. Ihnen fehlt das Futter in Form von komplexen Kohlenhydraten und Ballaststoffen. Gleichzeitig fördert eine solche Ernährung das Wachstum von weniger vorteilhaften Bakterien, die Entzündungen begünstigen können. Die Folge ist eine sinkende Artenvielfalt im Darm, was mit zahlreichen Zivilisationskrankheiten in Verbindung gebracht wird.

Chronischer Stress und Schlafmangel

Unser Lebensstil hat einen direkten Einfluss auf unsere Darmbewohner. Chronischer Stress führt zur Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol, die die Durchblutung des Darms verändern, die Darmbarriere durchlässiger machen und die Zusammensetzung des Mikrobioms negativ beeinflussen können. Auch Schlafmangel stört nicht nur unseren eigenen Biorhythmus, sondern auch den unserer Mikroben. Ein gesunder Schlaf und effektives Stressmanagement sind daher nicht nur für den Kopf, sondern auch für den Bauch von grosser Bedeutung.

Siehe auch  Was Studien über Kohlenhydrate und ihre Wirkung sagen

Das Mikrobiom füttern: Die Macht der Ernährung

Die gute Nachricht ist: Wir haben es zu einem grossen Teil selbst in der Hand, unser Mikrobiom positiv zu beeinflussen. Die wirkungsvollste und direkteste Methode ist unsere tägliche Ernährung. Die Grundregel lautet: Vielfalt auf dem Teller sorgt für Vielfalt im Darm. Ein artenreiches Mikrobiom ist widerstandsfähiger und gesünder. Konzentrieren Sie sich auf eine naturbelassene, pflanzenbetonte Kost.

Präbiotika: Futter für die guten Bakterien

Präbiotika sind keine lebenden Organismen, sondern unverdauliche Nahrungsbestandteile – hauptsächlich Ballaststoffe – die das Wachstum und die Aktivität der nützlichen Darmbakterien gezielt fördern. Sie sind das Lieblingsfutter unserer kleinen Helfer. Indem wir reichlich präbiotische Lebensmittel essen, sorgen wir dafür, dass sich die „guten“ Bakterien vermehren und ihre gesundheitsfördernden kurzkettigen Fettsäuren produzieren. Hervorragende Präbiotika-Quellen sind:

  • Gemüse wie Chicorée, Artischocken, Zwiebeln, Knoblauch, Lauch und Spargel
  • Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen und Kichererbsen
  • Vollkornprodukte wie Hafer, Gerste und Roggen
  • Obst wie leicht unreife Bananen und Äpfel

Probiotika: Direkte Verstärkung für das Team

Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die, wenn sie in ausreichender Menge verzehrt werden, einen gesundheitlichen Nutzen bringen. Sie liefern sozusagen direkte Verstärkung für unser Darm-Team. Man findet sie vor allem in fermentierten Lebensmitteln. Bei der Fermentation bauen Bakterien oder Hefen Zucker und Kohlenhydrate ab und machen das Lebensmittel dadurch haltbarer und oft auch bekömmlicher. Wichtige probiotische Quellen sind:

  • Naturjoghurt und Kefir (mit lebenden Kulturen)
  • Sauerkraut (nicht pasteurisiert, aus dem Kühlregal)
  • Kimchi (koreanisches fermentiertes Gemüse)
  • Kombucha (fermentierter Tee)
  • Apfelessig (naturtrüb)

Da die probiotischen Bakterien oft nur vorübergehend im Darm verweilen, ist ein regelmässiger Verzehr sinnvoll.

Polyphenole: Bunte Pflanzenstoffe mit Wirkung

Polyphenole sind sekundäre Pflanzenstoffe, die Obst und Gemüse ihre leuchtenden Farben geben. Sie wirken im Körper als starke Antioxidantien und haben zusätzlich eine präbiotische Wirkung. Sie fördern das Wachstum nützlicher Bakterien und hemmen gleichzeitig unerwünschte Keime. Besonders reich an Polyphenolen sind Beeren, dunkle Schokolade (mit hohem Kakaoanteil), grüner Tee, Kaffee, Nüsse und Olivenöl.

Der individuelle Fingerabdruck: Warum jedes Mikrobiom einzigartig ist

Obwohl die Grundprinzipien einer darmfreundlichen Ernährung für alle gelten, gibt es keine „One-size-fits-all“-Lösung für die perfekte Darmgesundheit. Der Grund dafür ist die hohe Individualität des Mikrobioms. Die Zusammensetzung der Mikroorganismen in Ihrem Darm ist so einzigartig wie Ihr Fingerabdruck und wird von einer Vielzahl von Faktoren geprägt, die bereits bei der Geburt beginnen.

Die Art der Geburt spielt eine erste, prägende Rolle. Bei einer natürlichen Geburt kommt das Neugeborene mit den Vaginal- und Darmbakterien der Mutter in Kontakt, was eine erste wichtige Besiedelung darstellt. Bei einem Kaiserschnitt wird das Kind primär mit Haut- und Umgebungskeimen besiedelt, was zu einer anderen anfänglichen Zusammensetzung führt. Auch die Säuglingsernährung – Stillen oder Flaschennahrung – hat einen fundamentalen Einfluss auf die Entwicklung der Darmflora. Im Laufe des Lebens formen dann unsere genetische Veranlagung, jeder Infekt, jede Medikamenteneinnahme, unsere Ernährungsgewohnheiten und unser Umfeld unser persönliches mikrobielles Profil.

Diese Individualität erklärt, warum manche Menschen bestimmte Lebensmittel problemlos vertragen, während andere darauf mit Beschwerden reagieren. Die Forschung versucht derzeit, Menschen anhand ihrer Darmflora in sogenannte „Enterotypen“ einzuteilen, also grobe Kategorien basierend auf den vorherrschenden Bakteriengattungen. Doch selbst innerhalb dieser Typen ist die Vielfalt enorm. Die Erkenntnis dieser Einzigartigkeit ist der erste Schritt in Richtung einer personalisierten Ernährung und Medizin, die auf das individuelle Mikrobiom zugeschnitten ist.

Siehe auch  Was neue Studien über pflanzliche Ernährung zeigen

Mikrobiomanalyse: Was können Stuhltests wirklich leisten?

Der Wunsch, mehr über die eigene, unsichtbare Innenwelt zu erfahren, ist gross. Daher erfreuen sich Stuhltests zur Mikrobiomanalyse, die von verschiedenen Unternehmen für den Heimgebrauch angeboten werden, wachsender Beliebtheit. Diese Tests analysieren die DNA der Mikroben in einer Stuhlprobe und geben Aufschluss über die vorhandenen Bakterienarten, die Vielfalt und das Verhältnis verschiedener Bakteriengruppen zueinander.

Solche Analysen können durchaus interessant sein und ein Bewusstsein für die Bedeutung der Darmgesundheit schaffen. Sie können eine Momentaufnahme der Darmflora liefern und aufzeigen, ob die Vielfalt möglicherweise gering ist. Allerdings ist bei der Interpretation der Ergebnisse Vorsicht geboten. Die Wissenschaft steht hier noch am Anfang. Es gibt noch keinen allgemeingültigen Goldstandard für ein „perfektes“ Mikrobiom. Die von den Anbietern gegebenen Ernährungsempfehlungen basieren oft auf allgemeinen wissenschaftlichen Erkenntnissen und sind nicht immer spezifisch auf das individuelle Ergebnis zugeschnitten und klinisch validiert.

Es ist wichtig, diese kommerziellen Tests von diagnostischen Stuhluntersuchungen zu unterscheiden, die ein Arzt zur Abklärung spezifischer Erkrankungen wie Infektionen oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen anordnet. Ein Test für zu Hause kann ein spannendes Werkzeug zur Selbstbeobachtung sein, sollte aber nicht zur Selbstdiagnose oder unkritischen Durchführung drastischer Diäten verleiten.

Gegenüberstellung: Möglichkeiten und Grenzen kommerzieller Stuhltests
Was die Tests leisten können Was die Tests (noch) nicht leisten können
Eine Momentaufnahme der bakteriellen Zusammensetzung im Dickdarm liefern. Eine verlässliche Diagnose von Krankheiten stellen.
Die bakterielle Vielfalt (Diversität) abschätzen. Klinisch validierte, personalisierte Therapieempfehlungen geben.
Das Bewusstsein für die eigene Darmgesundheit und Ernährung schärfen. Aussagen über die Mikroben im Dünndarm oder an der Darmschleimhaut treffen.
Auf ein mögliches Ungleichgewicht (Dysbiose) hinweisen. Die komplexen Wechselwirkungen zwischen allen Mikroben und dem Wirt vollständig erfassen.
Den Erfolg einer Ernährungsumstellung im Vorher-Nachher-Vergleich sichtbar machen. Einen allgemeingültigen, „perfekten“ Soll-Zustand definieren.

Die Zukunft der Mikrobiom-Forschung: Personalisierte Medizin

Die Erforschung des Mikrobioms ist eines der dynamischsten und vielversprechendsten Felder der modernen Medizin. Wir stehen erst am Anfang, das komplexe Zusammenspiel zwischen uns und unseren mikrobiellen Partnern zu verstehen, doch die zukünftigen Anwendungsmöglichkeiten sind faszinierend. Die Vision ist eine personalisierte Medizin, in der Behandlungen und Ernährungsempfehlungen präzise auf das individuelle Mikrobiom eines Menschen zugeschnitten sind.

Ein bereits etabliertes und beeindruckendes Beispiel ist die Stuhltransplantation (Fäkale Mikrobiota-Transplantation, FMT). Dabei wird das Mikrobiom eines gesunden Spenders auf einen kranken Empfänger übertragen. Dieses Verfahren zeigt herausragende Erfolge bei der Behandlung von wiederkehrenden Infektionen mit dem Bakterium Clostridioides difficile, wo es Heilungsraten von über 90 Prozent erzielt. Aktuell wird intensiv erforscht, ob die FMT auch bei anderen Erkrankungen wie chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), dem Reizdarmsyndrom oder sogar bei neurologischen Erkrankungen helfen könnte.

Zukünftig könnten wir gezielt „Psychobiotika“ einsetzen – probiotische Stämme, die nachweislich eine positive Wirkung auf die Psyche haben. Denkbar sind auch personalisierte Nährstoffmischungen, die genau die Bakterien füttern, die einer Person fehlen. Bis diese Visionen zur klinischen Routine werden, vergeht sicher noch einige Zeit. Doch schon heute können wir das gewonnene Wissen nutzen. Die beste Strategie für die Gegenwart bleibt, unser Mikrobiom durch einen darmfreundlichen Lebensstil zu hegen und zu pflegen: mit einer vielfältigen, pflanzenreichen Ernährung, ausreichend Bewegung und gutem Stressmanagement. Damit legen wir den Grundstein für unsere langfristige Gesundheit.

kathi dreimuth

Die Autorin
Kathi ist unsere sportliche Allrounderin mit einem besonderen Faible für gesunde Ernährung und Bewegung. Wenn sie nicht gerade neue Rezepte ausprobiert oder auf dem Volleyballplatz steht, ist sie mit ihrem Labrador in der Natur unterwegs.