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Gesundheit am Arbeitsplatz – was wirklich wichtig ist

16. Juli 2025

  • Gesundheit am Arbeitsplatz ist eine gemeinsame Verantwortung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern und entscheidend für Leistung und Lebensqualität.
  • Die Ergonomie des Arbeitsplatzes ist das Fundament zur Vermeidung von Haltungsschäden und Schmerzen. Eine korrekte Einstellung von Stuhl, Tisch und Bildschirm ist unerlässlich.
  • Psychische Belastungen wie Stress sind ein zentrales Gesundheitsrisiko. Aktives Stressmanagement und das Setzen von Grenzen sind entscheidende Schutzfaktoren.
  • Regelmäßige Bewegung und aktive Pausen im Arbeitsalltag beugen den negativen Folgen des langen Sitzens vor und fördern die Konzentration.
  • Eine ausgewogene Ernährung und ausreichendes Trinken stabilisieren den Blutzuckerspiegel, verhindern das Nachmittagstief und liefern Energie für den Kopf.
  • In Deutschland verpflichtet das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) Arbeitgeber, die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen – das schließt auch psychische Gefährdungen ein.

Mehr als nur ein Job: Warum Ihre Gesundheit am Arbeitsplatz entscheidend ist

Die meiste Zeit unseres wachen Lebens verbringen wir bei der Arbeit. Dieser Ort prägt nicht nur unser Einkommen, sondern maßgeblich unsere körperliche und geistige Verfassung. Gesundheit am Arbeitsplatz ist daher weit mehr als die bloße Abwesenheit von Krankheit. Sie ist die Grundlage für Leistungsfähigkeit, Zufriedenheit und eine hohe Lebensqualität, die weit über das Büro oder die Werkshalle hinausreicht. Wer sich am Arbeitsplatz wohl und sicher fühlt, ist motivierter, kreativer und produktiver. Dies ist ein Gewinn für beide Seiten: für Sie als Arbeitnehmer und für Ihr Unternehmen.

Für Arbeitnehmer bedeutet ein gesunder Arbeitsplatz weniger Belastungen, seien es Rückenschmerzen durch falsches Sitzen oder psychischer Druck durch permanenten Stress. Das Resultat ist mehr Energie für Familie, Freunde und Hobbys. Für Arbeitgeber zahlt sich die Investition in die Gesundheit der Belegschaft direkt aus. Gesunde Mitarbeiter sind seltener krank, was den Krankenstand senkt und Kosten spart. Zudem stärkt ein proaktives Gesundheitsmanagement die Mitarbeiterbindung und macht ein Unternehmen zu einem attraktiveren Arbeitgeber auf dem umkämpften Fachkräftemarkt. Es geht um eine Kultur der Wertschätzung, in der der Mensch im Mittelpunkt steht.

Das Fundament für einen gesunden Arbeitstag: Ergonomie am Arbeitsplatz

Einer der häufigsten Gründe für Arbeitsausfälle in Deutschland sind Muskel-Skelett-Erkrankungen. Rückenschmerzen, Nackenverspannungen und Sehnenscheidenentzündungen sind oft die direkte Folge eines schlecht eingerichteten Arbeitsplatzes. Die gute Nachricht: Mit den richtigen ergonomischen Anpassungen können Sie diesen Beschwerden gezielt vorbeugen. Ergonomie bedeutet, den Arbeitsplatz so an den Menschen anzupassen, dass er seine Aufgaben effizient und ohne körperliche Fehlbelastung ausführen kann.

Das Ziel ist eine neutrale Körperhaltung, die Gelenke, Muskeln und Sehnen schont. Dies beginnt bei der korrekten Einstellung Ihres Bürostuhls und reicht bis zur Positionierung von Bildschirm und Tastatur. Eine dynamische Sitzweise, bei der Sie Ihre Position regelmäßig verändern, ist ebenso wichtig wie die statische Grundeinstellung. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihren persönlichen Arbeitsplatz einmal bewusst zu analysieren und zu optimieren. Schon kleine Veränderungen können eine enorme Wirkung entfalten und Ihr Wohlbefinden nachhaltig steigern.

Checkliste für Ihren ergonomischen Arbeitsplatz

Nutzen Sie die folgende Tabelle als Anleitung, um Ihren Arbeitsplatz Schritt für Schritt zu überprüfen und anzupassen. Diese Einstellungen bilden die Basis für einen beschwerdefreien Arbeitstag.

Bereich Optimale Einstellung Häufiger Fehler
Bürostuhl Füße stehen flach auf dem Boden, Knie- und Hüftgelenke sind leicht geöffnet (mehr als 90°). Rückenlehne stützt die Lendenwirbelsäule. Füße baumeln in der Luft oder Stuhl ist zu niedrig, was zu einem Rundrücken führt.
Schreibtisch Die Höhe erlaubt es, dass Ihre Ober- und Unterarme bei entspannten Schultern einen 90°-Winkel bilden. Genug Beinfreiheit ist vorhanden. Der Tisch ist zu hoch, was zu hochgezogenen Schultern und Nackenverspannungen führt.
Bildschirm Der Sehabstand beträgt 50-70 cm. Die oberste Bildschirmzeile liegt auf oder knapp unterhalb der Augenhöhe. Der Blick ist permanent nach unten gerichtet, was die Halswirbelsäule stark belastet („Geierhals“).
Tastatur & Maus Handgelenke sind gerade und nicht abgeknickt. Die Eingabegeräte liegen nah am Körper, um eine Auswärtsdrehung der Arme zu vermeiden. Handgelenke sind nach oben oder zur Seite geknickt, was das Risiko für ein Karpaltunnelsyndrom erhöht.

Der stille Feind: Psychische Belastungen und Stress wirksam bewältigen

Während körperliche Belastungen oft sichtbar sind, bleiben psychische Leiden lange im Verborgenen. Doch Stress, hoher Erwartungsdruck und eine ungesunde Arbeitsatmosphäre sind heute eine der größten Gefahren für die Gesundheit am Arbeitsplatz. Dauerhafter negativer Stress (Distress) wirkt sich nicht nur auf die Psyche aus, sondern hat auch handfeste körperliche Folgen: Er schwächt das Immunsystem, erhöht den Blutdruck und kann zu Schlafstörungen, Verdauungsproblemen und letztlich zum Burnout führen.

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Es ist entscheidend zu verstehen, dass nicht die Belastung an sich das Problem ist, sondern der Umgang damit und fehlende Erholungsphasen. Ein gesunder Umgang mit Stress ist eine erlernbare Kompetenz. Es geht darum, die eigenen Stressoren zu identifizieren und persönliche Strategien zu entwickeln, um ihnen wirksam zu begegnen.

Stressoren erkennen und aktiv gegensteuern

Der erste Schritt zur Besserung ist das Bewusstsein. Fragen Sie sich: Was genau löst bei mir Stress aus? Ist es der Termindruck, ständige Unterbrechungen, unklare Aufgabenstellungen oder Konflikte mit Kollegen? Sobald Sie die Quellen identifiziert haben, können Sie gezielt ansetzen. Ein effektives Zeitmanagement, zum Beispiel durch das Priorisieren von Aufgaben, kann den Druck reduzieren. Klare Kommunikation hilft, Missverständnisse zu vermeiden. Ebenso wichtig ist die Fähigkeit, Nein zu sagen und klare Grenzen zu ziehen, um sich vor Überlastung zu schützen.

Wirksame Bewältigungsstrategien

Neben der Reduzierung von Stressoren ist die Stärkung der eigenen Widerstandsfähigkeit (Resilienz) zentral. Kurze Pausen während des Arbeitstages, in denen Sie bewusst tief durchatmen oder sich kurz strecken, können das Nervensystem beruhigen. Techniken wie Achtsamkeitsübungen oder progressive Muskelentspannung helfen, den Geist zur Ruhe zu bringen. Ein starkes soziales Netz, sowohl privat als auch im Kollegenkreis, wirkt als Puffer gegen Stress. Suchen Sie den Austausch und scheuen Sie sich nicht, Unterstützung anzunehmen, wenn der Druck zu groß wird.

Bewegungsmangel adé: Aktive Pausen und Übungen für den Büroalltag

Der menschliche Körper ist für Bewegung gemacht, nicht für stundenlanges, ununterbrochenes Sitzen. Der Satz „Sitzen ist das neue Rauchen“ verdeutlicht die drastischen gesundheitlichen Risiken eines überwiegend sitzenden Lebensstils. Dauerhaftes Sitzen verlangsamt den Stoffwechsel, schwächt die Muskulatur – insbesondere im Rücken und Bauchbereich – und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Übergewicht. Die gute Nachricht ist, dass Sie diesem Trend aktiv entgegenwirken können, ohne zum Hochleistungssportler werden zu müssen. Jede Form von Bewegung zählt.

Das Ziel ist, regelmäßige Bewegungsimpulse in den Arbeitsalltag zu integrieren. Es geht nicht darum, schweißtreibende Workouts im Büro zu absolvieren, sondern darum, die langen Sitzphasen bewusst zu unterbrechen. Selbst kleinste Aktivitäten summieren sich über den Tag und haben einen positiven Effekt auf Ihren Körper, Ihre Konzentration und Ihre Stimmung.

Mikro-Pausen und dynamisches Sitzen

Die effektivste Strategie ist die Regelmäßigkeit. Stehen Sie mindestens einmal pro Stunde auf. Holen Sie sich ein Glas Wasser, gehen Sie zum Drucker, der bewusst weiter weg steht, oder nutzen Sie Telefonate für einen kleinen Spaziergang durchs Büro. Integrieren Sie dynamisches Sitzen: Wechseln Sie immer wieder Ihre Sitzposition, mal vorgeneigt, mal zurückgelehnt, mal aufrecht. Ein höhenverstellbarer Schreibtisch ist hierfür ideal, da er den unkomplizierten Wechsel zwischen Sitzen und Stehen ermöglicht.

Einfache Übungen für zwischendurch

Nutzen Sie kurze Momente für gezielte Übungen, die Sie direkt am Schreibtisch durchführen können. Kreisen Sie mit den Schultern nach hinten, um den Nacken zu lockern. Dehnen Sie die Halsmuskulatur, indem Sie den Kopf sanft zur Seite neigen. Strecken Sie die Arme nach oben und recken Sie sich. Machen Sie ein paar Kniebeugen oder Wadenheben, während Sie auf eine Antwort warten. Diese kleinen Einheiten fördern die Durchblutung, versorgen das Gehirn mit Sauerstoff und beugen Verspannungen wirksam vor.

Nervennahrung statt Nachmittagstief: Die Rolle der Ernährung

Was wir essen, hat direkten Einfluss darauf, wie wir uns fühlen und wie leistungsfähig wir sind. Gerade im Arbeitsalltag wird die Bedeutung der Ernährung oft unterschätzt. Ein schnelles, schweres Mittagessen oder zuckerhaltige Snacks führen oft zum gefürchteten Nachmittagstief. Der Blutzuckerspiegel schießt erst in die Höhe und fällt dann rapide ab – Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Heißhunger sind die Folge. Eine bewusste und ausgewogene Ernährung ist hingegen der Treibstoff für Ihr Gehirn und Ihren Körper.

Eine gesunde Arbeitsernährung muss nicht kompliziert oder zeitaufwendig sein. Es geht darum, die richtigen Bausteine zu wählen, die langanhaltend Energie liefern und den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen. Eine gute Planung und Vorbereitung (Meal Prep) kann dabei helfen, auch an stressigen Tagen nicht auf ungesunde Fertigprodukute zurückgreifen zu müssen.

Das richtige Mittagessen für konstante Energie

Ihr Mittagessen sollte eine ausgewogene Mischung aus komplexen Kohlenhydraten, hochwertigem Protein und gesunden Fetten enthalten. Komplexe Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten, Kartoffeln oder Hülsenfrüchten sorgen für eine stabile Energiezufuhr. Proteine aus Fisch, magerem Fleisch, Eiern oder pflanzlichen Quellen wie Tofu und Linsen sättigen langanhaltend und sind wichtig für die Muskulatur. Gesunde Fette aus Avocados, Nüssen und hochwertigen Ölen unterstützen die Gehirnfunktion. Eine große Portion Gemüse oder Salat liefert zudem wichtige Vitamine und Ballaststoffe.

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Gesunde Snacks und ausreichend Trinken

Gegen den kleinen Hunger zwischendurch sind gesunde Alternativen Gold wert. Statt zum Schokoriegel greifen Sie lieber zu einer Handvoll Nüssen, einem Joghurt, Gemüsesticks mit Kräuterquark oder einem Stück Obst. Genauso wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Dehydration führt schnell zu Kopfschmerzen und Konzentrationsmangel. Trinken Sie über den Tag verteilt mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüßten Tee. Stellen Sie sich am besten immer eine Flasche oder Karaffe in Sichtweite auf den Schreibtisch.

Kopfsache: Strategien zur Stärkung der psychischen Gesundheit

Die psychische Gesundheit ist untrennbar mit der körperlichen verbunden und eine wesentliche Säule des allgemeinen Wohlbefindens am Arbeitsplatz. Sie umfasst weit mehr als die Abwesenheit von psychischen Erkrankungen. Es geht um emotionale Stabilität, Resilienz gegenüber Stress und die Fähigkeit, produktiv zu arbeiten und soziale Beziehungen zu pflegen. Ein Arbeitsumfeld, das die psychische Gesundheit fördert, ist geprägt von Wertschätzung, Vertrauen und offener Kommunikation.

Belastungen wie ständige Erreichbarkeit, eine hohe Arbeitsdichte oder soziale Konflikte können die mentale Balance empfindlich stören. Deshalb ist es sowohl für Arbeitnehmer als auch für Führungskräfte wichtig, aktiv Maßnahmen zur Stärkung der psychischen Gesundheit zu ergreifen. Dies beginnt bei der Selbstfürsorge und reicht bis zur Gestaltung einer positiven Unternehmenskultur.

Die Bedeutung der Arbeitskultur

Eine gesunde Arbeitskultur ist das A und O. Hierzu gehört das Konzept der psychologischen Sicherheit – also ein Klima, in dem Mitarbeiter keine Angst haben müssen, Fehler zuzugeben, Fragen zu stellen oder Ideen zu äußern. Eine konstruktive Fehler- und Feedbackkultur, in der nicht nach Schuldigen, sondern nach Lösungen gesucht wird, ist essenziell. Führungskräfte spielen hier eine Schlüsselrolle: Durch einen unterstützenden und wertschätzenden Führungsstil können sie maßgeblich zu einem positiven Arbeitsklima beitragen.

Work-Life-Balance als zentraler Schutzfaktor

Die Fähigkeit, nach der Arbeit abzuschalten und eine klare Trennung zwischen Berufs- und Privatleben zu ziehen, ist ein entscheidender Schutzfaktor vor mentaler Erschöpfung. Das bedeutet, nach Feierabend nicht ständig E-Mails zu checken und die Arbeit gedanklich hinter sich zu lassen. Regelmäßige Pausen, ausreichend Schlaf und bewusste Erholungsphasen sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Fördern Sie aktiv Ihre Hobbys und sozialen Kontakte außerhalb der Arbeit – sie sind eine wichtige Ressource, um die eigenen Akkus wieder aufzuladen und neue Kraft zu schöpfen.

Gesundheit als Unternehmensziel: Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM)

Während individuelle Maßnahmen die Basis bilden, entfaltet die Gesundheitsförderung ihr volles Potenzial erst, wenn sie systematisch vom Unternehmen unterstützt wird. Hier kommt das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) ins Spiel. BGM ist kein einzelner Yoga-Kurs oder ein wöchentlicher Obstkorb, sondern ein umfassender, strategischer Managementansatz. Sein Ziel ist es, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter nachhaltig zu fördern, indem Arbeitsbedingungen, Organisation und Verhalten am Arbeitsplatz gesundheitsförderlich gestaltet werden.

Ein erfolgreiches BGM analysiert zunächst die spezifischen Belastungen und Bedürfnisse der Belegschaft. Auf dieser Basis werden dann passgenaue Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Es integriert dabei die Bereiche Arbeitsschutz, Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) und das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) nach längerer Krankheit.

Die Säulen des BGM

Das BGM ruht auf drei wesentlichen Säulen. Der Arbeitsschutz ist die gesetzlich vorgeschriebene Basis und zielt darauf ab, Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zu verhüten. Die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) geht darüber hinaus und umfasst freiwillige Maßnahmen des Arbeitgebers zur Stärkung der Gesundheitsressourcen der Mitarbeiter. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) unterstützt Mitarbeiter, die länger als sechs Wochen krank waren, bei ihrer Rückkehr an den Arbeitsplatz. Alle drei Bereiche greifen ineinander, um ein ganzheitliches System zu schaffen.

Praktische Beispiele für BGM-Maßnahmen

Die konkreten Maßnahmen im BGM sind vielfältig und sollten auf das Unternehmen zugeschnitten sein. Sie lassen sich in zwei Kategorien einteilen: verhaltens- und verhältnisorientierte Maßnahmen.

  • Verhaltensprävention (zielt auf das individuelle Verhalten ab): Seminare zu Stressbewältigung, Kurse zur Raucherentwöhnung, Workshops zu gesunder Ernährung, Bewegungsprogramme oder Rückenschulkurse.
  • Verhältnisprävention (zielt auf die Arbeitsbedingungen ab): Ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze, Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle zur besseren Work-Life-Balance, Verbesserung der Pausenräume, Führungskräftetrainings zum Thema „Gesund Führen“ oder die Optimierung von Arbeitsabläufen zur Reduzierung von Stress.
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Ein gutes BGM kombiniert immer beide Ansätze, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen.

Rechte und Pflichten: Der gesetzliche Rahmen für den Gesundheitsschutz in Deutschland

Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz ist in Deutschland keine reine Ermessenssache des Arbeitgebers, sondern eine gesetzliche Verpflichtung. Der rechtliche Rahmen schafft eine verbindliche Grundlage, die sowohl Arbeitgeber in die Pflicht nimmt als auch Arbeitnehmern Rechte einräumt. Das zentrale Regelwerk ist das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG). Es dient dazu, die Gesundheit aller Beschäftigten bei der Arbeit zu sichern und zu verbessern.

Das Gesetz verpflichtet den Arbeitgeber, alle erforderlichen Maßnahmen des Arbeitsschutzes zu treffen. Dabei muss er nicht nur offensichtliche Gefahren wie den Umgang mit Maschinen oder Gefahrstoffen berücksichtigen, sondern auch alle anderen Umstände, die die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter beeinflussen können. Dies schließt ausdrücklich auch psychische Belastungen mit ein.

Die zentrale Rolle der Gefährdungsbeurteilung

Das Kernstück des Arbeitsschutzgesetzes ist die Verpflichtung zur Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung. Jeder Arbeitgeber muss für jeden Arbeitsplatz systematisch ermitteln, welche Gefährdungen für die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bestehen. Auf Basis dieser Analyse muss er dann geeignete Schutzmaßnahmen festlegen, deren Wirksamkeit überprüfen und die gesamte Beurteilung dokumentieren. Dies ist ein kontinuierlicher Prozess, der bei Veränderungen der Arbeitsbedingungen angepasst werden muss.

Psychische Belastung ist Teil der Beurteilung

Ein entscheidender Punkt, der oft noch zu wenig Beachtung findet: Seit 2013 ist im Arbeitsschutzgesetz explizit verankert, dass die Gefährdungsbeurteilung auch psychische Belastungen bei der Arbeit umfassen muss. Dazu zählen beispielsweise eine hohe Arbeitsintensität, soziale Konflikte mit Kollegen oder Vorgesetzten, ständige Unterbrechungen oder mangelnde soziale Unterstützung. Arbeitgeber sind also gesetzlich dazu verpflichtet, auch diese unsichtbaren Gefahren zu identifizieren und Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung zu ergreifen. Dies stärkt die Position der Arbeitnehmer und unterstreicht die Wichtigkeit der mentalen Gesundheit im Arbeitskontext.

Vom Wissen zum Handeln: Ihr persönlicher Plan für mehr Gesundheit

Sie haben nun einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte der Gesundheit am Arbeitsplatz erhalten – von der Ergonomie über Stressmanagement bis hin zur Ernährung. Das Wissen allein bewirkt jedoch noch keine Veränderung. Der entscheidende Schritt ist die Umsetzung im eigenen Alltag. Es geht nicht darum, von heute auf morgen alles perfekt zu machen, sondern darum, anzufangen und schrittweise positive Gewohnheiten zu etablieren.

Ein persönlicher Gesundheitsplan hilft Ihnen, konkret zu werden und Ihre Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Betrachten Sie diesen Plan nicht als starres Korsett, sondern als einen flexiblen Leitfaden, den Sie an Ihre Bedürfnisse anpassen können. Beginnen Sie mit kleinen, leicht umsetzbaren Schritten, um erste Erfolge zu feiern und motiviert zu bleiben.

Schritt 1: Eine ehrliche Bestandsaufnahme

Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und analysieren Sie ehrlich Ihre aktuelle Situation. Wo sehen Sie die größten Baustellen? Leiden Sie häufig unter Nackenschmerzen? Fühlen Sie sich oft gestresst und überfordert? Greifen Sie mittags regelmäßig zu ungesundem Fast Food? Notieren Sie die Bereiche, in denen Sie das größte Verbesserungspotenzial für sich erkennen. Seien Sie dabei nicht zu kritisch mit sich selbst; es geht lediglich um eine neutrale Beobachtung.

Schritt 2: Klare Prioritäten setzen

Sie müssen nicht alle Probleme gleichzeitig angehen. Das führt schnell zu Überforderung. Wählen Sie ein bis zwei konkrete Bereiche aus, mit denen Sie starten möchten. Vielleicht ist es das Ziel, Ihren Stuhl und Bildschirm korrekt einzustellen und ab sofort jeden Tag 1,5 Liter Wasser zu trinken. Oder Sie nehmen sich vor, jeden Tag eine kurze, bewusste Pause ohne Smartphone einzulegen. Formulieren Sie Ihre Ziele so spezifisch und messbar wie möglich.

Schritt 3: Ins Handeln kommen und dranbleiben

Jetzt geht es an die Umsetzung. Integrieren Sie die neuen Gewohnheiten fest in Ihren Arbeitsalltag. Stellen Sie sich eine Erinnerung auf dem Handy, um aufzustehen und sich zu strecken. Bereiten Sie am Vorabend gesunde Snacks für den nächsten Tag vor. Sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten, wenn Sie Unterstützung bei der ergonomischen Einrichtung benötigen. Bleiben Sie geduldig. Es dauert eine Weile, bis neue Verhaltensweisen zur Routine werden. Jeder kleine Schritt ist ein Sieg für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden.

kathi dreimuth

Die Autorin
Kathi ist unsere sportliche Allrounderin mit einem besonderen Faible für gesunde Ernährung und Bewegung. Wenn sie nicht gerade neue Rezepte ausprobiert oder auf dem Volleyballplatz steht, ist sie mit ihrem Labrador in der Natur unterwegs.