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Wie funktioniert das Herz-Kreislauf-System – einfach erklärt

16. Juli 2025

  • Das Herz-Kreislauf-System versorgt den gesamten Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen und transportiert Abfallprodukte ab.
  • Das Herz fungiert als zentrale Pumpe, die das Blut durch zwei getrennte Kreisläufe pumpt: den Lungen- und den Körperkreislauf.
  • Arterien transportieren sauerstoffreiches Blut vom Herzen weg, während Venen sauerstoffarmes Blut zum Herzen zurückführen. Kapillaren sind die feinsten Gefäße, in denen der Stoffaustausch stattfindet.
  • Blutdruck ist die Kraft, die das Blut auf die Gefäßwände ausübt und ist entscheidend für die Durchblutung. Er wird in Systole (oberer Wert) und Diastole (unterer Wert) gemessen.
  • Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Stressmanagement ist entscheidend für die Funktion und den Schutz des Herz-Kreislauf-Systems.

Das Herz-Kreislauf-System: Der Motor unseres Lebens

Stellen Sie sich ein unglaublich komplexes und effizientes Transportsystem vor, das jede Sekunde, jeden Tag unermüdlich für Sie arbeitet. Genau das ist Ihr Herz-Kreislauf-System, auch kardiovaskuläres System genannt. Es ist der Motor, der unseren Körper am Laufen hält und jede einzelne Zelle mit allem versorgt, was sie zum Leben braucht. Ohne dieses System könnten wir weder atmen noch denken, uns bewegen oder fühlen. Seine Hauptaufgabe ist es, Sauerstoff aus der Lunge und Nährstoffe aus der Nahrung zu allen Organen, Geweben und Zellen zu transportieren. Gleichzeitig sammelt es Abfallprodukte wie Kohlendioxid ein und befördert sie zu den Organen, die für ihre Ausscheidung zuständig sind, wie die Lunge und die Nieren.

Dieses geniale Netzwerk besteht aus drei Hauptkomponenten, die perfekt aufeinander abgestimmt sind: dem Herzen als kraftvolle Pumpe, einem riesigen Netz aus Blutgefäßen (Arterien, Venen und Kapillaren) und dem Blut als Transportmittel. Die Bedeutung dieses Systems wird oft erst dann wirklich bewusst, wenn es nicht mehr reibungslos funktioniert. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland und weltweit eine der häufigsten Todesursachen. Ein grundlegendes Verständnis seiner Funktionsweise ist daher nicht nur faszinierend, sondern auch ein wichtiger Schritt, um die eigene Gesundheit aktiv zu schützen und zu fördern.

Das Herz: Eine unermüdliche Pumpe im Detail

Das Herz ist das unbestrittene Zentrum des Kreislaufsystems. Dieses faustgroße, muskulöse Hohlorgan wiegt nur etwa 300 Gramm, leistet aber Unglaubliches: Es schlägt rund 100.000 Mal pro Tag und pumpt dabei etwa 7.000 bis 8.000 Liter Blut durch den Körper. Es arbeitet wie eine hocheffiziente Doppelpumpe, die aus einer linken und einer rechten Herzhälfte besteht. Jede Hälfte ist wiederum in zwei Bereiche unterteilt, was insgesamt vier Herzhöhlen ergibt.

Die vier Herzhöhlen und ihre Aufgaben

Die beiden oberen, kleineren Höhlen werden Vorhöfe (Atrien) genannt. Sie sammeln das Blut, das zum Herzen zurückfließt. Der rechte Vorhof empfängt das sauerstoffarme Blut aus dem Körper, während der linke Vorhof das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge aufnimmt. Die beiden unteren, größeren und muskulöseren Höhlen sind die Herzkammern (Ventrikel). Sie sind die eigentlichen Pumpen. Die rechte Herzkammer pumpt das sauerstoffarme Blut in die Lunge, und die linke Herzkammer, die kräftigste Kammer von allen, pumpt das sauerstoffreiche Blut in den gesamten Körper. Vier raffinierte Herzklappen wirken dabei wie Ventile. Sie sorgen dafür, dass das Blut nur in eine Richtung fließt und nicht zurückströmen kann.

Der Herzzyklus: Systole und Diastole

Jeder Herzschlag ist ein präzise koordinierter Vorgang, der als Herzzyklus bezeichnet wird und aus zwei Phasen besteht. In der Systole (Anspannungs- und Auswurfphase) ziehen sich die Herzkammern kraftvoll zusammen und pressen das Blut in die großen Arterien – die Lungenarterie und die Hauptschlagader (Aorta). Dies ist der Moment, in dem der Blutdruck am höchsten ist. In der darauffolgenden Diastole (Entspannungs- und Füllungsphase) erschlafft der Herzmuskel wieder. Die Herzkammern weiten sich und füllen sich erneut mit Blut aus den Vorhöfen. Dieser ununterbrochene Rhythmus aus Anspannung und Entspannung sorgt für einen kontinuierlichen Blutfluss im gesamten Organismus.

Die Blutgefäße: Das riesige Transportnetzwerk des Körpers

Das Blut benötigt ein ausgedehntes Leitungsnetz, um jeden Winkel des Körpers zu erreichen. Dieses Netz bilden die Blutgefäße. Würde man alle Arterien, Venen und Kapillaren eines Erwachsenen aneinanderreihen, ergäbe sich eine unvorstellbare Länge von fast 100.000 Kilometern. Man unterscheidet drei Haupttypen von Blutgefäßen, die jeweils spezialisierte Aufgaben erfüllen.

Arterien: Die Versorgungsleitungen

Arterien sind die Gefäße, die das Blut vom Herzen wegtransportieren. Die größte Arterie ist die Aorta, die direkt aus der linken Herzkammer entspringt. Arterien führen meist sauerstoffreiches, hellrotes Blut. Eine wichtige Ausnahme ist die Lungenarterie, die sauerstoffarmes Blut von der rechten Herzkammer zur Lunge befördert. Die Wände der Arterien sind dick, muskulös und elastisch. Diese Eigenschaften sind entscheidend, um dem hohen Druck standzuhalten, der durch den kräftigen Herzschlag entsteht. Die Elastizität hilft dabei, den Blutfluss gleichmäßig zu halten, indem sie die Druckwellen des Herzens abfedert. Man spricht hier von der Windkesselfunktion.

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Venen: Die Rückführungswege

Venen haben die Aufgabe, das Blut zum Herzen zurückzuführen. Sie transportieren überwiegend sauerstoffarmes, dunkelrotes Blut aus dem Körperkreislauf. Auch hier bildet der Lungenkreislauf die Ausnahme: Die Lungenvenen führen sauerstoffreiches Blut von der Lunge zum linken Vorhof. Im Vergleich zu Arterien haben Venen dünnere und weniger muskulöse Wände, da der Druck in ihnen deutlich niedriger ist. Um zu verhindern, dass das Blut, besonders aus den Beinen, durch die Schwerkraft nach unten sackt, sind viele Venen mit sogenannten Venenklappen ausgestattet. Diese funktionieren wie Rückschlagventile und sorgen dafür, dass das Blut nur in Richtung Herz fließen kann. Die umliegende Muskulatur unterstützt diesen Prozess durch die sogenannte Muskelpumpe.

Kapillaren: Der Ort des Austauschs

Die Kapillaren sind die kleinsten und zahlreichsten Blutgefäße. Sie bilden ein hauchfeines Netzwerk, das Arterien und Venen miteinander verbindet und das Gewebe wie ein Spinnennetz durchzieht. Ihre Wände sind extrem dünn – sie bestehen nur aus einer einzigen Zellschicht. Diese Struktur ist ideal für ihre Hauptfunktion: den Stoffaustausch. Hier treten Sauerstoff und Nährstoffe aus dem Blut in die Körperzellen über, während im Gegenzug Kohlendioxid und andere Abfallprodukte aus den Zellen ins Blut aufgenommen werden. Ohne dieses feine Kapillarnetz wäre eine Versorgung der Zellen nicht möglich.

Der große und der kleine Kreislauf: Zwei Wege, ein Ziel

Das menschliche Herz-Kreislauf-System ist als doppelter Kreislauf organisiert. Das bedeutet, das Blut muss auf seinem Weg durch den Körper das Herz zweimal passieren. Diese Trennung in zwei Kreisläufe – den Lungenkreislauf und den Körperkreislauf – ist extrem effizient und sorgt dafür, dass sich sauerstoffreiches und sauerstoffarmes Blut nicht vermischen. Beide Kreisläufe arbeiten simultan und sind perfekt aufeinander abgestimmt.

Der Lungenkreislauf (kleiner Kreislauf)

Der Lungenkreislauf hat eine zentrale Aufgabe: die Anreicherung des Blutes mit Sauerstoff. Er beginnt in der rechten Herzkammer. Von dort wird das gesammelte, sauerstoffarme Blut über die Lungenarterie in die Lunge gepumpt. In den feinen Kapillaren, die die Lungenbläschen (Alveolen) umschließen, findet der Gasaustausch statt: Kohlendioxid wird aus dem Blut an die Atemluft abgegeben und frischer Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft wird aufgenommen. Das nun sauerstoffreiche, hellrote Blut fließt über die Lungenvenen zurück zum Herzen, genauer gesagt in den linken Vorhof. Dieser Kreislauf ist vergleichsweise kurz und arbeitet mit niedrigem Druck, da nur die Lunge durchblutet werden muss.

Der Körperkreislauf (großer Kreislauf)

Nachdem das sauerstoffreiche Blut im linken Vorhof angekommen ist, wird es in die linke Herzkammer weitergeleitet. Von hier startet der Körperkreislauf. Mit einem kräftigen Pumpstoß schleudert die linke Herzkammer das Blut in die Hauptschlagader (Aorta). Von der Aorta zweigen immer kleinere Arterien ab, die das Blut bis in die entlegensten Winkel des Körpers verteilen – vom Gehirn bis in die Zehenspitzen. In den Kapillaren des Körpergewebes gibt das Blut seinen Sauerstoff und die Nährstoffe an die Zellen ab und nimmt im Gegenzug Kohlendioxid und Stoffwechselabfälle auf. Das nun sauerstoffarme Blut wird in den Venen gesammelt und fließt über die obere und untere Hohlvene zurück zum rechten Vorhof des Herzens. Damit ist der Kreislauf geschlossen und beginnt von vorn. Da der Körperkreislauf den gesamten Organismus versorgen muss, ist der Druck hier deutlich höher als im Lungenkreislauf.

Das Blut: Mehr als nur eine rote Flüssigkeit

Das Blut ist das flüssige Transportorgan unseres Körpers. Ein erwachsener Mensch hat etwa fünf bis sechs Liter davon. Es besteht zu etwa 45 % aus festen Bestandteilen, den Blutzellen, und zu 55 % aus einer flüssigen Substanz, dem Blutplasma. Jede Komponente erfüllt dabei lebenswichtige Aufgaben, die weit über den reinen Transport hinausgehen.

Die festen Bestandteile des Blutes

Die Blutzellen lassen sich in drei Hauptgruppen einteilen:

  • Rote Blutkörperchen (Erythrozyten): Sie sind die mit Abstand häufigsten Zellen im Blut und verleihen ihm seine charakteristische rote Farbe. Ihre Hauptaufgabe ist der Sauerstofftransport. Sie enthalten den roten Blutfarbstoff Hämoglobin, an den sich der Sauerstoff in der Lunge binden und im Gewebe wieder abgeben kann.
  • Weiße Blutkörperchen (Leukozyten): Sie sind die Polizei und das Immunsystem unseres Körpers. Ihre Aufgabe ist die Abwehr von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren oder Pilzen. Es gibt verschiedene Arten von Leukozyten, die jeweils auf unterschiedliche Bedrohungen spezialisiert sind.
  • Blutplättchen (Thrombozyten): Diese kleinen Zellfragmente spielen eine entscheidende Rolle bei der Blutgerinnung. Bei einer Verletzung eines Blutgefäßes heften sie sich an die Wunde, verklumpen und bilden einen ersten Verschluss. Dieser Prozess ist lebenswichtig, um Blutverluste zu stoppen.
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Blutplasma: Die flüssige Transportmatrix

Das Blutplasma ist eine gelbliche Flüssigkeit, die hauptsächlich aus Wasser (ca. 90 %) besteht. Darin sind zahlreiche wichtige Stoffe gelöst. Dazu gehören Nährstoffe wie Glukose, Fette und Aminosäuren, die zu den Zellen transportiert werden. Außerdem enthält das Plasma Proteine mit vielfältigen Funktionen, wie zum Beispiel Albumine, die den Flüssigkeitshaushalt regulieren, und Gerinnungsfaktoren, die für den Wundverschluss notwendig sind. Auch Hormone, Elektrolyte und Abfallprodukte werden im Plasma transportiert, um sie an ihre Zielorte oder zu den Ausscheidungsorganen zu bringen.

Der Blutdruck: Die Kraft, die alles in Bewegung hält

Der Blutdruck ist die Kraft, die das Blut auf die Wände der Blutgefäße, insbesondere der Arterien, ausübt. Ohne diesen Druck könnte das Blut nicht im Körper zirkulieren und die Zellen versorgen. Er entsteht durch den Pumpvorgang des Herzens und den Widerstand der Gefäße. Der Blutdruck wird in der Regel in der Einheit „Millimeter Quecksilbersäule“ (mmHg) angegeben und immer mit zwei Werten beschrieben.

Systolischer und diastolischer Wert erklärt

Der erste, höhere Wert ist der systolische Blutdruck. Er entsteht während der Systole, also wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und das Blut kraftvoll in die Arterien presst. Dieser Wert spiegelt den maximalen Druck im Gefäßsystem wider. Der zweite, niedrigere Wert ist der diastolische Blutdruck. Er wird während der Diastole gemessen, der Entspannungsphase des Herzens, in der es sich wieder mit Blut füllt. Dieser Wert repräsentiert den dauerhaften Mindestdruck in den Gefäßen. Ein typischer, gesunder Blutdruckwert für einen Erwachsenen im Ruhezustand liegt bei etwa 120/80 mmHg. Leichte Schwankungen sind normal und hängen von Alter, Geschlecht, Tageszeit und körperlicher Aktivität ab.

Warum die Kontrolle des Blutdrucks so wichtig ist

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck, die sogenannte arterielle Hypertonie, ist ein großer Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der hohe Druck schädigt auf Dauer die empfindlichen Innenwände der Arterien und fördert die Entstehung von Arteriosklerose („Gefäßverkalkung“). Dies kann zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen oder Sehstörungen führen. Da Bluthochdruck oft keine oder nur unspezifische Symptome verursacht, wird er auch als „stiller Killer“ bezeichnet. Regelmäßige Blutdruckmessungen sind daher eine einfache, aber extrem wichtige Vorsorgemaßnahme.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Blutdruck-Kategorien nach den Leitlinien der Deutschen Hochdruckliga:

Kategorie Systolisch (mmHg) Diastolisch (mmHg)
Optimal < 120 < 80
Normal 120–129 80–84
Hochnormal 130–139 85–89
Hypertonie Grad 1 (leicht) 140–159 90–99
Hypertonie Grad 2 (mittel) 160–179 100–109
Hypertonie Grad 3 (schwer) ≥ 180 ≥ 110

Regulation und Steuerung: Wie der Körper den Kreislauf anpasst

Unser Herz-Kreislauf-System ist kein starres Gebilde, sondern passt sich blitzschnell an wechselnde Anforderungen an. Ob wir schlafen, einen Sprint einlegen oder uns erschrecken – der Körper sorgt dafür, dass die Durchblutung und die Sauerstoffversorgung immer optimal an die jeweilige Situation angepasst sind. Diese feine Steuerung erfolgt durch ein komplexes Zusammenspiel von Nervensystem, Hormonen und lokalen Mechanismen.

Die Rolle des vegetativen Nervensystems

Die zentrale Steuereinheit ist das vegetative (oder autonome) Nervensystem, das unbewusst arbeitet. Es besteht aus zwei Gegenspielern: dem Sympathikus und dem Parasympathikus. Der Sympathikus ist unser „Leistungsnerv“. Er wird bei Anstrengung, Stress oder Aufregung aktiviert („Kampf-oder-Flucht-Reaktion“). Er erhöht die Herzfrequenz, steigert die Pumpkraft des Herzens und verengt die Blutgefäße, was zu einem Anstieg des Blutdrucks führt. So wird sichergestellt, dass die Muskulatur und das Gehirn schnell mit mehr Sauerstoff und Energie versorgt werden. Der Parasympathikus ist der „Ruhenerv“. Er dominiert in Entspannungsphasen und sorgt für Erholung und Regeneration. Er verlangsamt den Herzschlag, senkt den Blutdruck und fördert die Verdauung.

Hormonelle und lokale Einflüsse

Neben dem Nervensystem greifen auch Hormone in die Kreislaufregulation ein. Das bekannteste Beispiel ist Adrenalin, das Stresshormon aus dem Nebennierenmark. Es wirkt ähnlich wie der Sympathikus und verstärkt dessen Effekte. Andere Hormone, wie sie beispielsweise von der Niere oder der Schilddrüse produziert werden, können den Blutdruck langfristig regulieren. Zusätzlich gibt es lokale Steuerungsmechanismen direkt in den Geweben. Arbeitet ein Muskel stark, produziert er Stoffwechselprodukte wie Milchsäure. Diese Stoffe führen direkt vor Ort zu einer Erweiterung der kleinen Arterien, sodass die Durchblutung genau dort ansteigt, wo sie am meisten gebraucht wird. Dieses Prinzip der Autoregulation sorgt für eine bedarfsgerechte und äußerst effiziente Verteilung des Blutes.

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Wenn das System stottert: Häufige Erkrankungen im Überblick

Ein so komplexes und lebenswichtiges System wie der Herz-Kreislauf ist leider auch anfällig für Störungen und Krankheiten. Viele dieser Erkrankungen entwickeln sich schleichend über Jahre und werden oft erst bemerkt, wenn bereits erhebliche Schäden entstanden sind. Ein grundlegendes Wissen über die häufigsten Probleme hilft, Risiken zu erkennen und frühzeitig gegenzusteuern.

Arteriosklerose: Die schleichende Gefahr in den Gefäßen

Die Arteriosklerose, umgangssprachlich oft als „Arterienverkalkung“ bezeichnet, ist die Grundlage vieler Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei kommt es zu chronischen Entzündungsprozessen in den Arterienwänden. Fette, Cholesterin, Kalk und andere Substanzen lagern sich ab und bilden sogenannte Plaques. Diese Plaques verengen die Blutgefäße, machen sie starr und unelastisch. Der Blutfluss wird behindert, und die Organe erhalten nicht mehr ausreichend Sauerstoff. Risikofaktoren für Arteriosklerose sind vor allem Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Diabetes mellitus, Rauchen und Bewegungsmangel. Reißen diese Plaques auf, können sich Blutgerinnsel bilden, die ein Gefäß komplett verschließen können.

Herzinfarkt und Schlaganfall: Akute Notfälle

Ein Herzinfarkt (Myokardinfarkt) tritt auf, wenn ein Blutgerinnsel ein Herzkranzgefäß verschließt. Diese Gefäße versorgen den Herzmuskel selbst mit Sauerstoff. Durch den Verschluss wird ein Teil des Herzmuskels nicht mehr durchblutet und beginnt abzusterben. Dies ist ein lebensbedrohlicher Notfall, der sofortige ärztliche Behandlung erfordert. Typische Symptome sind starke Schmerzen in der Brust, die in Arme, Kiefer oder Rücken ausstrahlen können, sowie Atemnot und Angst. Ähnlich dramatisch ist der Schlaganfall. Hier wird ein Blutgefäß im Gehirn blockiert oder platzt. Dadurch werden Teile des Gehirns nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, was zu einem plötzlichen Ausfall von Gehirnfunktionen führt. Symptome können Lähmungen, Sprachstörungen oder Sehstörungen sein. Auch hier zählt jede Minute.

So halten Sie Ihr Herz-Kreislauf-System gesund: Praktische Tipps

Die gute Nachricht ist: Wir sind den Risiken für unser Herz-Kreislauf-System nicht hilflos ausgeliefert. Ein gesunder Lebensstil ist die wirksamste Methode, um das Herz und die Gefäße bis ins hohe Alter fit und funktionstüchtig zu halten. Jeder kann mit einfachen, aber konsequenten Maßnahmen einen großen Beitrag zur eigenen Gesundheit leisten.

Bewegung als Lebenselixier

Regelmäßige körperliche Aktivität ist das beste Training für den Herzmuskel und die Blutgefäße. Ausdauersport wie flottes Gehen, Laufen, Radfahren oder Schwimmen stärkt das Herz, senkt den Blutdruck und den Puls in Ruhe, verbessert die Blutfettwerte und hilft, Übergewicht abzubauen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Erwachsene mindestens 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche. Wichtig ist, eine Aktivität zu finden, die Spaß macht, damit man langfristig dabeibleibt. Aber auch kleine Änderungen im Alltag, wie Treppensteigen statt Aufzugfahren oder kurze Spaziergänge in der Mittagspause, summieren sich und haben einen positiven Effekt.

Herzgesunde Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung spielt eine zentrale Rolle. Die sogenannte Mittelmeer-Diät gilt als besonders herzfreundlich. Sie zeichnet sich aus durch viel frisches Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und Nüsse. Gesunde Fette aus Olivenöl und Fisch (reich an Omega-3-Fettsäuren) sollten bevorzugt werden. Gleichzeitig sollte der Konsum von rotem Fleisch, Wurstwaren, zuckerhaltigen Getränken und stark verarbeiteten Lebensmitteln mit hohem Salzgehalt reduziert werden. Salz bindet Wasser im Körper und kann so den Blutdruck erhöhen. Eine bewusste Ernährung hilft, die Gefäße elastisch zu halten und Entzündungsprozesse im Körper zu reduzieren.

Stressmanagement und Rauchverzicht

Chronischer Stress versetzt den Körper durch die ständige Ausschüttung von Hormonen wie Adrenalin in einen dauerhaften Alarmzustand, was Blutdruck und Herzfrequenz erhöht. Aktive Entspannung ist daher ein wichtiger Baustein der Herzgesundheit. Techniken wie Yoga, Meditation, autogenes Training oder einfach regelmäßige Pausen und Hobbys können helfen, den Stresspegel zu senken. Der wohl größte einzelne Risikofaktor, den man selbst eliminieren kann, ist das Rauchen. Nikotin schädigt die Gefäßwände direkt, fördert die Arteriosklerose, erhöht den Blutdruck und verschlechtert die Sauerstofftransportkapazität des Blutes. Ein Rauchstopp ist die beste Entscheidung, die Sie für Ihr Herz-Kreislauf-System treffen können.

kathi dreimuth

Die Autorin
Kathi ist unsere sportliche Allrounderin mit einem besonderen Faible für gesunde Ernährung und Bewegung. Wenn sie nicht gerade neue Rezepte ausprobiert oder auf dem Volleyballplatz steht, ist sie mit ihrem Labrador in der Natur unterwegs.