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Wie Fettaufnahme und Gesundheit wissenschaftlich bewertet werden

17. Juli 2025

  • Die Art des Fettes ist entscheidend: Nicht alle Fette sind schlecht. Ungesättigte Fettsäuren sind lebenswichtig, während Transfette vermieden werden sollten.
  • Qualität vor Quantität: Eine moderate Fettaufnahme von etwa 30 % der täglichen Energie ist ideal, doch die Auswahl hochwertiger Fettquellen ist wichtiger als die genaue Menge.
  • Ungesättigte Fette bevorzugen: Omega-3- und Omega-9-Fettsäuren aus pflanzlichen Ölen, Nüssen, Avocados und fettem Fisch unterstützen Herz, Gehirn und wirken entzündungshemmend.
  • Gesättigte Fette in Maßen: Fette aus tierischen Produkten sind nicht per se schädlich, sollten aber nur einen kleinen Teil der Fettzufuhr ausmachen und im Kontext einer ausgewogenen Ernährung betrachtet werden.
  • Der Gesamtkontext zählt: Statt einzelne Nährstoffe zu isolieren, bewertet die moderne Wissenschaft ganze Ernährungsmuster. Eine gesunde Fettaufnahme ist Teil eines gesunden Lebensstils.

Fett ist nicht gleich Fett: Eine grundlegende Einführung

Lange Zeit galt Fett als der Hauptfeind einer gesunden Ernährung. Die Devise lautete: Wer schlank und gesund bleiben will, muss Fett meiden. Heute weiß die Wissenschaft, dass diese pauschale Verteufelung falsch war. Fette sind für unseren Körper nicht nur erlaubt, sondern lebensnotwendig. Sie sind ein wichtiger Energielieferant, Baustein für unsere Zellmembranen und notwendig, damit wir die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K überhaupt aufnehmen können. Ohne Fett könnten unzählige Prozesse im Körper nicht reibungslos ablaufen.

Der entscheidende Punkt, den die Forschung in den letzten Jahrzehnten herausgearbeitet hat, ist die Unterscheidung zwischen verschiedenen Fettarten. Die wissenschaftliche Bewertung hängt maßgeblich davon ab, um welche Fettsäuren es sich handelt. Man unterteilt sie grob in drei Kategorien:

  • Gesättigte Fettsäuren
  • Ungesättigte Fettsäuren (die sich weiter in einfach und mehrfach ungesättigte aufteilen)
  • Transfettsäuren

Jede dieser Gruppen hat eine andere chemische Struktur und damit auch eine andere Wirkung auf unsere Gesundheit. Während ungesättigte Fettsäuren als ausgesprochen gesundheitsförderlich gelten, wird bei gesättigten Fetten zu einem moderaten Konsum geraten. Transfette hingegen sind der einzige echte „Bösewicht“, deren Aufnahme so gering wie möglich gehalten werden sollte. Das Verständnis dieser Unterschiede ist der erste und wichtigste Schritt, um die eigene Fettaufnahme bewusst und gesundheitsfördernd zu gestalten.

Die Rolle der gesättigten Fettsäuren: Freund oder Feind?

Gesättigte Fettsäuren waren lange Zeit das Schreckgespenst der Ernährungswissenschaft. Man machte sie hauptsächlich für hohe Cholesterinwerte und ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich. Diese Einschätzung basierte vor allem auf älteren Studien, die einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von tierischen Fetten und Herzerkrankungen zeigten. Hauptquellen für gesättigte Fette sind tierische Produkte wie Butter, Käse, fettes Fleisch und Wurstwaren, aber auch einige pflanzliche Fette wie Kokos- und Palmöl.

Die aktuelle wissenschaftliche Bewertung ist jedoch deutlich differenzierter. Es stimmt, dass ein hoher Konsum gesättigter Fettsäuren das LDL-Cholesterin („schlechtes“ Cholesterin) im Blut ansteigen lassen kann. Allerdings ist der Effekt nicht bei allen gesättigten Fettsäuren gleich und hängt stark davon ab, womit man sie in der Ernährung ersetzt. Ersetzt man gesättigte Fette durch hochverarbeitete Kohlenhydrate und Zucker, wie es während des Low-Fat-Booms der Fall war, tut man seiner Gesundheit keinen Gefallen. Ersetzt man sie hingegen durch ungesättigte Fettsäuren, sinkt das Risiko für Herzerkrankungen nachweislich.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, dass gesättigte Fettsäuren nicht mehr als 7 bis 10 Prozent der täglichen Gesamtenergiezufuhr ausmachen sollten. Es geht also nicht um einen kompletten Verzicht, sondern um ein bewusstes Maß. Ein Stück Butter auf dem Vollkornbrot oder Käse in einer ansonsten gemüsereichen Ernährung ist kein Problem. Der Fokus sollte darauf liegen, den Konsum von stark verarbeiteten Produkten mit hohem Anteil an gesättigten Fetten zu reduzieren und stattdessen auf eine vielfältige und pflanzenbetonte Kost zu setzen.

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Ungesättigte Fettsäuren: Die Helden der modernen Ernährungswissenschaft

Im Gegensatz zu den gesättigten Fetten genießen ungesättigte Fettsäuren einen exzellenten Ruf – und das zu Recht. Sie sind essenziell für unsere Gesundheit und spielen eine zentrale Rolle bei der Prävention zahlreicher Erkrankungen. Man unterscheidet hier zwischen einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren.

Einfach ungesättigte Fettsäuren (z.B. Omega-9)

Diese Fettsäuren sind ein Markenzeichen der als besonders gesund geltenden Mittelmeer-Diät. Die wichtigste Vertreterin ist die Ölsäure, die reichlich in Olivenöl, Rapsöl, Avocados und den meisten Nüssen vorkommt. Studien zeigen eindeutig, dass der regelmäßige Verzehr dieser Fette positive Auswirkungen auf die Herzgesundheit hat. Sie helfen dabei, das schädliche LDL-Cholesterin zu senken, ohne das schützende HDL-Cholesterin zu beeinträchtigen. Darüber hinaus besitzen sie entzündungshemmende Eigenschaften und unterstützen die Stabilität unserer Zellwände. Der Einsatz von hochwertigem Olivenöl für Salate und zum schonenden Garen ist eine der einfachsten und effektivsten Maßnahmen für eine gesündere Fettzufuhr.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Omega-3 und Omega-6)

Diese Fettsäuren sind essenziell, was bedeutet, dass der Körper sie nicht selbst herstellen kann. Wir müssen sie zwingend mit der Nahrung aufnehmen. Die bekanntesten Vertreter sind die Omega-6- und die Omega-3-Fettsäuren. Während Omega-6-Fettsäuren (z.B. in Sonnenblumen-, Mais- und Sojaöl) in der westlichen Ernährung meist reichlich vorhanden sind, kommt die Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren oft zu kurz. Diese sind vor allem in fettem Seefisch wie Lachs, Makrele und Hering sowie in Leinsamen, Chiasamen und Walnüssen enthalten. Omega-3-Fettsäuren sind entscheidend für die Gehirnfunktion, wirken stark entzündungshemmend und schützen das Herz. Entscheidend ist das richtige Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3. Ein Übermaß an Omega-6 kann entzündliche Prozesse im Körper fördern, weshalb eine bewusste Erhöhung der Omega-3-Zufuhr empfohlen wird.

Transfette: Der wahre Bösewicht unter den Fetten

Wenn es einen Nährstoff gibt, vor dem die Wissenschaft einstimmig warnt, dann sind es die industriell hergestellten Transfettsäuren. Diese Fette entstehen bei der industriellen Teilhärtung von Pflanzenölen. Dieser Prozess wurde entwickelt, um flüssige Öle in streichfeste Fette (z.B. für Margarine) umzuwandeln und die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu verlängern. Lange Zeit fand man sie daher in großen Mengen in Backwaren, frittierten Produkten wie Pommes frites, Fertiggerichten und vielen Snacks.

Die gesundheitlichen Nachteile von Transfetten sind erdrückend und wissenschaftlich eindeutig belegt. Sie haben einen doppelten negativen Effekt auf die Blutfettwerte: Sie erhöhen das schädliche LDL-Cholesterin drastisch und senken gleichzeitig das nützliche HDL-Cholesterin. Kein anderes Fett wirkt sich so negativ auf dieses Verhältnis aus. Dadurch fördern sie die Entstehung von Ablagerungen in den Blutgefäßen (Arteriosklerose) und erhöhen das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Typ-2-Diabetes signifikant. Zudem stehen sie im Verdacht, Entzündungsprozesse im ganzen Körper zu verstärken.

Die gute Nachricht: Aufgrund der klaren wissenschaftlichen Erkenntnisse hat die EU den Gehalt an industriellen Transfetten in Lebensmitteln stark reguliert. Seit 2021 gibt es einen gesetzlichen Grenzwert, der den Herstellern enge Fesseln anlegt. Dennoch ist es ratsam, auf die Zutatenliste zu schauen. Begriffe wie „pflanzliches Fett, z. T. gehärtet“ können ein Hinweis sein. Am besten schützt man sich, indem man hochverarbeitete Lebensmittel und Fast Food meidet und stattdessen auf frische, unverarbeitete Zutaten setzt.

Die Menge macht das Gift: Wie viel Fett ist gesund?

Nachdem wir die unterschiedlichen Fettarten beleuchtet haben, stellt sich die praktische Frage nach der richtigen Menge. Wie viel Fett pro Tag ist optimal? Auch hier gibt die Wissenschaft klare Orientierungswerte. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, dass die Fettzufuhr bei einem Erwachsenen etwa 30 Prozent der täglichen Gesamtenergie ausmachen sollte. Bei einer durchschnittlichen Energiezufuhr von 2.000 Kilokalorien (kcal) pro Tag entspricht das etwa 65 bis 70 Gramm Fett.

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Wichtig ist dabei die Zusammensetzung dieser Fettmenge. Die DGE schlägt folgende Aufteilung vor:

  • ca. 10 % aus einfach ungesättigten Fettsäuren
  • ca. 7-10 % aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren
  • maximal 10 % aus gesättigten Fettsäuren

Diese Zahlen sind als Richtwerte zu verstehen. Ein sehr aktiver Sportler hat einen anderen Bedarf als eine Person mit sitzender Tätigkeit. Entscheidend ist jedoch die Erkenntnis, dass eine moderate Fettmenge fester Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung ist. Fett ist mit 9 kcal pro Gramm der energiereichste Nährstoff (Kohlenhydrate und Proteine haben nur 4 kcal/g). Das macht fettreiche Lebensmittel sehr kalorienreich. Wer auf sein Gewicht achten möchte, sollte dies im Hinterkopf behalten. Der Fokus sollte aber nicht auf pedantischem Zählen liegen, sondern auf der bewussten Auswahl hochwertiger Fettquellen. Wer regelmäßig Nüsse, Avocados, gute Öle und Fisch in seinen Speiseplan integriert, bewegt sich meist schon im richtigen Rahmen.

Der Einfluss von Fett auf Cholesterin und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Der Zusammenhang zwischen Fettkonsum, Cholesterinwerten und der Herzgesundheit ist eines der am besten erforschten Gebiete der Ernährungswissenschaft. Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, die für den Körper lebenswichtig ist, zum Beispiel als Baustein für Hormone und Zellwände. Da es nicht wasserlöslich ist, wird es im Blut in speziellen Transportpaketen, den Lipoproteinen, befördert.

Für die Bewertung sind zwei dieser Lipoproteine entscheidend:

  • LDL (Low-Density Lipoprotein): Wird oft als „schlechtes“ Cholesterin bezeichnet. Es transportiert Cholesterin von der Leber in die Körperzellen. Ist zu viel LDL im Blut, kann es sich an den Arterienwänden ablagern und zu Plaquebildung (Arteriosklerose) führen.
  • HDL (High-Density Lipoprotein): Gilt als „gutes“ Cholesterin. Es sammelt überschüssiges Cholesterin aus dem Körper ein und transportiert es zurück zur Leber, wo es abgebaut wird. HDL wirkt also wie eine Art „Müllabfuhr“.

Die Art der Fette, die wir essen, beeinflusst diese beiden Werte maßgeblich. Transfette sind hier am schädlichsten, da sie LDL erhöhen und HDL senken. Gesättigte Fette erhöhen primär das LDL-Cholesterin, weshalb ihr Konsum begrenzt werden sollte. Den positivsten Effekt haben ungesättigte Fettsäuren: Sie können das LDL-Cholesterin aktiv senken und teilweise sogar das schützende HDL-Cholesterin erhöhen. Der Austausch von gesättigten Fetten und Transfetten durch ungesättigte Fette ist daher eine der wirksamsten Ernährungsstrategien zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass die Ernährung nur ein Faktor ist. Auch genetische Veranlagung, Bewegung, Rauchen und Stress spielen eine große Rolle.

Praktische Umsetzung im Alltag: So gelingt die gesunde Fettaufnahme

Wissenschaftliche Erkenntnisse sind nur dann wertvoll, wenn sie sich im Alltag umsetzen lassen. Eine gesunde Fettaufnahme ist einfacher als gedacht und erfordert keine komplizierten Diätpläne, sondern ein paar bewusste Entscheidungen bei Einkauf und Zubereitung.

Die Wahl der richtigen Öle und Fette zum Kochen

Nicht jedes Öl ist für jeden Zweck geeignet. Entscheidend ist der Rauchpunkt – die Temperatur, bei der ein Fett anfängt zu rauchen und sich schädliche Stoffe bilden.
Für scharfes Anbraten und Frittieren eignen sich hitzestabile Fette mit hohem Rauchpunkt wie raffiniertes Rapsöl, spezielles Brat-Olivenöl (nicht nativ extra!) oder Avocadoöl.
Für die kalte Küche, also Salate und Dressings, sind kaltgepresste, native Öle die beste Wahl. Hier bleiben die wertvollen Fettsäuren und Vitamine erhalten. Besonders empfehlenswert sind natives Olivenöl extra, Leinöl (reich an Omega-3), Walnussöl oder Kürbiskernöl. Diese Öle sollten nicht stark erhitzt werden.

Smarte Lebensmittelauswahl im Überblick

Kleine Änderungen bei der Lebensmittelauswahl können eine große Wirkung haben. Hier ist eine Übersicht, die Ihnen hilft, gesunde Fette in Ihren Speiseplan zu integrieren:

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Fett-Kategorie Empfehlenswerte Quellen Praktische Tipps für den Alltag
Einfach ungesättigte Fette Olivenöl (nativ extra), Rapsöl, Avocados, Mandeln, Haselnüsse, Macadamianüsse Olivenöl für Salate verwenden, Avocado als Brotaufstrich statt Butter, eine Handvoll Nüsse als Snack.
Mehrfach ungesättigte Fette (Omega-3) Fetter Seefisch (Lachs, Makrele), Leinsamen (geschrotet), Leinöl, Chiasamen, Walnüsse 1-2 Mal pro Woche Fisch essen, geschrotete Leinsamen ins Müsli oder Joghurt geben, Walnüsse knabbern.
Mehrfach ungesättigte Fette (Omega-6) Sonnenblumenöl, Maiskeimöl, Distelöl (in Maßen), Sojaöl Oft in verarbeiteten Lebensmitteln enthalten. Eher sparsam verwenden und auf ein gutes Verhältnis zu Omega-3 achten.
Gesättigte Fette Butter, Käse, Sahne, fettes Fleisch, Wurst, Kokosöl, Palmöl In Maßen genießen. Mageres Fleisch bevorzugen, fettarme Milchprodukte wählen, bei Wurst und Käse auf die Menge achten.

Wissenschaft im Wandel: Vom Low-Fat-Mythos zur differenzierten Betrachtung

Die wissenschaftliche Bewertung von Fetten hat in den letzten Jahrzehnten eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. In den 1980er und 1990er Jahren dominierte die sogenannte Low-Fat-Bewegung. Basierend auf der Annahme, dass Nahrungsfett direkt zu Körperfett und Herzerkrankungen führt, empfahlen Gesundheitsorganisationen weltweit eine drastische Reduzierung der Fettaufnahme. Die Lebensmittelindustrie reagierte mit einer Flut an fettreduzierten „Light“-Produkten.

Rückblickend war dieser Ansatz ein Fehler. Um den Geschmack in den fettarmen Produkten zu erhalten, wurde das fehlende Fett oft durch große Mengen an Zucker, Stärke und anderen raffinierten Kohlenhydraten ersetzt. Die Folge war nicht die erhoffte Verbesserung der Volksgesundheit, sondern ein Anstieg von Übergewicht, Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes. Die Menschen aßen zwar weniger Fett, aber ihre Ernährung wurde insgesamt nicht gesünder, sondern oft sogar schlechter.

Aus diesem Irrtum hat die Wissenschaft gelernt. Heute weiß man, dass es viel sinnvoller ist, ganze Ernährungsmuster statt isolierter Nährstoffe zu bewerten. Studien zur Mittelmeer-Diät oder anderen traditionellen Ernährungsformen zeigen, dass diese trotz eines moderaten oder sogar hohen Fettanteils extrem gesundheitsförderlich sein können – vorausgesetzt, es handelt sich um hochwertige, ungesättigte Fette aus Olivenöl, Nüssen und Fisch. Der Fokus hat sich von der reinen Nährstoff-Fixierung hin zur Qualität der Lebensmittel verschoben. Es geht nicht darum, Fett zu fürchten, sondern darum, die richtigen Fette aus echten, unverarbeiteten Lebensmitteln zu wählen.

Fett und Gehirn: Nahrung für die grauen Zellen

Die positive Wirkung von gesunden Fetten beschränkt sich nicht nur auf das Herz-Kreislauf-System. Unser Gehirn ist das fettreichste Organ des Körpers und besteht zu etwa 60 Prozent aus Fett. Es ist daher nur logisch, dass die Art der Fette, die wir zu uns nehmen, einen direkten Einfluss auf seine Struktur und Funktion hat.

Eine entscheidende Rolle spielen hier die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren, insbesondere die Docosahexaensäure (DHA). DHA ist ein fundamentaler Baustein der Zellmembranen von Nervenzellen. Eine ausreichende Versorgung mit DHA ist für die Signalübertragung zwischen den Neuronen, die sogenannte synaptische Plastizität, unerlässlich. Dieser Prozess ist die Grundlage für Lernen und Gedächtnis. Studien deuten darauf hin, dass eine gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren die kognitive Funktion verbessern, die Stimmung stabilisieren und das Risiko für Depressionen senken kann.

Darüber hinaus sind Fette an der Bildung der Myelinscheide beteiligt, einer isolierenden Schicht, die die Nervenfasern umgibt und eine schnelle Weiterleitung von Nervenimpulsen sicherstellt. Eine Ernährung, die reich an gesunden Fetten aus Fisch, Nüssen, Samen und Avocados ist, versorgt das Gehirn also mit den Baustoffen, die es für seine tägliche Arbeit und seinen langfristigen Schutz benötigt. Die wissenschaftliche Bewertung ist hier eindeutig: Hochwertige Fette sind essenzielles „Gehirnfutter“ und ein wichtiger Baustein für geistige Fitness bis ins hohe Alter.

kathi dreimuth

Die Autorin
Kathi ist unsere sportliche Allrounderin mit einem besonderen Faible für gesunde Ernährung und Bewegung. Wenn sie nicht gerade neue Rezepte ausprobiert oder auf dem Volleyballplatz steht, ist sie mit ihrem Labrador in der Natur unterwegs.