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Warum viele Menschen nachts aufwachen

17. Juli 2025

  • Nächtliches Aufwachen ist ein normaler Teil des menschlichen Schlafzyklus. Problematisch wird es erst, wenn das Wiedereinschlafen schwerfällt.
  • Die Ursachen sind vielfältig und reichen von psychischem Stress und Sorgen über ungünstige Lebensgewohnheiten wie Alkoholkonsum bis hin zu Umwelteinflüssen wie Lärm oder Licht.
  • Körperliche Faktoren wie Harndrang, Schmerzen oder hormonelle Schwankungen spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle.
  • Spezifische Schlafstörungen wie Schlafapnoe oder das Restless-Legs-Syndrom können die Ursache für häufiges Erwachen sein und bedürfen einer ärztlichen Abklärung.
  • Eine gute Schlafhygiene, feste Schlafenszeiten und eine entspannende Abendroutine sind die wirksamsten ersten Schritte, um wieder besser durchzuschlafen.

Die Architektur unseres Schlafs: Warum nächtliches Aufwachen normal ist

Viele Menschen beunruhigt es, wenn sie nachts aufwachen. Sie fürchten, an einer ernsthaften Schlafstörung zu leiden. Doch ein Blick auf die grundlegende Struktur unseres Schlafs zeigt: Kurze Wachphasen sind völlig normal und gehören zu einem gesunden Schlafprofil dazu. Unser Schlaf ist kein monolithischer Block, sondern verläuft in Zyklen, die sich mehrmals pro Nacht wiederholen. Ein solcher Schlafzyklus dauert etwa 90 bis 110 Minuten und besteht aus verschiedenen Phasen: der Einschlafphase, dem Leichtschlaf, dem Tiefschlaf und dem REM-Schlaf (Traumschlaf).

Im Laufe der Nacht durchlaufen wir diese Zyklen vier bis sechs Mal. Zwischen den einzelnen Zyklen gibt es ganz natürliche, kurze Aufwachmomente. In den meisten Fällen sind diese so kurz, dass wir uns am nächsten Morgen nicht einmal daran erinnern. Das eigentliche Problem ist also nicht das Aufwachen an sich, sondern die Unfähigkeit, danach schnell wieder einzuschlafen. Wenn diese Wachphasen länger als wenige Minuten dauern und von quälenden Gedanken oder körperlichem Unbehagen begleitet werden, wird der Schlaf als nicht erholsam empfunden. Das Verständnis dieser natürlichen Schlafarchitektur ist der erste Schritt, um die nächtlichen Störungen richtig einzuordnen und Panik zu vermeiden. Es entlastet von dem Druck, acht Stunden am Stück ohne Unterbrechung durchschlafen zu müssen – ein Ideal, das für viele Erwachsene physiologisch gar nicht vorgesehen ist.

Psychische Belastungen: Wenn der Kopf keine Ruhe findet

Eine der häufigsten Ursachen für nächtliche Wachphasen ist psychischer Natur. Stress, Ängste, Sorgen oder depressive Verstimmungen sind die größten Feinde des erholsamen Schlafs. Wenn der Geist überaktiv ist, kann der Körper nicht in den notwendigen Ruhezustand übergehen. Ein zentraler Akteur in diesem Prozess ist das Stresshormon Cortisol. Normalerweise ist der Cortisolspiegel nachts am niedrigsten, was uns das Schlafen ermöglicht. Bei chronischem Stress ist dieser Rhythmus jedoch gestört. Der Körper schüttet auch nachts zu viel Cortisol aus, was zu einer erhöhten Anspannung und eben zu häufigerem Aufwachen führt.

Besonders verbreitet ist das Phänomen des „Grübelns“. Man wacht auf, und sofort beginnt das Gedankenkarussell sich zu drehen: Sorgen über die Arbeit, die Familie oder die Finanzen halten einen wach. Diese Gedanken sind oft repetitiv und negativ, was den Stress weiter verstärkt und das Wiedereinschlafen unmöglich macht. Man gerät in einen Teufelskreis: Die Angst, nicht schlafen zu können, erzeugt zusätzlichen Stress, der wiederum den Schlaf verhindert. Hier können gezielte Entspannungstechniken helfen. Das Führen eines „Sorgentagebuchs“ vor dem Zubettgehen kann beispielsweise dabei unterstützen, die Gedanken zu ordnen und buchstäblich aus dem Kopf auf das Papier zu bringen. So schaffen Sie mentalen Raum für die Nachtruhe.

Lebensstil und Gewohnheiten: Die versteckten Schlafräuber im Alltag

Oft sind es unsere alltäglichen Gewohnheiten, die unbemerkt die Qualität unseres Schlafs sabotieren. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, wie stark sich Ernährung, Getränke und Medienkonsum auf die Nachtruhe auswirken können. Ein kritischer Blick auf den eigenen Lebensstil ist daher ein essenzieller Schritt zur Verbesserung des Durchschlafens.

Der Einfluss von Koffein und Alkohol

Koffein ist ein bekannter Wachmacher, doch seine Wirkung wird oft unterschätzt. Es hat eine Halbwertszeit von vier bis sechs Stunden. Das bedeutet, dass auch viele Stunden nach dem letzten Kaffee noch eine beträchtliche Menge Koffein im Körper aktiv ist. Eine Tasse Kaffee am Nachmittag kann somit den Schlafdruck verringern und die Schlafstruktur stören, was zu häufigerem Erwachen in der zweiten Nachthälfte führt. Alkohol hingegen wirkt trügerisch. Ein Glas Wein am Abend mag beim Einschlafen helfen, da es zunächst entspannend wirkt. In der zweiten Nachthälfte kehrt sich dieser Effekt jedoch um. Der Abbau von Alkohol im Körper führt zu einer Aktivierung des Nervensystems, was den Schlaf fragmentiert, die Tiefschlafphasen verkürzt und oft zu einem abrupten Erwachen in den frühen Morgenstunden führt.

Späte Mahlzeiten und die falschen Lebensmittel

Eine schwere, fettige oder sehr zuckerhaltige Mahlzeit kurz vor dem Schlafengehen ist eine Belastung für das Verdauungssystem. Der Körper muss Energie aufwenden, um die Nahrung zu verarbeiten, was die Körpertemperatur erhöht und den Schlafprozess stört. Sodbrennen oder Blähungen können ebenfalls die Folge sein und einen aus dem Schlaf reißen. Leichte, kohlenhydratreiche Snacks wie eine Banane oder eine Handvoll Nüsse können hingegen schlaffördernd wirken. Es ist ratsam, die letzte große Mahlzeit des Tages mindestens zwei bis drei Stunden vor dem Zubettgehen einzunehmen.

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Blaulicht und digitale Medien vor dem Schlafen

Smartphones, Tablets und Computerbildschirme strahlen blaues Licht aus. Dieses Licht signalisiert unserem Gehirn, dass es Tag ist, und hemmt die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Wer bis kurz vor dem Schlafen auf einen Bildschirm schaut, verschiebt seine innere Uhr und erschwert das Einschlafen. Noch wichtiger ist aber, dass es auch die Schlafqualität mindert und nächtliches Aufwachen begünstigt. Etablieren Sie einen „digitalen Sonnenuntergang“: Legen Sie alle elektronischen Geräte mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen beiseite und wenden Sie sich stattdessen analogen, entspannenden Tätigkeiten wie Lesen oder Musikhören zu.

Die Schlafumgebung: Wie Ihr Schlafzimmer den Schlaf beeinflusst

Ein Schlafzimmer sollte ein Zufluchtsort der Ruhe und Entspannung sein. Ist die Umgebung jedoch nicht optimal gestaltet, kann sie zu einem wesentlichen Störfaktor werden. Oft sind es kleine, leicht zu behebende Mängel im Schlafumfeld, die uns um den erholsamen Schlaf bringen. Die wichtigsten Faktoren sind hierbei Licht, Lärm und Temperatur.

Lärm und Licht als Störfaktoren

Unser Gehirn reagiert auch im Schlaf empfindlich auf äußere Reize. Selbst wenn wir nicht vollständig davon aufwachen, können Geräusche wie Straßenlärm, ein schnarchender Partner oder das Ticken einer Uhr zu sogenannten „Mikro-Erweckungen“ (Micro-Arousals) führen. Diese kurzen Unterbrechungen stören die Abfolge der Schlafphasen und verhindern, dass wir die tieferen, erholsameren Stadien erreichen. Ähnliches gilt für Licht. Lichtquellen wie Straßenlaternen, die durch das Fenster scheinen, oder das Standby-Licht von elektronischen Geräten können die Melatoninproduktion unterdrücken und dem Gehirn signalisieren, wach zu bleiben. Absolute Dunkelheit ist ideal. Investieren Sie in verdunkelnde Vorhänge oder Rollos und entfernen Sie störende Lichtquellen aus dem Schlafzimmer. Bei unvermeidbarem Lärm können Ohrstöpsel oder ein Gerät für weißes Rauschen (White Noise) eine wirksame Lösung sein.

Die optimale Schlaftemperatur

Die Körpertemperatur spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Schlafs. Um einzuschlafen, muss unsere Körperkerntemperatur leicht absinken. Eine zu hohe oder zu niedrige Raumtemperatur kann diesen Prozess stören. Ist es im Schlafzimmer zu warm, schwitzt man, fühlt sich unwohl und wacht häufiger auf. Ist es zu kalt, kann der Körper ebenfalls unter Anspannung geraten. Die als ideal empfundene Schlaftemperatur liegt für die meisten Menschen zwischen 16 und 18 Grad Celsius. Lüften Sie das Schlafzimmer vor dem Zubettgehen gut durch und passen Sie Ihre Bettdecke an die Jahreszeit an, um ein angenehmes Schlafklima zu schaffen.

Körperliche Ursachen und gesundheitliche Probleme

Nicht immer sind der Lebensstil oder psychische Faktoren für nächtliche Störungen verantwortlich. Häufig sind es auch rein körperliche Prozesse oder unerkannte gesundheitliche Probleme, die uns aus dem Schlaf reißen. Diese Ursachen sind oft direkt spürbar und sollten ernst genommen werden, da sie auf zugrunde liegende Dysfunktionen hinweisen können.

Harndrang (Nykturie) und Durst

Einer der bekanntesten Gründe für nächtliches Aufwachen ist der Gang zur Toilette. Dieses Phänomen, medizinisch als Nykturie bezeichnet, nimmt mit dem Alter tendenziell zu. Dies liegt unter anderem daran, dass die Konzentration des antidiuretischen Hormons (ADH), das nachts die Urinproduktion drosselt, im Alter abnehmen kann. Auch eine vergrößerte Prostata bei Männern oder eine Blasenschwäche bei Frauen können die Ursache sein. Um dem entgegenzuwirken, sollten Sie Ihre Flüssigkeitsaufnahme über den Tag verteilen und in den ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen nur noch wenig trinken. Nächtlicher Durst kann ebenfalls ein Weckreiz sein, oft bedingt durch zu trockene Raumluft oder Mundatmung, die beispielsweise durch eine verstopfte Nase verursacht wird.

Schmerzen und Unwohlsein

Chronische Schmerzen sind ein massiver Schlafräuber. Ob Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen durch Arthritis oder Kopfschmerzen – der Körper kann bei konstantem Schmerzreiz nicht in die tiefen Entspannungsphasen des Schlafs gleiten. Die Schlafposition kann die Schmerzen verstärken, was zu häufigem Positionswechsel und Aufwachen führt. Auch Beschwerden wie Sodbrennen (gastroösophagealer Reflux), bei dem Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt, treten oft im Liegen auf und verursachen ein brennendes Gefühl, das den Schlaf abrupt beendet.

Hormonelle Veränderungen

Das hormonelle Gleichgewicht hat einen starken Einfluss auf den Schlaf, insbesondere bei Frauen. Während der Menopause führen sinkende Östrogenspiegel häufig zu Hitzewallungen und Nachtschweiß, die den Schlaf empfindlich stören. Auch während des Menstruationszyklus oder in der Schwangerschaft können hormonelle Schwankungen zu Schlafproblemen wie innerer Unruhe, Krämpfen oder vermehrtem Harndrang führen.

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Medizinische Schlafstörungen: Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten

Wenn nächtliches Aufwachen zur Regel wird und die Lebensqualität am Tag stark beeinträchtigt ist, könnten spezifische medizinische Schlafstörungen die Ursache sein. Diese Störungen bleiben oft lange unentdeckt, da die Betroffenen die Symptome als normale Müdigkeit oder als Folge von Stress abtun. Eine ärztliche Diagnose ist hier entscheidend, da es sich um ernsthafte Gesundheitsrisiken handeln kann, die jedoch gut behandelbar sind.

Schlafapnoe: Wenn die Atmung aussetzt

Die obstruktive Schlafapnoe ist eine der häufigsten und gefährlichsten Schlafstörungen. Dabei kommt es während des Schlafs zu wiederholten Atempausen, weil die oberen Atemwege kollabieren. Diese Pausen können von einigen Sekunden bis über eine Minute andauern und führen zu einem Sauerstoffabfall im Blut. Das Gehirn reagiert auf diesen Notstand mit einer Weckreaktion, um die Atmung wieder in Gang zu bringen. Die Betroffenen wachen oft mit einem Gefühl des Erstickens oder nach Luft schnappend auf, erinnern sich aber am nächsten Morgen meist nicht daran. Typische Anzeichen sind lautes, unregelmäßiges Schnarchen, ausgeprägte Tagesmüdigkeit, Konzentrationsprobleme und Kopfschmerzen am Morgen. Unbehandelt erhöht Schlafapnoe das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall. Bei Verdacht ist eine Untersuchung im Schlaflabor unerlässlich.

Restless-Legs-Syndrom (RLS)

Das Restless-Legs-Syndrom ist eine neurologische Erkrankung, die durch einen unangenehmen, oft schwer zu beschreibenden Bewegungsdrang in den Beinen gekennzeichnet ist. Die Beschwerden treten typischerweise in Ruhephasen auf, also vor allem abends und nachts, und bessern sich durch Bewegung. Dieser quälende Drang macht das Einschlafen und Durchschlafen extrem schwierig. Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt, aber Eisenmangel und eine Störung im Dopamin-Stoffwechsel des Gehirns scheinen eine Rolle zu spielen.

Andere Störungen wie Insomnie

Nächtliches Erwachen ist auch ein Kernsymptom der Insomnie, genauer gesagt der Durchschlafstörung (Schlaf-Erhaltungs-Insomnie). Im Gegensatz zu den kurzen, natürlichen Wachphasen ist hier das Wiedereinschlafen für längere Zeit unmöglich. Oft entwickelt sich eine Angst vor dem Wachliegen, die das Problem weiter verstärkt. Wenn die Schlafprobleme mehr als dreimal pro Woche über einen Zeitraum von drei Monaten auftreten und zu deutlichen Beeinträchtigungen am Tag führen, spricht man von einer chronischen Insomnie, die professionell behandelt werden sollte.

Die Rolle des Alters: Wie sich der Schlaf im Laufe des Lebens verändert

Der Schlaf ist kein statischer Zustand, sondern verändert sich kontinuierlich im Laufe unseres Lebens. Ein Neugeborenes schläft bis zu 16 Stunden am Tag, ein Jugendlicher benötigt etwa neun Stunden, während sich der Bedarf bei Erwachsenen bei sieben bis neun Stunden einpendelt. Mit fortschreitendem Alter verändert sich nicht nur die Schlafdauer, sondern vor allem die Schlafstruktur. Das Wissen um diese natürlichen Veränderungen kann helfen, die eigenen Schlafgewohnheiten realistischer einzuschätzen und unnötige Sorgen abzubauen.

Eine der markantesten Veränderungen im Alter ist die Abnahme des Tiefschlafs. Die Phasen, in denen der Körper sich am intensivsten regeneriert, werden kürzer und seltener. Gleichzeitig nehmen die Leichtschlafphasen zu. Das führt dazu, dass der Schlaf insgesamt „flacher“ und störanfälliger wird. Ältere Menschen wachen nachts häufiger auf und die Wachphasen dauern tendenziell länger. Dies ist ein normaler Alterungsprozess und nicht zwangsläufig ein Zeichen für eine Krankheit. Hinzu kommt eine Veränderung des zirkadianen Rhythmus, unserer inneren Uhr. Viele ältere Menschen neigen zum sogenannten „vorgelagerten Schlafphasensyndrom“: Sie werden abends früher müde und wachen dafür in den frühen Morgenstunden auf, ohne wieder einschlafen zu können.

Auch körperliche Faktoren, wie sie bereits beschrieben wurden – etwa häufigerer Harndrang oder chronische Schmerzen –, treten im Alter gehäuft auf und tragen zu einem fragmentierten Schlaf bei. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen normalen altersbedingten Veränderungen und behandlungsbedürftigen Schlafstörungen wie Schlafapnoe oder RLS, die im Alter ebenfalls häufiger vorkommen. Eine gute Schlafhygiene wird mit zunehmendem Alter umso wichtiger, um die Schlafqualität trotz der natürlichen Veränderungen so hoch wie möglich zu halten.

Praktische Strategien für besseres Durchschlafen

Glücklicherweise sind wir nächtlichen Störungen nicht hilflos ausgeliefert. Mit gezielten Verhaltensänderungen und einer optimierten Routine können die meisten Menschen ihre Schlafqualität deutlich verbessern. Der Schlüssel liegt in der sogenannten Schlafhygiene – einer Reihe von Regeln und Gewohnheiten, die einen gesunden Schlaf fördern. Diese Strategien sind oft einfacher umzusetzen, als man denkt, erfordern aber Konsequenz.

Die Grundlagen der Schlafhygiene

Die wichtigste Regel für einen stabilen Schlaf-Wach-Rhythmus ist Konsistenz. Gehen Sie jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett und stehen Sie zur gleichen Zeit auf – auch am Wochenende. Das synchronisiert Ihre innere Uhr und signalisiert dem Körper, wann es Zeit zum Schlafen und wann es Zeit zum Aufwachen ist. Entwickeln Sie zudem eine entspannende Abendroutine, die etwa 30 bis 60 Minuten dauert. Dies kann Lesen bei gedämpftem Licht, das Hören von ruhiger Musik, ein warmes Bad oder leichte Dehnübungen umfassen. Vermeiden Sie aufregende Tätigkeiten wie intensive Diskussionen, das Bearbeiten von E-Mails oder das Schauen von spannenden Filmen direkt vor dem Zubettgehen. Diese Rituale signalisieren Ihrem Körper, dass die Ruhephase beginnt.

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Was tun, wenn Sie nachts aufwachen?

Die Art und Weise, wie Sie reagieren, wenn Sie nachts aufwachen, ist entscheidend dafür, wie schnell Sie wieder einschlafen. Der größte Fehler ist der Blick auf die Uhr. Dies löst sofort Stress aus („Oh nein, es ist schon 3 Uhr, ich muss in vier Stunden aufstehen!“), was die Ausschüttung von Stresshormonen fördert und das Wiedereinschlafen verhindert. Drehen Sie Ihren Wecker weg oder decken Sie ihn ab. Wenn Sie nach gefühlten 15 bis 20 Minuten nicht wieder eingeschlafen sind, bleiben Sie nicht frustriert im Bett liegen. Ihr Bett sollte ausschließlich mit Schlaf und Intimität verknüpft sein, nicht mit Wachliegen und Frustration. Stehen Sie auf, gehen Sie in einen anderen Raum und tun Sie etwas Monotones bei sehr gedämpftem Licht, bis Sie sich wieder schläfrig fühlen. Erst dann kehren Sie ins Bett zurück.

Verhalten bei nächtlichem Aufwachen: Was hilft und was schadet
Empfehlenswert (Do’s) Zu vermeiden (Don’ts)
Ruhig bleiben und tief durchatmen. Auf die Uhr schauen und die verbleibende Schlafzeit berechnen.
Nach ca. 15-20 Minuten aufstehen und den Raum verlassen. Sich im Bett wälzen und über das Nicht-Schlafen-Können ärgern.
Etwas Langweiliges bei schwachem Licht lesen (kein spannender Krimi). Das Smartphone oder Tablet zur Hand nehmen.
Eine Tasse Kräutertee (ohne Koffein) trinken. Den Fernseher einschalten oder am Computer arbeiten.
Leise, beruhigende Musik oder ein Hörbuch hören. Anfangen, über Probleme des nächsten Tages zu grübeln.
Erst zurück ins Bett gehen, wenn die Müdigkeit zurückkehrt. Im Bett essen oder rauchen.

Mentale Techniken und Entspannungsübungen für die Nacht

Wenn der Kopf der Hauptgrund für das nächtliche Wachliegen ist, sind mentale Techniken und gezielte Entspannungsübungen oft wirksamer als jede äußere Veränderung. Diese Methoden zielen darauf ab, das überaktive Nervensystem zu beruhigen und den Geist von belastenden Gedanken zu befreien. Sie erfordern etwas Übung, können aber zu einem mächtigen Werkzeug für ruhigere Nächte werden.

Atemübungen zur Beruhigung des Nervensystems

Unsere Atmung ist direkt mit unserem vegetativen Nervensystem verbunden. Eine langsame, tiefe und bewusste Atmung aktiviert den Parasympathikus, den Teil des Nervensystems, der für Ruhe und Erholung zuständig ist. Eine einfache und sehr effektive Technik ist die 4-7-8-Atemtechnik: Atmen Sie vier Sekunden lang durch die Nase ein, halten Sie den Atem für sieben Sekunden an und atmen Sie dann acht Sekunden lang hörbar durch den Mund aus. Wiederholen Sie diesen Zyklus drei- bis viermal. Diese Übung verlangsamt den Herzschlag, senkt den Blutdruck und lenkt den Fokus vom Gedankenkarussell auf den Körper.

Progressive Muskelentspannung nach Jacobson

Bei dieser Technik werden einzelne Muskelgruppen im Körper nacheinander bewusst angespannt und anschließend wieder entspannt. Beginnen Sie bei den Füßen: Spannen Sie die Muskeln für etwa fünf Sekunden fest an und lassen Sie dann die Spannung abrupt los, während Sie die Entspannung für etwa 20 bis 30 Sekunden wahrnehmen. Arbeiten Sie sich so langsam durch den ganzen Körper nach oben – Waden, Oberschenkel, Gesäß, Bauch, Arme, Schultern und Gesicht. Durch den Kontrast zwischen Anspannung und Entspannung lernen Sie, körperliche Anspannung besser wahrzunehmen und gezielt loszulassen. Dies hilft, die oft unbewusste körperliche Anspannung, die mit Stress einhergeht, zu reduzieren.

Die Kraft der Gedanken: Kognitive Umstrukturierung

Oft sind es katastrophisierende Gedanken, die uns wachhalten. Gedanken wie „Wenn ich jetzt nicht sofort einschlafe, wird der morgige Tag eine Katastrophe“ erzeugen enormen Druck. Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (KVT-I) lehrt, solche dysfunktionalen Gedanken zu erkennen und zu hinterfragen. Fordern Sie diese Gedanken heraus: Ist es wirklich eine Katastrophe, wenn Sie eine Nacht schlecht schlafen? Konnten Sie nicht schon oft trotz Müdigkeit den Tag meistern? Ersetzen Sie die negativen Gedanken durch realistischere, beruhigende Alternativen, zum Beispiel: „Mein Körper holt sich die Ruhe, die er braucht. Auch wenn ich nur döse, ist das erholsam. Ich werde den Tag morgen bewältigen.“ Diese Umdeutung nimmt dem Wachliegen seinen Schrecken und reduziert den Leistungsdruck, der das Einschlafen verhindert.

kathi dreimuth

Die Autorin
Kathi ist unsere sportliche Allrounderin mit einem besonderen Faible für gesunde Ernährung und Bewegung. Wenn sie nicht gerade neue Rezepte ausprobiert oder auf dem Volleyballplatz steht, ist sie mit ihrem Labrador in der Natur unterwegs.