Dein Online-Magazin für ein besseres & vitaleres Leben.

Wie viel Wasser du wirklich brauchst – ohne Formeln

16. Juli 2025

  • Individueller Bedarf: Es gibt keine feste Regel, die für alle gilt. Dein persönlicher Wasserbedarf hängt von Alter, Gewicht, Klima, körperlicher Aktivität und Gesundheitszustand ab.
  • Auf Körpersignale achten: Dein Körper sagt dir, wann er Wasser braucht. Durst ist das wichtigste Signal. Auch die Farbe deines Urins ist ein verlässlicher Indikator: Hellgelb ist ideal.
  • Richtwert der DGE: Als grobe Orientierung empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Erwachsene etwa 1,5 Liter Trinkflüssigkeit pro Tag. Dies ist jedoch nur ein Durchschnittswert.
  • Wasser aus der Nahrung: Du nimmst täglich zusätzlich etwa 0,5 bis 1 Liter Wasser über feste Nahrung wie Obst, Gemüse und andere Speisen auf.
  • Regelmäßig trinken: Verteile deine Trinkmenge über den ganzen Tag. Große Mengen auf einmal zu trinken ist weniger effektiv und kann den Körper belasten.
  • Die besten Durstlöscher: Leitungswasser, Mineralwasser und ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees sind die beste Wahl, um deinen Flüssigkeitsbedarf zu decken.

Schluss mit Mythen: Warum die 2-Liter-Regel nicht für jeden gilt

Fast jeder kennt sie, die pauschale Empfehlung: Trinke mindestens zwei Liter Wasser am Tag. Diese griffige Regel ist leicht zu merken, aber sie ist auch eine starke Vereinfachung. Die Wahrheit ist: Der eine, für alle gültige Wasserbedarf existiert nicht. Dein Körper ist ein hochkomplexes System mit ganz individuellen Anforderungen. Eine 80-jährige Dame, die den Tag vorwiegend sitzend verbringt, hat einen völlig anderen Flüssigkeitsbedarf als ein 25-jähriger Bauarbeiter, der im Hochsommer körperlich schwer arbeitet.

Pauschale Empfehlungen ignorieren die entscheidenden Faktoren, die deine persönliche Trinkmenge beeinflussen. Dazu gehören dein Alter, dein Körpergewicht, das Klima, in dem du lebst, deine Ernährungsgewohnheiten und vor allem dein Aktivitätslevel. Anstatt dich starr an eine Zahl zu klammern, ist es viel sinnvoller, ein Verständnis für die Signale deines eigenen Körpers zu entwickeln. Dieser Artikel zeigt dir, wie du ohne komplizierte Formeln und Rechner lernst, deinen Wasserhaushalt optimal zu managen und genau die Menge zu trinken, die du wirklich brauchst.

Der Ursprung der pauschalen Trinkempfehlungen

Die Idee von acht Gläsern Wasser pro Tag (was ungefähr 1,9 Litern entspricht) stammt ursprünglich aus einer Empfehlung des US-amerikanischen Food and Nutrition Board aus dem Jahr 1945. Dabei wurde oft ein entscheidender Satz übersehen: Ein Großteil dieser Menge ist bereits in zubereiteten Speisen enthalten. Die Botschaft wurde über die Jahrzehnte verkürzt und als reine Trinkempfehlung weitergegeben. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt als Orientierungswert für Erwachsene circa 1,5 Liter pro Tag an. Auch hier wird betont, dass dies ein Durchschnittswert ist und individuelle Abweichungen die Regel sind. Es ist also an der Zeit, starre Regeln hinter uns zu lassen und auf unseren Körper zu hören.

Warum dein Körper einzigartig ist

Dein Stoffwechsel, deine Muskelmasse und sogar deine genetische Veranlagung spielen eine Rolle dabei, wie effizient dein Körper Wasser verarbeitet. Jemand mit mehr Muskelmasse verbraucht beispielsweise mehr Wasser als jemand mit einem höheren Körperfettanteil, da Muskelgewebe zu etwa 75 % aus Wasser besteht. Auch Krankheiten, die Einnahme von Medikamenten oder besondere Lebensphasen wie eine Schwangerschaft oder die Stillzeit verändern den Bedarf erheblich. Das Ziel ist es daher nicht, eine magische Zahl zu erreichen, sondern eine Balance im Wasserhaushalt zu finden.

Dein Körper spricht mit dir: Lerne die Signale zu deuten

Die beste Nachricht ist: Du brauchst keine App und keinen komplizierten Rechner, um deinen Wasserbedarf zu ermitteln. Dein Körper ist mit einem sehr präzisen Messsystem ausgestattet. Du musst nur lernen, seine Signale richtig zu interpretieren. Die beiden wichtigsten und einfachsten Indikatoren sind dein Durstgefühl und die Farbe deines Urins. Wenn du auf diese beiden Zeichen achtest, bist du bereits auf dem besten Weg zu einer optimalen Hydration.

Das Durstgefühl: Dein eingebauter Wassertracker

Durst ist das offensichtlichste und eines der zuverlässigsten Anzeichen dafür, dass dein Körper Flüssigkeit benötigt. Es ist ein Alarmsignal deines Gehirns, das anzeigt, dass die Konzentration von gelösten Stoffen im Blut, wie Salzen, leicht ansteigt. Entgegen eines weit verbreiteten Mythos ist es nicht zu spät, wenn du Durst verspürst. Es ist lediglich das Zeichen, dass es nun an der Zeit ist, etwas zu trinken. Für die meisten gesunden Menschen im Alltag ist das Durstgefühl ein vollkommen ausreichender Leitfaden. Ein Problem kann jedoch bei älteren Menschen auftreten, da das Durstempfinden im Alter nachlassen kann. Auch bei sehr intensiver sportlicher Betätigung sollte man trinken, bevor der große Durst einsetzt.

Die Farbe deines Urins als einfacher Indikator

Ein Blick in die Toilette ist eine der einfachsten Methoden zur Selbstkontrolle. Die Farbe deines Urins gibt dir direktes Feedback über deinen Hydrationsstatus.

  • Fast farblos bis hellgelb (wie helle Limonade): Perfekt! Dein Körper ist gut mit Flüssigkeit versorgt.
  • Kräftiges Gelb bis honigfarben: Achtung! Das ist ein klares Zeichen, dass du mehr trinken solltest. Dein Körper versucht, Wasser zu sparen, weshalb der Urin konzentrierter ist.
  • Orange oder bräunlich: Alarm! Dies kann auf eine starke Dehydration hindeuten. Du solltest umgehend und über den Tag verteilt mehr Wasser trinken. Hält dieser Zustand an, ist ein Arztbesuch ratsam.
Siehe auch  Was gesundes Essen im Büroalltag bedeutet

Diese Methode ist unkompliziert, kostenlos und extrem aussagekräftig. Mache sie zu einer täglichen Routine, um ein Gefühl für deinen Bedarf zu entwickeln.

Weitere frühe Anzeichen für Flüssigkeitsmangel

Neben Durst und Urinfarbe gibt es weitere, subtilere Anzeichen für einen beginnenden Flüssigkeitsmangel. Dazu gehören ein trockener Mund, trockene Lippen, unerklärliche Müdigkeit oder Energielosigkeit, leichte Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten. Wenn du diese Symptome bei dir bemerkst, ist ein Glas Wasser oft die einfachste und schnellste Lösung. Indem du auf diese frühen Warnsignale reagierst, verhinderst du, dass es zu einer stärkeren Dehydration kommt.

Mehr als nur Durst löschen: Die zentralen Aufgaben von Wasser im Körper

Wasser ist weit mehr als nur ein Mittel gegen Durst. Es ist die Grundlage allen Lebens und die wichtigste Substanz in unserem Körper. Etwa 50 bis 70 % unseres Körpergewichts bestehen aus Wasser. Jeder einzelne Prozess, von der Zellteilung bis zum Denken, ist auf eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung angewiesen. Zu verstehen, welche fundamentalen Rollen Wasser spielt, motiviert ungemein, dem eigenen Trinkverhalten mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Transportmittel und Lösungsmittel

Stell dir deinen Blutkreislauf als ein komplexes Autobahnnetz vor. Das Wasser ist dabei das Transportmittel für die Fahrzeuge. Es sorgt dafür, dass Nährstoffe, Sauerstoff und Hormone aus der Nahrung und der Atemluft zu jeder einzelnen Zelle deines Körpers gelangen. Gleichzeitig ist es für den Abtransport zuständig: Abfallprodukte des Stoffwechsels, wie Harnstoff, werden im Wasser gelöst und über die Nieren und den Urin ausgeschieden. Ohne genügend Wasser staut sich der Verkehr, die Versorgung stockt und die Müllabfuhr kommt nicht mehr hinterher. Dieser Prozess ist entscheidend für deine Energie und deine allgemeine Gesundheit.

Regler deiner Körpertemperatur

Dein Körper strebt danach, seine Kerntemperatur konstant bei etwa 37 Grad Celsius zu halten. Wasser ist dabei der entscheidende Regulator. Wenn dir zu warm wird, sei es durch Sport, Fieber oder hohe Außentemperaturen, produziert dein Körper Schweiß. Dieser Schweiß verdunstet auf deiner Haut und erzeugt Verdunstungskälte, die dich effektiv abkühlt. Dieser geniale Mechanismus funktioniert aber nur, wenn genügend Flüssigkeit zum Schwitzen vorhanden ist. Bei Flüssigkeitsmangel kann der Körper nicht mehr ausreichend kühlen, was zu Überhitzung und im schlimmsten Fall zu einem Hitzschlag führen kann.

Unverzichtbar für Gehirn und Leistungsfähigkeit

Dein Gehirn besteht zu etwa 75 % aus Wasser. Schon ein leichter Flüssigkeitsmangel von nur 1-2 % des Körpergewichts kann die kognitive Leistungsfähigkeit spürbar beeinträchtigen. Die Folgen sind oft Konzentrationsprobleme, Gedächtnislücken, Kopfschmerzen und eine verlangsamte Reaktionszeit. Wenn du dich müde und unkonzentriert fühlst, ist die Ursache oft nicht Schlafmangel, sondern schlicht und einfach Dehydration. Ein Glas Wasser kann hier oft Wunder wirken und deine mentale Klarheit und Produktivität schnell wiederherstellen.

Wann du definitiv mehr trinken solltest: Besondere Umstände erkennen

Der Basisbedarf an Flüssigkeit ist nur die eine Seite der Medaille. Es gibt zahlreiche Situationen und Umstände, in denen dein Körper deutlich mehr Wasser verliert als üblich. In diesen Fällen musst du deine Trinkmenge aktiv anpassen, um eine Dehydration zu vermeiden und leistungsfähig zu bleiben. Es ist wichtig, diese Situationen zu kennen und proaktiv zu handeln, anstatt darauf zu warten, dass sich starker Durst oder andere Mangelerscheinungen bemerkbar machen.

Bei Sport und körperlicher Aktivität

Sobald du dich bewegst, steigt deine Körpertemperatur an und du beginnst zu schwitzen, um dich abzukühlen. Je intensiver und länger die Belastung, desto mehr Flüssigkeit verlierst du. Bei einer Stunde moderatem Sport kannst du leicht einen Liter Schweiß oder mehr verlieren. Diesen Verlust musst du ausgleichen. Eine gute Faustregel ist, vor dem Sport ein Glas Wasser zu trinken, während des Sports alle 15-20 Minuten ein paar Schlucke zu sich zu nehmen und nach dem Sport die verlorene Flüssigkeit wieder aufzufüllen. Bei sehr langen Belastungen über 90 Minuten können auch Getränke mit Elektrolyten sinnvoll sein, um die ausgeschwitzten Mineralstoffe zu ersetzen.

Bei Hitze und trockener Luft

Hohe Außentemperaturen im Sommer zwingen deinen Körper zu ständiger Kühlungsarbeit durch Schwitzen, selbst wenn du dich kaum bewegst. Du verlierst permanent Flüssigkeit über die Haut. Aber nicht nur Hitze, sondern auch trockene Luft erhöht den Wasserbedarf. Das gilt im Winter für stark beheizte Räume genauso wie für klimatisierte Büros oder Flugzeugkabinen. Die trockene Luft entzieht deinen Schleimhäuten Feuchtigkeit, was du durch vermehrtes Trinken ausgleichen musst. An heißen Tagen oder in trockenen Umgebungen solltest du deine übliche Trinkmenge daher bewusst um mindestens einen halben bis einen Liter erhöhen.

Während Krankheit und bei bestimmten Ernährungsweisen

Wenn du krank bist, braucht dein Körper besonders viel Unterstützung. Bei Fieber schwitzt du stark, um die Körpertemperatur zu senken. Bei Magen-Darm-Erkrankungen mit Erbrechen oder Durchfall kommt es zu massiven Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten. In diesen Fällen ist reichliches Trinken (oft in Form von Kräutertees oder Brühe) entscheidend für die Genesung. Auch bestimmte Ernährungsformen können den Flüssigkeitsbedarf steigern. Eine sehr proteinreiche Ernährung erfordert mehr Wasser, um den anfallenden Harnstoff über die Nieren auszuscheiden. Eine ballaststoffreiche Kost benötigt ebenfalls ausreichend Flüssigkeit, damit die Ballaststoffe im Darm quellen und ihre positive Wirkung entfalten können.

Siehe auch  Meal Prep - Grundlagen für stressfreies Vorkochen

Wasser ist nicht gleich Wasser: Was du über deine Getränke wissen solltest

Um den täglichen Flüssigkeitsbedarf zu decken, kommt es nicht nur auf die Menge an, sondern auch darauf, was du trinkst. Nicht jedes Getränk ist gleich gut geeignet, um den Körper optimal zu hydrieren. Einige Getränke können dem Körper durch ihre Inhaltsstoffe sogar Flüssigkeit entziehen oder liefern unnötige Kalorien und Zucker. Eine bewusste Wahl deiner Durstlöscher ist daher ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstils.

Die besten Durstlöscher: Wasser und ungesüßte Tees

Die unangefochtene Nummer eins ist und bleibt gewöhnliches Wasser. Ob aus der Leitung, als stilles oder kohlensäurehaltiges Mineralwasser – es ist kalorienfrei, zuckerfrei und überall verfügbar. Leitungswasser in Deutschland hat eine hervorragende Qualität und ist die kostengünstigste und umweltfreundlichste Option. Eine ebenso gute Alternative sind ungesüßte Kräuter- und Früchtetees. Sie bringen Abwechslung im Geschmack und können je nach Sorte zusätzlich beruhigende oder anregende Effekte haben. Wenn dir pures Wasser zu langweilig ist, kannst du es mit einer Scheibe Zitrone, Ingwer, Gurke oder ein paar Minzblättern ganz einfach aufpeppen.

Wie Kaffee und Alkohol deinen Wasserhaushalt beeinflussen

Lange hielt sich der Mythos, dass Kaffee dem Körper Wasser entzieht. Aktuelle Studien zeigen jedoch ein differenzierteres Bild. Das Koffein im Kaffee wirkt zwar kurzfristig harntreibend, dieser Effekt ist bei regelmäßigem Konsum aber sehr gering. Die Flüssigkeit im Kaffee trägt unterm Strich zur Gesamtbilanz bei. Die DGE zählt Kaffee und schwarzen Tee in Maßen zur Flüssigkeitsbilanz. Alkohol hingegen wirkt stark entwässernd. Er hemmt die Ausschüttung des antidiuretischen Hormons (ADH), was dazu führt, dass die Nieren mehr Wasser ausscheiden, als du zu dir nimmst. Der klassische „Nachdurst“ und der Katerkopfschmerz sind direkte Folgen dieser Dehydration.

Zählen Säfte und Limonaden zur Trinkmenge?

Zuckerhaltige Getränke wie Limonaden, Eistees, Cola oder pure Fruchtsäfte sind als Durstlöscher ungeeignet. Sie liefern zwar Flüssigkeit, aber auch eine große Menge an Zucker und damit leere Kalorien. Der hohe Zuckergehalt kann sogar das Durstgefühl verstärken. Fruchtsäfte enthalten zwar Vitamine, aber auch sehr viel Fruchtzucker. Sie sollten daher eher als flüssige Mahlzeit oder Genussmittel in kleinen Mengen betrachtet werden. Eine Fruchtschorle mit einem Mischverhältnis von mindestens drei Teilen Wasser zu einem Teil Saft ist eine deutlich bessere Alternative, wenn du Geschmack in deinem Wasser möchtest.

Die versteckten Wasserquellen: Wie Essen deinen Flüssigkeitsbedarf deckt

Wenn wir über unseren täglichen Wasserbedarf sprechen, konzentrieren wir uns meist nur auf die Getränke. Dabei übersehen wir oft eine wesentliche Quelle: unsere feste Nahrung. Viele Lebensmittel, insbesondere Obst und Gemüse, haben einen erstaunlich hohen Wassergehalt und tragen maßgeblich zur Deckung unseres Flüssigkeitsbedarfs bei. Wer sich ausgewogen und reich an pflanzlichen Lebensmitteln ernährt, deckt einen signifikanten Teil seiner Hydration ganz automatisch über das Essen.

Wasserreiche Lebensmittel als Ergänzung

Im Durchschnitt nehmen wir täglich etwa einen halben bis einen Liter Wasser über die Nahrung auf. Bei einer sehr gemüsereichen Kost kann dieser Wert sogar noch höher liegen. Spitzenreiter sind Gurken, Salate, Tomaten und Wassermelonen, die zu über 90 % aus Wasser bestehen. Aber auch viele andere Obst- und Gemüsesorten sowie Milchprodukte wie Joghurt oder Suppen sind exzellente Flüssigkeitslieferanten. Diese Form der Wasseraufnahme hat einen zusätzlichen Vorteil: Das Wasser ist in den Zellstrukturen der Lebensmittel gebunden und wird vom Körper langsamer aufgenommen. Dies sorgt für eine nachhaltigere Hydration.

Die Integration wasserreicher Lebensmittel in deinen Speiseplan ist eine einfache und leckere Methode, um deinen Wasserhaushalt zu unterstützen. Ein großer Salat zum Mittagessen oder eine Portion Wassermelone als Snack tragen mehr zur Hydration bei, als du vielleicht denkst.

Ein Beispiel für Wasser in Lebensmitteln

Die folgende Tabelle gibt dir einen Überblick über den ungefähren Wassergehalt einiger gängiger Lebensmittel. Sie macht deutlich, wie sehr deine Ernährung zur täglichen Flüssigkeitsaufnahme beitragen kann.

Lebensmittel Ungefährer Wassergehalt Praktisches Beispiel (200g Portion)
Salatgurke ca. 97% ~194 ml Wasser
Tomate ca. 95% ~190 ml Wasser
Wassermelone ca. 92% ~184 ml Wasser
Erdbeeren ca. 90% ~180 ml Wasser
Naturjoghurt (3,5%) ca. 87% ~174 ml Wasser
Gekochte Kartoffeln ca. 75% ~150 ml Wasser

Die Kunst des richtigen Trinkens: Strategien für den Alltag

Zu wissen, wie viel Wasser man braucht, ist die eine Sache. Es im hektischen Alltag auch tatsächlich zu trinken, die andere. Viele Menschen vergessen schlichtweg, regelmäßig zur Wasserflasche zu greifen. Doch mit ein paar einfachen Gewohnheiten und Tricks lässt sich das Trinken mühelos in den Tagesablauf integrieren. Es geht darum, eine Routine zu entwickeln, die so selbstverständlich wird wie das Zähneputzen.

Siehe auch  Welche Rolle spielt Salz in der Ernährung

Regelmäßigkeit schlägt Menge: Trinken, bevor der Durst kommt

Anstatt zwei- oder dreimal am Tag große Mengen Wasser auf einmal zu trinken, ist es für den Körper viel besser, die Flüssigkeitszufuhr gleichmäßig über den Tag zu verteilen. Wenn du zu viel auf einmal trinkst, können die Nieren die plötzliche Flut nicht verarbeiten und scheiden einen Großteil direkt wieder aus. Der Effekt für die Hydration deiner Körperzellen ist dann nur gering. Besser ist es, jede Stunde ein kleines Glas Wasser zu trinken. So bleibt dein Körper konstant versorgt und dein Energielevel stabil. Ein guter Vorsatz ist, zu trinken, bevor der große Durst einsetzt, denn Durst ist bereits ein Zeichen für einen leichten Mangel.

Praktische Tipps, um das Trinken nicht zu vergessen

Um das regelmäßige Trinken zur Gewohnheit zu machen, können kleine Alltagshelfer wahre Wunder wirken.

  • Die Flasche im Blick: Stelle dir eine gefüllte Wasserflasche oder eine Karaffe direkt auf deinen Schreibtisch oder an einen anderen Ort, an dem du dich häufig aufhältst. Was du siehst, vergisst du nicht.
  • Trink-Rituale schaffen: Kopple das Trinken an feste Ereignisse. Trinke zum Beispiel immer ein Glas Wasser direkt nach dem Aufstehen, vor jeder Mahlzeit oder wenn du am Arbeitsplatz ankommst.
  • Apps und Erinnerungen: Wenn du es am Anfang schwerfindest, können dich Apps oder einfache Wecker-Erinnerungen auf deinem Smartphone dabei unterstützen, regelmäßig ans Trinken zu denken.
  • Für Geschmack sorgen: Wenn dir pures Wasser zu langweilig ist, gib ein paar Scheiben Zitrone, Gurke, Minze oder Beeren hinzu. Das sieht nicht nur schön aus, sondern verleiht dem Wasser auch ein erfrischendes Aroma.

Die richtige Trinktemperatur: Kalt oder lauwarm?

Die Frage nach der optimalen Temperatur ist oft eine persönliche Vorliebe. Eiskaltes Wasser kann an heißen Tagen sehr erfrischend sein, muss vom Körper aber erst auf Körpertemperatur erwärmt werden, was minimal Energie kostet. Einige Menschen empfinden sehr kalte Getränke auch als belastend für den Magen. Lauwarmes oder zimmerwarmes Wasser ist für den Körper am leichtesten und schnellsten zu verwerten. Besonders am Morgen oder zu den Mahlzeiten kann lauwarmes Wasser bekömmlicher sein. Letztendlich ist die Temperatur aber zweitrangig. Hauptsache, du trinkst genug.

Zu viel des Guten? Die seltenen Risiken einer Überwässerung

Bei all den Appellen, mehr zu trinken, stellt sich manch einer die Frage: Kann man auch zu viel Wasser trinken? Die Antwort lautet: Ja, aber es ist extrem selten und betrifft unter normalen Umständen kaum einen gesunden Menschen. Der Körper verfügt über sehr effiziente Regulationsmechanismen, um überschüssige Flüssigkeit über die Nieren auszuscheiden. Dennoch ist es wichtig, das Phänomen der Wasservergiftung oder Hyperhydratation zu kennen, um die Zusammenhänge im Wasserhaushalt vollständig zu verstehen.

Was ist eine Wasservergiftung (Hyperhydratation)?

Eine Wasservergiftung tritt auf, wenn eine Person in sehr kurzer Zeit extrem große Mengen Wasser trinkt – wir sprechen hier von vielen Litern innerhalb weniger Stunden. Die Nieren kommen dann mit der Ausscheidung nicht mehr hinterher. Dadurch wird das Blut stark verdünnt, und die Konzentration wichtiger Elektrolyte, insbesondere Natrium, sinkt gefährlich ab. Dieser Zustand wird als Hyponatriämie bezeichnet. Da Natrium für die Funktion von Nerven und Muskeln entscheidend ist, kann ein starker Mangel zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel und Verwirrtheit führen. In extremen Fällen kann es zu einem Hirnödem kommen, bei dem Wasser in die Gehirnzellen eindringt, was lebensbedrohlich sein kann.

Wer ist besonders gefährdet?

Das Risiko einer Wasservergiftung ist für den Durchschnittsbürger verschwindend gering. Du müsstest bewusst versuchen, weit über deinen Durst hinaus enorme Mengen zu trinken. Es gibt jedoch bestimmte Risikogruppen:

  • Ausdauersportler: Marathonläufer oder Triathleten, die über Stunden hinweg schwitzen und dabei ausschließlich reines Wasser in großen Mengen trinken, können ihre Elektrolytbalance gefährden. Ihnen wird daher oft zu isotonischen Getränken geraten.
  • Menschen mit Nieren- oder Herzerkrankungen: Wenn die Funktion der Nieren oder des Herzens eingeschränkt ist, kann die Fähigkeit des Körpers, überschüssiges Wasser auszuscheiden, beeinträchtigt sein. Diese Patientengruppen erhalten oft eine ärztlich verordnete, eingeschränkte Trinkmenge.
  • Säuglinge: Die Nieren von Säuglingen sind noch nicht voll entwickelt, weshalb sie kein zusätzliches Wasser neben der Muttermilch oder Säuglingsnahrung erhalten sollten.

Für alle anderen gilt: Höre auf dein Durstgefühl und nutze die Farbe deines Urins als Kompass. So bleibst du sicher im grünen Bereich und musst dir über eine Überwässerung keine Sorgen machen.

kathi dreimuth

Die Autorin
Kathi ist unsere sportliche Allrounderin mit einem besonderen Faible für gesunde Ernährung und Bewegung. Wenn sie nicht gerade neue Rezepte ausprobiert oder auf dem Volleyballplatz steht, ist sie mit ihrem Labrador in der Natur unterwegs.