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sugar cubes and a spoon on a red surface

Was über Zucker und seine langfristige Wirkung bekannt ist

17. Juli 2025

  • Übermäßiger Zuckerkonsum ist ein Hauptrisikofaktor für chronische Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die nicht-alkoholische Fettleber.
  • Zucker aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn ähnlich wie andere Suchtmittel, was zu Heißhunger und einem immer stärkeren Verlangen führen kann.
  • Besonders problematisch ist versteckter Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln wie Fertiggerichten, Soßen, Müsli und sogar Wurstwaren.
  • Die Leber wandelt überschüssige Fruktose direkt in Fett um, was zu einer Fettleber und erhöhtem Bauchfett führen kann.
  • Eine Reduzierung des Zuckerkonsums führt oft schon nach kurzer Zeit zu spürbaren Vorteilen wie mehr Energie, besserer Haut und einem stabileren Blutzuckerspiegel.

Was genau ist Zucker und warum braucht unser Körper ihn?

Wenn wir von Zucker sprechen, meinen wir meist den weißen Haushaltszucker, die Saccharose. Chemisch gesehen gehört er zur großen Gruppe der Kohlenhydrate, die für unseren Körper die wichtigste Energiequelle darstellen. Doch Zucker ist nicht gleich Zucker. Es ist entscheidend, die verschiedenen Arten zu verstehen, um ihre Wirkung auf unsere Gesundheit bewerten zu können.

Die verschiedenen Arten von Zucker

Man unterscheidet hauptsächlich zwischen Einfachzuckern (Monosacchariden) und Zweifachzuckern (Disacchariden). Die bekanntesten sind:

  • Glukose (Traubenzucker): Dies ist der grundlegendste Energielieferant für unsere Zellen, insbesondere für das Gehirn und die Muskeln. Jedes Kohlenhydrat, das wir essen, wird letztlich zu Glukose abgebaut.
  • Fruktose (Fruchtzucker): Wie der Name schon sagt, kommt Fruktose natürlich in Obst vor. In industriell verarbeiteten Lebensmitteln wird sie jedoch oft in hochkonzentrierter Form als billiges Süßungsmittel (z.B. aus Maissirup) zugesetzt.
  • Saccharose (Haushaltszucker): Dieser Zweifachzucker besteht je zur Hälfte aus Glukose und Fruktose. Er wird aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr gewonnen.

Daneben gibt es langkettige, komplexe Kohlenhydrate, wie sie in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten oder Gemüse vorkommen. Diese werden vom Körper langsam zerlegt und liefern über einen längeren Zeitraum gleichmäßig Energie.

Die Rolle von Zucker als Energielieferant

Unser Körper benötigt Glukose zum Überleben. Ohne sie könnten unser Gehirn nicht denken und unsere Muskeln nicht arbeiten. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir aktiv zugesetzten Zucker essen müssen. Unser Organismus ist perfekt in der Lage, die benötigte Glukose aus den komplexen Kohlenhydraten in einer ausgewogenen Ernährung selbst herzustellen. Der zugesetzte Zucker, den wir in Süßigkeiten, Limonaden und Fertigprodukten finden, liefert zwar schnelle Energie, aber in einer Form und Menge, die den Körper langfristig überfordert und schädigt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, nicht mehr als 10 % der täglichen Gesamtenergie in Form von freiem Zucker aufzunehmen. Bei 2000 Kilokalorien pro Tag entspricht das maximal 50 Gramm – eine Menge, die oft schon mit einem Glas Limonade und einem Fruchtjoghurt erreicht ist.

Die Achterbahnfahrt des Blutzuckers: Was kurzfristig passiert

Der Konsum von zuckerhaltigen Speisen und Getränken löst im Körper eine sofortige und dramatische Kaskade von Reaktionen aus. Diese kurzfristigen Effekte sind der Grund, warum wir uns nach dem Genuss von Süßem oft erst energiegeladen und kurz darauf müde und schlapp fühlen. Dieser Zyklus ist als Blutzucker-Achterbahn bekannt und wird maßgeblich vom Hormon Insulin gesteuert.

Der schnelle Anstieg und tiefe Fall

Wenn Sie Zucker essen, insbesondere Einfach- oder Zweifachzucker, wird dieser extrem schnell verdaut und gelangt als Glukose in die Blutbahn. Der Blutzuckerspiegel schießt rasant in die Höhe. Der Körper interpretiert diesen Zustand als Notsituation, da ein dauerhaft hoher Blutzucker die Gefäße schädigen würde. Er reagiert sofort, um diesen Überschuss zu bewältigen. Dieser schnelle Energieschub fühlt sich kurzfristig gut an, doch die Freude währt nicht lange. Denn auf den schnellen Anstieg folgt oft ein ebenso schneller Absturz, das sogenannte „Zuckertief“ oder die reaktive Hypoglykämie. Symptome sind dann Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Reizbarkeit und erneuter Heißhunger auf Süßes. Der Körper signalisiert, dass er schnell wieder Energie benötigt, und der Teufelskreis beginnt von vorn.

Die Rolle des Insulins

Der Hauptakteur in diesem Prozess ist das Hormon Insulin. Es wird von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet, sobald der Blutzuckerspiegel ansteigt. Insulin agiert wie ein Schlüssel: Es dockt an den Körperzellen an und öffnet sie, damit die Glukose aus dem Blut ins Zellinnere gelangen kann, wo sie als Energie verbrannt wird. Bei einem hohen Zuckerkonsum schüttet die Bauchspeicheldrüse eine große Menge Insulin aus, um die Zuckerflut zu bewältigen. Dies führt dazu, dass der Blutzuckerspiegel sehr schnell und stark absinkt – oft sogar unter das Normalniveau. Dieser schnelle Abfall ist der Auslöser für das erwähnte Zuckertief. Die Bauchspeicheldrüse wird durch diese ständigen Spitzenbelastungen enorm beansprucht, was langfristig zu ernsthaften Problemen führen kann.

Zucker und das Gehirn: Ein süßes Verlangen mit Folgen

Die Anziehungskraft von Zucker geht weit über seinen süßen Geschmack hinaus. Sie ist tief in der Biologie unseres Gehirns verankert. Zucker wirkt auf unser Belohnungssystem auf eine Weise, die erklären kann, warum es so schwerfällt, auf ihn zu verzichten, und warum der Konsum schnell zur Gewohnheit wird, die suchtähnliche Züge annehmen kann.

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Das Belohnungssystem wird aktiviert

Wenn wir Zucker essen, wird im Gehirn, genauer im sogenannten mesolimbischen System, der Neurotransmitter Dopamin ausgeschüttet. Dopamin ist als „Glückshormon“ bekannt und spielt eine zentrale Rolle bei Freude, Motivation und Belohnung. Es vermittelt uns ein angenehmes Gefühl und signalisiert dem Gehirn: „Das war gut, mach das noch einmal!“ Dieser Mechanismus war evolutionär sinnvoll, denn er motivierte unsere Vorfahren, energiereiche, süße Früchte zu suchen und zu essen, was ihr Überleben sicherte. Das Problem heute ist, dass industriell hergestellter Zucker in einer Konzentration und Verfügbarkeit vorliegt, für die unser Gehirn nicht geschaffen ist. Die Dopaminausschüttung ist unnatürlich hoch, was zu einem starken Verlangen führt.

Wie eine Gewohnheit zur Sucht werden kann

Der regelmäßige Konsum hoher Zuckermengen führt zu Veränderungen im Gehirn. Ähnlich wie bei anderen suchterzeugenden Substanzen kann es zu einer Toleranzentwicklung kommen. Das bedeutet, das Gehirn reagiert mit der Zeit weniger stark auf dieselbe Menge Zucker. Die Dopaminrezeptoren stumpfen ab, und man benötigt immer mehr Süßes, um dasselbe befriedigende Gefühl zu erreichen. Bleibt der Zuckernachschub aus, können regelrechte Entzugserscheinungen auftreten, wie Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Müdigkeit und ein starkes, fast unkontrollierbares Verlangen, das Craving. Auch wenn die wissenschaftliche Diskussion, ob man von einer echten „Zuckersucht“ sprechen kann, noch andauert, sind die Verhaltensmuster und neurobiologischen Reaktionen denen bei klassischen Suchtmitteln sehr ähnlich. Diese Erkenntnis hilft zu verstehen, warum eine reine Willensentscheidung oft nicht ausreicht, um den Zuckerkonsum dauerhaft zu senken.

Langfristige Gesundheitsrisiken durch hohen Zuckerkonsum

Während die kurzfristigen Effekte von Zucker wie Energieschwankungen und Heißhunger vor allem lästig sind, sind die langfristigen Folgen für die Gesundheit weitaus gravierender. Ein chronisch hoher Zuckerkonsum ist wissenschaftlich belegt einer der Haupttreiber für viele moderne Zivilisationskrankheiten. Er schädigt den Stoffwechsel, fördert Entzündungen und belastet das Herz-Kreislauf-System.

Von Insulinresistenz zu Typ-2-Diabetes

Die ständige Überflutung des Körpers mit Zucker und die daraus resultierende hohe Insulinausschüttung führen dazu, dass die Körperzellen mit der Zeit abstumpfen. Sie reagieren immer schlechter auf das Insulinsignal. Dieses Phänomen nennt man Insulinresistenz. Um den Blutzucker dennoch zu senken, muss die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin produzieren. Dieser Zustand kann jahrelang unbemerkt bleiben, während die Bauchspeicheldrüse auf Hochtouren läuft. Irgendwann ist sie jedoch erschöpft und kann nicht mehr genügend Insulin produzieren, um den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren. Die Folge ist ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel – die Definition von Typ-2-Diabetes. Diese Krankheit zieht eine Reihe von Folgeerkrankungen nach sich, darunter Nierenschäden, Nervenschäden und ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Chronische Entzündungen im Körper

Ein hoher Zuckerkonsum fördert stille, chronische Entzündungen im gesamten Körper. Zucker reagiert im Blut mit Proteinen und Fetten in einem Prozess, der Glykation genannt wird. Dabei entstehen schädliche Moleküle, sogenannte „Advanced Glycation Endproducts“ (AGEs). Diese AGEs fördern oxidativen Stress und Entzündungsreaktionen. Chronische Entzündungen sind an der Entstehung fast aller chronischen Krankheiten beteiligt, von Arthritis über Darmerkrankungen bis hin zu neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer. Sie sind ein unsichtbarer, aber permanenter Stressfaktor für den Organismus.

Auswirkungen auf Herz und Kreislauf

Die negativen Effekte von Zucker auf das Herz-Kreislauf-System sind vielfältig. Er trägt zur Erhöhung der Blutfettwerte bei, insbesondere der Triglyceride, und senkt gleichzeitig das „gute“ HDL-Cholesterin. Dies begünstigt die Entstehung von Arteriosklerose (Gefäßverkalkung). Zudem kann ein hoher Zuckerkonsum den Blutdruck erhöhen. In Kombination mit der geförderten Gewichtszunahme und der Insulinresistenz entsteht ein gefährliches Risikoprofil, das die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall drastisch erhöht. Früher wurde vor allem Fett als Hauptschuldiger für Herzerkrankungen angesehen, doch heute weiß die Wissenschaft, dass zugesetzter Zucker eine mindestens ebenso große, wenn nicht sogar größere Gefahr darstellt.

Der direkte Weg zur Fettleber und Übergewicht

Der Zusammenhang zwischen hohem Zuckerkonsum und Gewichtszunahme scheint offensichtlich: Zucker enthält viele Kalorien ohne nennenswerte Nährstoffe. Doch die Mechanismen sind komplexer und betreffen insbesondere die Leber, unser zentrales Stoffwechselorgan. Vor allem die Fruktose, der Fruchtzucker, spielt hier eine unheilvolle Rolle, die oft unterschätzt wird.

Wie der Körper überschüssigen Zucker speichert

Wenn wir mehr Energie in Form von Zucker zu uns nehmen, als unsere Zellen aktuell verbrauchen können, muss der Körper den Überschuss speichern. Zuerst füllt er die begrenzten Glukosespeicher in Leber und Muskeln (Glykogenspeicher). Sind diese voll, gibt es für den Körper nur noch eine Option: Die Umwandlung des überschüssigen Zuckers in Fett. Dieser Prozess, die sogenannte De-novo-Lipogenese, findet hauptsächlich in der Leber statt. Das neu gebildete Fett wird dann zum Teil ins Blut abgegeben und in den Fettdepots des Körpers, vor allem am Bauch (viszerales Fett), eingelagert. Dieses Bauchfett ist metabolisch besonders aktiv und setzt entzündungsfördernde Botenstoffe frei, was das Risiko für weitere Krankheiten erhöht.

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Die nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD)

Eine besonders problematische Folge des hohen Zuckerkonsums ist die Entstehung einer nicht-alkoholischen Fettleber (NAFLD). Während Glukose von allen Körperzellen genutzt werden kann, wird Fruktose fast ausschließlich in der Leber verstoffwechselt. Ein hoher Konsum von zugesetzter Fruktose (z.B. aus Limonaden oder Fertigprodukten) überfordert die Leber massiv. Sie wandelt die Fruktose direkt in Fett um, das sich in den Leberzellen einlagert. So kann sich mit der Zeit eine Fettleber entwickeln – eine Krankheit, die früher fast nur bei übermäßigem Alkoholkonsum bekannt war. Heute ist die NAFLD eine Volkskrankheit, die bereits Kinder und Jugendliche betrifft. Eine Fettleber kann lange Zeit ohne Symptome bleiben, aber im fortgeschrittenen Stadium zu Leberentzündungen (NASH), Leberzirrhose und sogar Leberkrebs führen. Sie ist ein klares Warnsignal, dass der Stoffwechsel entgleist ist.

Versteckter Zucker: Die unsichtbare Gefahr in Lebensmitteln

Einer der Hauptgründe für unseren hohen Zuckerkonsum ist, dass wir ihn oft unbewusst zu uns nehmen. Die Lebensmittelindustrie setzt Zucker nicht nur zur Süßung, sondern auch als billigen Füllstoff, zur Konservierung und als Geschmacksverstärker ein. Er verbirgt sich in unzähligen verarbeiteten Produkten, in denen man ihn nicht unbedingt vermuten würde. Um den eigenen Zuckerkonsum wirklich kontrollieren zu können, ist es unerlässlich, diese versteckten Zuckerfallen zu kennen und zu entlarven.

So entlarven Sie Zucker auf der Zutatenliste

Ein Blick auf die Zutatenliste ist der erste und wichtigste Schritt. Doch Zucker hat viele Namen. Die Industrie verwendet über 70 verschiedene Bezeichnungen, um den wahren Zuckergehalt zu verschleiern. Je weiter vorne eine Zutat auf der Liste steht, desto größer ist ihr Anteil am Produkt. Achten Sie auf Begriffe, die auf „-ose“ enden, wie Saccharose, Glukose, Fruktose, Dextrose oder Maltose. Aber auch Sirup-Arten (Glukosesirup, Fruktosesirup, Ahornsirup), Malzextrakt, Maltodextrin, Dextrin oder konzentrierte Fruchtsüße (z.B. Apfeldicksaft) sind nichts anderes als Zucker. Oft werden mehrere verschiedene Zuckerarten in kleinen Mengen verwendet, damit sie in der Zutatenliste weiter hinten auftauchen – ein gängiger Trick.

Typische Zuckerfallen im Supermarkt

Viele als „gesund“ vermarktete Lebensmittel entpuppen sich bei genauerem Hinsehen als wahre Zuckerbomben. Seien Sie besonders wachsam bei:

  • Frühstückscerealien und Müsli: Viele Sorten, auch solche für Kinder, bestehen zu einem Drittel oder mehr aus reinem Zucker.
  • Fruchtjoghurt und Milchprodukte: Ein kleiner Becher kann bereits vier bis fünf Würfelzucker enthalten.
  • Soßen und Dressings: Ketchup, Grillsaucen oder fertige Salatdressings sind oft stark gezuckert, um den Geschmack abzurunden.
  • Fertiggerichte und Konserven: Zucker wird hier oft zur Geschmacksverbesserung und Konservierung eingesetzt. Auch in Rotkohl aus dem Glas oder sauren Gurken steckt oft Zucker.
  • Light-Produkte: Fettreduzierte Produkte schmecken oft fade. Um das auszugleichen, wird häufig mehr Zucker zugesetzt.

Der beste Schutz ist, so oft wie möglich frische und unverarbeitete Lebensmittel zu verwenden und selbst zu kochen. So behalten Sie die volle Kontrolle darüber, was auf Ihrem Teller landet.

Zuckerersatzstoffe: Eine gesunde Alternative?

Auf der Suche nach süßem Geschmack ohne die negativen Folgen von Zucker greifen viele Menschen zu Produkten mit Zuckerersatzstoffen. Der Markt für Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe ist riesig und die Versprechen sind groß: Süße ohne Kalorien und ohne Einfluss auf den Blutzucker. Doch sind diese Alternativen wirklich die bessere Wahl? Eine pauschale Antwort ist schwierig, denn die verschiedenen Stoffe haben sehr unterschiedliche Eigenschaften und Wirkungen.

Ein Überblick über gängige Süßungsmittel

Man unterscheidet grundsätzlich zwei Gruppen: Zuckeraustauschstoffe (Zuckeralkohole) und Süßstoffe.
Zuckeraustauschstoffe wie Erythrit, Xylit (Birkenzucker) oder Sorbit haben weniger Kalorien als Zucker und beeinflussen den Blutzucker kaum. Sie kommen oft in „zuckerfreien“ Bonbons oder Backwaren zum Einsatz.
Süßstoffe wie Aspartam, Saccharin, Stevia (Steviolglykoside) oder Sucralose haben praktisch keine Kalorien und eine um ein Vielfaches höhere Süßkraft als Zucker. Sie sind in fast allen Light-Getränken und vielen Diätprodukten enthalten.

Vor- und Nachteile im Vergleich

Zuckerersatzstoffe können eine sinnvolle Hilfe sein, um den Zuckerkonsum zu reduzieren, insbesondere bei Krankheiten wie Diabetes. Sie sind jedoch kein Freifahrtschein für unbegrenzten süßen Genuss. Ein Kritikpunkt ist, dass sie die Gewöhnung an den süßen Geschmack aufrechterhalten, anstatt sie abzutrainieren. Zudem wird die Auswirkung auf die Darmflora (Mikrobiom) kontrovers diskutiert. Einige Studien deuten darauf hin, dass manche Süßstoffe die Zusammensetzung der Darmbakterien negativ verändern könnten. Zuckeraustauschstoffe wie Xylit oder Sorbit können bei übermäßigem Verzehr abführend wirken.

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Stoff Art Kalorien (pro g) Wirkung auf Blutzucker Mögliche Nachteile
Erythrit Zuckeraustauschstoff ca. 0,2 Keine Gut verträglich, in großen Mengen evtl. Blähungen
Xylit (Birkenzucker) Zuckeraustauschstoff ca. 2,4 Sehr gering Wirkt abführend in größeren Mengen, für Hunde giftig!
Stevia (Steviolglykoside) Süßstoff 0 Keine Leicht bitterer/lakritzartiger Beigeschmack
Aspartam Süßstoff 0 (da winzige Mengen) Keine Nicht hitzebeständig, in der Wissenschaft umstritten aber von Behörden als sicher eingestuft

Praktische Schritte zu einem zuckerreduzierten Leben

Die Erkenntnis über die schädlichen Wirkungen von Zucker ist der erste Schritt. Der zweite, oft schwierigere, ist die Umsetzung im Alltag. Ein radikaler Verzicht von heute auf morgen ist für die meisten Menschen nicht durchhaltbar und führt oft zu Frust und Rückfällen. Ein schrittweises Vorgehen, bei dem man sich neue, gesündere Gewohnheiten aneignet, ist deutlich erfolgversprechender und nachhaltiger.

Beginnen Sie mit den einfachen Dingen

Der effektivste und einfachste erste Schritt ist der Verzicht auf gezuckerte Getränke. Limonaden, Eistees, Fruchtsäfte und gesüßte Kaffeegetränke sind reine Zuckerbomben ohne Sättigungswert. Ersetzen Sie diese durch Wasser, ungesüßten Tee oder Kaffee. Allein diese Umstellung kann Ihre tägliche Zuckeraufnahme drastisch reduzieren. Ein weiterer einfacher Schritt ist, Süßigkeiten nicht mehr als alltäglichen Snack zu betrachten, sondern als bewussten Genuss für besondere Anlässe. Legen Sie keine Vorräte an Keksen, Schokolade oder Gummibärchen an. Was nicht im Haus ist, kann auch nicht in einem schwachen Moment gegessen werden.

Mahlzeiten klug planen und vorbereiten

Der Griff zu Fertigprodukten und Fast Food passiert oft aus Zeitmangel oder weil man hungrig und unvorbereitet ist. Nehmen Sie sich Zeit für die Planung Ihrer Mahlzeiten für einige Tage im Voraus. Kochen Sie selbst aus frischen Zutaten. So haben Sie die volle Kontrolle über den Zuckergehalt. Bereiten Sie gesunde Snacks vor, die Sie bei Hunger zur Hand haben, zum Beispiel eine Handvoll Nüsse, Gemüsesticks mit Quark-Dip oder einen Naturjoghurt. Das sogenannte „Meal Prep“, bei dem man am Wochenende für die kommende Woche vorkocht, kann eine enorme Erleichterung sein.

Heißhunger clever austricksen

Heißhungerattacken auf Süßes sind oft ein Zeichen für einen instabilen Blutzuckerspiegel. Um diesen vorzubeugen, sollten Sie auf regelmäßige Mahlzeiten achten, die reich an Ballaststoffen, Proteinen und gesunden Fetten sind. Diese Nährstoffe sättigen langanhaltend und halten den Blutzucker stabil. Eine Mahlzeit aus Linsen mit Gemüse und einem Stück Fisch oder Hähnchen verhindert den Heißhunger effektiver als ein Teller Nudeln mit Tomatensoße aus dem Glas. Wenn die Lust auf Süßes doch aufkommt, probieren Sie als Erstes ein großes Glas Wasser zu trinken. Manchmal verwechselt der Körper Durst mit Hunger. Alternativ kann ein Stück Obst mit hohem Wassergehalt wie eine Melone oder eine Handvoll Beeren die Lust befriedigen.

Die positiven Effekte: Was passiert, wenn Sie auf Zucker verzichten?

Die Entscheidung, den Zuckerkonsum zu reduzieren, ist eine der besten Investitionen in die eigene Gesundheit. Die positiven Veränderungen stellen sich oft überraschend schnell ein und betreffen nicht nur das Körpergewicht, sondern den gesamten Organismus und das Wohlbefinden. Diese spürbaren Erfolge sind eine starke Motivation, um langfristig am Ball zu bleiben.

Kurzfristige und langfristige Vorteile

Schon in den ersten Tagen und Wochen nach einer Zuckerreduktion berichten viele Menschen von spürbaren Verbesserungen. Die Blutzucker-Achterbahn flacht ab, was zu einem stabileren Energielevel über den Tag führt. Das Nachmittagstief bleibt aus, die Konzentrationsfähigkeit steigt. Auch das Hautbild kann sich verbessern, da weniger Entzündungsprozesse im Körper stattfinden, was Akne und Unreinheiten reduzieren kann. Der Schlaf wird oft tiefer und erholsamer. Langfristig sind die Vorteile noch bedeutender: Das Risiko für Übergewicht, Typ-2-Diabetes, Herzerkrankungen und die nicht-alkoholische Fettleber sinkt dramatisch. Auch die Zahngesundheit profitiert, da den Kariesbakterien die Nahrungsgrundlage entzogen wird.

Mehr als nur Gewichtsverlust

Während viele Menschen eine Zuckerreduktion beginnen, um Gewicht zu verlieren – was oft auch eine Folge ist –, sind die anderen Effekte mindestens genauso wichtig. Ein entscheidender Wandel findet im Geschmacksempfinden statt. Wenn man den Gaumen von der ständigen Überflutung mit extremer Süße entwöhnt, entdeckt man die natürliche Süße von Lebensmitteln neu. Eine Karotte oder ein Apfel schmecken plötzlich intensiv süß. Man lernt, den echten Geschmack von Lebensmitteln wieder wertzuschätzen. Gleichzeitig nimmt das ständige Verlangen nach Süßem ab. Man befreit sich aus dem Teufelskreis von Heißhunger und Zuckerkonsum und gewinnt ein neues Gefühl der Kontrolle über das eigene Essverhalten und eine deutlich höhere Lebensqualität.

kathi dreimuth

Die Autorin
Kathi ist unsere sportliche Allrounderin mit einem besonderen Faible für gesunde Ernährung und Bewegung. Wenn sie nicht gerade neue Rezepte ausprobiert oder auf dem Volleyballplatz steht, ist sie mit ihrem Labrador in der Natur unterwegs.